Die Hornisse
Gib mir die Schlüssel.« Punkin Head kam näher und fixierte seine Beute. Mit der 45er zielte er genau zwischen Blondies Augen.
»Ist ja gut, ist ja gut. Bitte nicht schießen.« Brazil wußte, wann es besser war, zu kooperieren.
»Bettelt da einer?« Punkin Head gab ein scheußliches Geräusch von sich, das wohl ein Lachen sein sollte. »Bitte nicht schießen«, äffte er Brazil nach.
»Schlitzen wir ihn erst mal ein bißchen auf.« Poison wartete vor der Fahrertür des BMW, das Messer bereit, diesem Reporterjüngelchen einen Schnitzer beizubringen, wo er es wirklich merken würde. Brazil stellte den Motor ab. Mit zitternden Händen zog er die Schlüssel ab. Sie fielen zu Boden. Als er im Dunkeln nach ihnen tastete, jagte West gerade mit quietschenden Reifen um die Ecke und bog hinter den verlassenen Apartmenthäusern ein. Es krachten Schüsse, zwei hintereinander, dann noch zwei. Wests Sirene heulte ohne Unterlaß, während weitere vier Schüsse abgegeben wurden. Vier Sekunden nach West bog Hammer ein, hörte die Schüsse und schaltete die Sirene ein, während gleichzeitig aus allen Richtungen der Queen City Verstärkung anrückte. Die Nacht glich einem rot und blau flackernden Kriegsschauplatz. West stürzte mit gezogener Waffe aus ihrem Wagen. Hammer war direkt hinter ihr, mit entsicherter und schußbereiter Pistole. Die beiden Frauen suchten den geparkten Transporter ab, dessen Motor noch lief. Sie starrten auf die zwei blutüberströmten und leblosen Körper, die neben einem offenen Springmesser und einer Sprühdose lagen. Dann entdeckten sie Brazil, der die geliehene 380er so fest umklammert hielt, als könnten seine Opfer ihm noch etwas anhaben. Die Waffe zuckte unkontrolliert in seinen verkrampften Händen. Cahoon näherte sich dem Tatort, starrte auf die beiden Toten, dann wanderte sein Blick hinauf zu der hellerleuchteten Skyline mit seinem Palast, der alles überragte. West ging zu Brazil. Vorsichtig nahm sie ihm die Waffe aus der Hand und ließ sie zusammen mit den leeren Patronenhülsen in einen durchsichtigen Plastikbeutel gleiten.
»Es ist alles ist okay«, sagte sie zu ihm. Er blinzelte, zitterte am ganzen Körper und blickte sie verstört an.
»Andy«, sagte sie. »Dies ist sehr traumatisch. Ich hab das alles schon mal durchgemacht. Ich weiß, wie das ist, und werde dir helfen, darüber hinwegzukommen, okay? Ich bin jetzt für dich da. Hast du gehört?«
Sie nahm ihn in die Arme. Andy Brazil vergrub seine Finger in ihrem Haar. Er schloß die Augen und hielt sie fest.
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