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Die Hosen Des Herrn Von Bredow

Titel: Die Hosen Des Herrn Von Bredow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Alexis
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ward, schrieb er's in sein Tagebuch, wo man's noch heute lesen kann, und in jedem Jahr, wenn's zu Ende ging, hat er aufgeschrieben, was der Roggen gekostet und der Hafer auf den Märkten. Herr Götz und er hatten einst gute Freundschaft gemacht in Kottbus an einem Fürstentag, da man sie beide nach einem guten Rausch in eine Kammer und in ein Bett trug. Das wollten sie nie vergessen, hatten sie sich zugeschworen. Nun da Herr Hans zum Besuch ritt nach Ziesar zum Bischof Scultetus, seinem Landsmann, der ihn eingeladen, um mit ihm einen guten Trunk zu thun, wollte er vorher bei dem alten Freunde einsprechen. Da war große Freude, und Herr Götz und sein Ehegemahl ließen ihn nicht fort, er mußte an vierzehn Tage bleiben; und was die alten Freunde da mit einander getrunken und gesprochen, das läßt sich besser denken als erzählen. Niemand aber war froher, als Frau von Bredow, da sie ihren Eheherrn wieder so froh sah, und sie hatte nur Furcht, daß wenn der liebe Gast fort wäre, er wieder in seinen Trübsinn verfiele; darum theilte sie dem Ritter Hans ihre Bekümmerniß mit und fragte ihn, wie er's denn mache, daß er immer guten Muthes bleibe, wie ein Edelmann muß, und doch thäte er nicht allein denken, sondern er schreibe sogar seine Gedanken nieder, und auf Papier.
    »Meine liebe Frau von Bredow,« sagte Herr Hans von Schweinichen, wie er's auch sonst oft gesagt hat: »Was uns kommt, kommt nicht von uns, sondern vom lieben Gott. Wenn ich einen guten Rausch gehabt, hat's der liebe Gott so gefügt, und da ich um mein liebstes Ehegemahl anhielt, hat er's auch so gefügt, denn wüßte sonst nicht, wie ich zum Muth kommen, daß ich sie fragte, willst Du mich? da ich doch bei unterschiedlichen andern hübschen und adligen Weibsbildern, so ich viel lieber gehabt, ehedem nicht den Mund aufthun konnte. Wer sollte mir also den Mund aufgeschlossen haben, als der ihn mir auch vorhinnen verschloß, der liebe Gott? Item wird es auch mit dem Denken und dem Schreiben sein. Kümmert Euch also, liebwertheste Frau Gevatterin, gar nicht darum. Wenn's Herrn Gottfried treibt, daß er denken muß, so hat's der liebe Gott gefügt, und wenn die ganze Welt anfinge zu denken auf eigene Hand, so müssen wir denken, als gute Christen, der liebe Gott hat's nun mal gewollt.«
    »Was kannst Du nun mehr wünschen?« sagte Eva, da sie Hans Jürgen ein Stückchen durch die Kiefern zum Abschied begleitet. Er führte sein Roß am Zaum, so lange er neben ihr herging.
    Da kratzte er sich hinter'm Ohr und sah sie eigens an.
    »Brummbär! Noch nicht zufrieden?«
    »I ja, Eva, es wäre schon.«
    »Du, weißt Du noch, wie Du am Fließ Wache standst –« sie sprach es nicht aus, wovor der arme Junge Wache gestanden, – »und jetzt, jetzt bist Du eigentlich was von einem Geheimenrathe, und bei Deinem Kurfürsten!«
    »Eva, ich meine so, es hat jedwed Ding zwei Seiten. Von der einen sieht's so aus und von der andern so. Schau da die alten Kiefern, nun die Abendsonne drauf scheint, ist's so lustig gesprenkelt vom Wipfel bis zur Wurzel, als wären's Rosenstengel, und man möchte immer den Finger dran tupfen, daß der auch roth wird. Aber die Sonne ist ein Weniges gesunken, werden sie grau und knarren, und man müßt' auch 'ne Kräh' sein, um sich gern drein zu schaukeln.«
    »Der Kurfürst ist Dir immer gut, Hans Jürgen; er lächelt Dir immer zu wie rosenroth. Hast's selbst gesagt.«
    »Das ist's eben, Eva. Wenn einer immer zu Einem lächeln thut, und Ensereinem ist nun nicht zum Lachen! Nun hast Du schon recht, ich darf sprechen, wie mir um's Herz ist. Oder, wie er sagt, sprich wie Dir der Schnabel gewachsen ist. Nun ist mir aber manchesmal so zu Muth, wie ihm nicht zu Muth ist, und was ich denke, das denkt er nicht; oder was er denkt, das denke ich nicht. Wenn ich's nun raus sage, daß mir was nicht gefällt, und was mir nicht gefällt, und das ist oft gar viel, so würde ich das ganz recht finden, wenn er wieder raus führe und sagte: Du verstehst das nicht, drum halt Dein Maul. Denn es ist richtig, ich versteh' Vieles noch nicht, aber ich will es lernen; und er könnt' es mich besser lehren. Aber er läßt mich schwatzen und reden, wie das nun ist, und dann sieht er mich so von oben freundlich an, wie die Sonne ein Mühlrad, und mir ist's, als spräche er bei sich: ›Kann der kleine Hund auch schon bellen! Gottes Wunder! daß ich, der Alles weiß, und besser als alle Anderen, auch solche Stimme anhören muß!‹ – Sieh mal, Eva, da ist mir denn auch

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