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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Euch.«
    »Wie wär’s, wenn Ihr zur Abwechslung mal das Maul haltet und zuhört?«, fuhr Raymond ihn an.
    Scrope schwieg verdattert.
    Raymond atmete hörbar tief durch. Dann sagte er leise: »Eure Schwester Rosalind, Sir, hält es mit den Ketzern.«
    Scropes Kopf ruckte hoch. » Was ?«
    Raymond nickte nachdrücklich. »Jetzt staunt Ihr, he. Vor drei Wochen fand nachts ein heimliches Treffen der Lollarden in einer Kirche in Cheapside statt. Ich wusste davon, weil … nun, es ist gleich, wieso. Aber auch die Spione des Erzbischofs hatten von dieser Zusammenkunft Wind bekommen. Sie wollten die Kirche stürmen und bei der Gelegenheit das ganze Lollardennest ausheben. Nun, die Ketzer wurden rechtzeitig gewarnt. Aber es gab ein Gerücht bezüglich Eurer Schwester, Sir. Darum setzte ich ein anderes Gerücht in die Welt, versteht Ihr? Ich bedaure, dass mir kein ehrenhafterer Weg eingefallen ist, um sie zu schützen, aber ich bin nun einmal, wie ich bin. Jetzt munkelt der Hof, Rosalind Scrope habe in der bewussten Nacht Raymond Waringhams Bett geteilt. Das ist bitter für Euch, ich weiß. Aber besser, als sie brennen zu sehen, oder?«
    Scrope hatte ihm blinzelnd gelauscht. Seine Miene wurde immer fassungsloser. »Meine Schwester … gehört zu den Lollarden?«
    »Ich denke schon.«
    »Und Ihr … Ihr habt sie nicht angerührt?«
    Raymond grinste. »Leider nicht. Ein süßes Ding, wirklich …« Er hob beschwichtigend die Hände. »Schon gut, schon gut. Nein. Ich habe sie nicht angerührt.«
    Scrope verdrehte die Augen und kniff einen Moment die Lippen zusammen. »Verflucht … warum konntet Ihr mir das nicht sagen, ehe ich solch einen Narren aus mir gemacht habe und Ihr mir die Hand gebrochen habt?«
    »Hm. Das hätte ich, wenn Ihr mir die Gelegenheit gegeben und keine solche Szene gemacht hättet.«
    Scrope nickte ergeben und stöhnte leise. »Es tut verflucht weh, wisst Ihr.«
    Raymond lächelte schadenfroh. »Vielleicht lernt Ihr etwas daraus.« Er stand vom Boden auf. »Geht zu Bruder Gregory, der wird Eure Hand versorgen«, riet er zum Abschied. Und dann, weil es immer irgendeinen kleinen Teufel gab, der Raymond of Waringham ritt, fügte er hinzu: »Und grüßt Eure Schwester von mir.«Als er auf dem Rückweg in die Halle war, fing sein Knappe ihn mit besorgter Miene ab. »Sir …«
    »Ja? Was gibt’s denn, Howard?«
    »Euer Bruder, der Earl of Burton, ist hier und sucht nach Euch.«
    Raymond war auf einen Schlag beunruhigt. Sein Bruder kam nie nach Coldharbour. Er nannte es den »schlimmsten Sündenpfuhl in dieser gottlosen Stadt«.
    »Hat er gesagt, was ihn herführt?«, fragte Raymond seinen Knappen.
    »Nein, Sir.«
    »Wo ist er?«
    »In der Halle.«
    Raymond lief die Treppe zur Halle hinauf. Er wurde mit Applaus empfangen, lächelte unbestimmt in die Runde und steuerte auf die linke Seite des großen Saales zu, wo sein Bruder und sein Stiefbruder im Schatten der Säulen zusammenstanden und leise redeten.
    »Edward? Ist was passiert?«
    Sie umarmten sich.
    Mit siebenunddreißig Jahren sah Edward of Burton immer noch aus wie der jugendliche Drachentöter: edel, furchtlos, unberührt von Alter oder Sünde. Was natürlich daran lag, dachte Raymond nicht ohne Hohn, dass er all diese Dinge war . Edward, seit frühester Jugend ernst, pflichterfüllt und tugendsam, war das vollkommene Gegenteil von Raymond, aber trotzdem oder auch gerade deswegen liebten die Brüder sich innig.
    Der ältere nickte bekümmert. »Es ist John, Raymond. Tristan Fitzalan ist aus Waringham gekommen, Vater schickt ihn.« Er berichtete in kurzen Worten von dem Feuer und dem Unfall. »Was sie auch versuchen, das Fieber lässt sich nicht senken. Die Verbrennungen haben sich böse entzündet. Er phantasiert, und er nimmt nichts zu sich.«
    »Stirbt er?« Raymond biss die Zähne zusammen.
    Edward antwortete nicht.
    Mortimer war sehr bleich. Mit Edward, vor allem mit Raymondwar er aufgewachsen, nachdem seine Mutter deren Vater geheiratet hatte, aber John war sein leiblicher Bruder. Halbbruder zumindest. »Lasst uns aufbrechen«, drängte er leise.
    Edward nickte und trat kurz an den Tisch, wo Raymonds und Mortimers Freunde versammelt saßen.
    »Nanu, Burton!«, rief John Oldcastle aus. »Was verschlägt Euch hierher?«
    Edward gab vor, ihn nicht gehört zu haben, und würdigte ihn keines Blickes. Oldcastle machte aus seiner ketzerischen Gesinnung keinen Hehl, darum gehörte er auf den Scheiterhaufen, nicht an den Hof des Königs, fand Edward. Er

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