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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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reite die Straße Richtung Sendat entlang und sag dem Offizier, der meine Truppen befehligt, sie dürfen heute Nacht nicht mehr als zwei Stunden rasten. Sag ihnen, wir müssen unsere Stellung bezogen haben, bevor es hell wird.«
    Der Pferdeknecht nickte und rannte in Richtung der Ställe.
    »Es gibt keine Garantie dafür, dass die Windgeister uns nicht aufspüren«, warnte Leof.
    »Damit befassen wir uns, wenn es dazu kommt«, sagte Thegan. »Komm, essen und ruhen wir, solange wir noch können.«
    Das war ein guter Ratschlag, und Leof befolgte ihn. Er und die Sergeants aßen und machten es sich dann auf den Bänken des Gasthofs bequem, indem sie sich ihre Jacken als Kissen unter die Köpfe legten. Thegan ruhte im Schlafzimmer des Gastwirts bequemer. Da sie allesamt Übung darin hatten, schliefen sie schnell ein, wachten jedoch auch ebenso rasch wieder auf, als Thegans Pferdeknecht durch die Tür des Gasthofs hereinplatzte.

    »Sie sind fast hier!«, rief er. »Mein Lord! Mein Lord! Sie kommen!«
    Leof sprang auf und zog sich seine Jacke an. Dabei durchströmte ihn das vertraute Gefühl von Anspannung und Erregung, das ihn immer vor einer Schlacht befiel. Dieses Mal empfand er kein Unbehagen. Hier traten sie nicht gegen Unschuldige an wie das Seevolk, hier hatten sie es mit einem Ungeheuer zu tun, das von anderen Ungeheuern unterstützt wurde, und er würde dem Zauberer nur zu gerne den Kopf abschlagen, falls Thegan ihm dabei nicht zuvorkam.
    Als Thegan in der Tür des Schlafzimmers auftauchte, sah er wie immer tadellos aus. Leof band sich die Kombination aus Lederriemen und braunem Samtband, mit der er sein Haar zurückhielt, brachte seine Jacke über der Hüfte in Ordnung und eilte hinter Thegan her in die Dunkelheit. Am östlichen Horizont färbte sich der Himmel allmählich grau.
    Die Straße nach Bonhill verlief kurvenreich durch eine hügelige Landschaft, sodass sie immer wieder kurz Bewegungen und Schatten ausmachen konnten, zudem vernahmen sie das Geräusch von klappernden Hufen und klimperndem Pferdegeschirr. Wil und Gard führten die Kolonne an, während Alston hinter ihnen vor der ersten Gruppe ritt.
    »Pinkelpause!«, rief Alston, woraufhin sie zwei Längen vor dem ersten Haus des Dorfes in der Nähe eines Obstgartens anhielten. Was dann folgte, war eine gut eingeübte Routine. Die Soldaten schwangen sich von ihren Pferden und halfen dann ihren hinter dem Sattel mitreitenden Pikenieren herunter. Anschließend reichten drei Reiter ihre Zügel einem vierten und verschwanden, gefolgt von ihren Mitreisenden, im Gebüsch. Sobald sie wieder auftauchten, tat es ihnen der vierte nach. Schließlich stellten sie sich neben ihre Pferde
und warteten auf neue Anweisungen. An der Tür des Gasthofs stehend, nahm Leof den Geruch von Pisse und Angstschweiß wahr. Vor einer Schlacht ordnete Leof immer eine Pinkelpause an, sodass den Männern klar wurde, dass der Kampf bald bevorstand.
    Während die Soldaten sich erleichterten, stiegen Wil und Gard ab und empfingen ihre Anweisungen.
    »Der Zauberer ist dort drüben hinter dem Hügel«, sagte Thegan. »Es besteht keine Möglichkeit, ihn vollständig zu umzingeln, ohne dass er uns hört. Aber ich will, dass ein kleiner Trupp sich in seine Nähe auf den Hügel schleicht und sich dort versteckt, noch bevor der Hauptangriff beginnt, sodass wir eine Überraschung im Ärmel haben, falls er einen Zauberspruch anwendet.« Sie nickten, nervös wie ihre Krieger auch. Keinem von ihnen gefiel die Vorstellung, gegen einen Zauberer antreten zu müssen.
    Leof legte Wil den Arm um die Schultern und schüttelte ihn ein wenig. »Ich habe ihn gesehen. Er ist ein dürrer Bastard und wirkt in meinen Augen auch nicht besonders tapfer. Bestimmt nimmt er Reißaus, wenn er uns sieht, und dann schnappen wir ihn uns!«
    Thegan nickte zustimmend. »Leof, nimm dir zwanzig Pikeniere unter deinen Befehl. Führ sie zu deinem Beobachtungsplatz und bleib mit ihnen dort, bis du von mir weitere Befehle bekommst. Wenn er uns entdeckt und zu kämpfen beginnt, handele nach deinem eigenen Ermessen. Ich lasse bis dreihundert zählen, bevor wir uns in Bewegung setzen, so lange hast du Zeit, deine Stellung zu beziehen.«
    Leof nickte. Er ging zu Alston und gab den Befehl weiter. Alston stellte die zwanzig Soldaten zusammen und wies sie in einer kurzen Rede an, sich möglichst geräuschlos anzuschleichen. Er hatte erfahrene Männer ausgesucht, keine Eidknappen. Leof hielt inne. Er wusste, dass Alston gerne

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