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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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das Muster der Vergangenheit weiter Gültigkeit besaß, mussten
sie alle noch den ganzen Tag durchstehen. Bis zum Sonnenuntergang war es noch eine lange Zeit.
    Der Geist, mit dem Leof gekämpft hatte, stellte sich nun neben den Zauberer, erhob sein Schwert und fuchtelte damit drohend in der Luft herum, wobei er höhnisch grinste.
    »Bogenschützen!«, rief Thegan. Ein Hagel an Pfeilen flog aus dem Wald heraus, in dem sich die Bogenschützen verborgen hielten, allesamt auf den Zauberer gerichtet, der sich in ihrer Reichweite befand. Doch während die Pfeile noch durch die Luft zischten, wurden sie von den Windgeistern eingeholt, die sie mitten im Flug ergriffen und hämisch lachend zu Boden warfen.
    Thegan starrte den Zauberer an. Er überlegte offensichtlich, ob er zu ihm gelangen und ihn herausholen oder vielleicht noch ein paar seiner Männer retten konnte.
    »Tut es nicht, mein Lord«, sagte Leof. Er legte eine Hand an die Zügel von Thegans Pferd und zog dessen Kopf herum, um es nach Sendat zu lenken. »Es hat keinen Sinn. Keine lebende Armee kann sich ihnen widersetzen.«

Bramble
    Fursey ging voran. Er benötigte keine Laterne, während er sie mit verblüffender Sicherheit durch das Höhlenlabyrinth führte, vorbei an Wänden, durch die sie das Rauschen von Wasser vernahmen. Das Geräusch erinnerte sie allzu lebendig an die vielen Male, als Wasser sie aus Actons Leben geschwemmt und wieder in dieses hineingespült hatte. Es war nur etwa eine Stunde vergangen, seit sie ihn gesehen hatte, quicklebendig. Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, während sie sich an sein schiefes Lächeln erinnerte, an die Verheißung und Bewunderung, die es zum Ausdruck gebracht hatte, an die Energie jeder Bewegung, die er machte.
    In der Dunkelheit war es irgendwie leichter, über all die Menschen nachzudenken, die sie durch Baluchs, Ragnis und Pipers Augen kennen gelernt hatte - alle tot und dahin. Sie erinnerte sich daran, wie ihre Mutter ihr einmal von einem Mann erzählt hatte, dessen ganze Familie bei einem Feuer ums Leben gekommen war. »Er ist nie wirklich darüber hinweggekommen, als Einziger überlebt zu haben«, hatte sie gesagt. »Er hat sich am ersten Jahrestag des Unglücks aufgehängt.« Damals hatte sie nicht begriffen, dass jemand damit hadern konnte, am Leben geblieben zu sein. Sie haderte nicht, nein, das tat sie nicht. Maryrose hatte ihr aufgetragen zu leben, und sie würde leben, so lange sie musste. Zum ersten Mal begriff sie nun jedoch, wie einsam sich der Mann
gefühlt haben musste, als alle tot waren, die er geliebt hatte, und nur er übrig geblieben war. Wenn all das hier vorbei war, so beschloss sie, würde sie ihre Eltern aufsuchen und vielleicht eine Weile bei ihnen leben.
    Danach würde sie einen Liedermacher aufsuchen und ihm oder ihr die Wahrheit über Acton und über die Vergangenheit berichten, um die Dinge ins rechte Licht zu rücken. Asgarns Name sollte auf immer und ewig verdammt sein. Dieser Gedanke hellte ihre Stimmung ein wenig auf.
    Schließlich bog Fursey um die Ecke, und plötzlich befand sie sich in einem Durchgang, den sie wiedererkannte, einen, den Dotta sie schon entlanggeführt hatte. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Nun war es nicht mehr weit. Stumm zählte sie die Abzweigungen mit, an denen Fursey sie vorbeiführte - ja, er kannte den Weg. Schließlich bogen sie in die Höhle ab, und Medric hielt seine Laterne in die Höhe und schaute überrascht die Wände an. Die aufgemalten Tiere schienen zu springen und zu bocken, so als wären sie am Leben. Fursey blieb einen Moment mit gesenktem Kopf stehen und schien zu beten.
    Die Kerze in der Laterne war fast heruntergebrannt. Medric holte eine weitere aus seiner Tasche und tauschte sie aus. Die neue Kerze brannte mit einem weißeren Licht und erlaubte es Bramble, bis in die Ecken der Höhle zu schauen. Obwohl sie gründlich nachsah, erblickte sie keinerlei Knochen, nicht einmal Tierknochen. Allerdings befand sich in der hintersten Ecke ein Schacht, aus dem ein muffiger Geruch emporstieg. Kein Rauschen von Wasser, keine Spur von Feuchtigkeit. Falls die Knochen sich dort unten befanden, waren sie womöglich noch erhalten.
    »Die Knochen müssen dort unten sein«, sagte sie. »Wir müssen eine Ausrüstung holen und versuchen, sie damit herauszuangeln.«

    »Nein.« Furseys Stimme war unnachgiebig. »Für die Höhlenwesen ist dies eine heilige Stätte. Dorthin dürfen wir nicht. Wir können sie nicht einfach so herausangeln .«
    »Wir

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