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Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kien
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die Jungen dann auf, das Vorgehen zu planen. Anatoo schlug eine Grubenfalle vor, doch Minoo wandte ein, dass sie nicht genug Zeit hatten und ein Bär sich auch sicher nicht so leicht in die Falle locken lassen würde. Sketoo stimmte ihm zu. Menoo war der Meinung, dass sich bei den beschriebenen Gegebenheiten ein klassischer Angriff empfehlen könnte. Der Platz vor dem Unterschlupf war offenbar nicht allzu sehr durch Bäume begrenzt, die Höhle selbst war klein und eine Seite mit Sträuchern bewachsen. Er schlug vor, die Sträucher in Brand zu stecken und den dann aus dem Unterschlupf kommenden Bären einzukreisen. "Die Höhle ist vermutlich nur eine Einbuchtung, hat also keinen weiteren Ausgang." erklärte er. "Davor wird die Seite mit den Sträuchern brennen. Er hat dann nur noch zwei Richtungen, in die er fliehen könnte. Die stellen wir zu." "Das klingt gut." sagte Minoo. "Diese Jagdmethode beherrschen wir. Der Bär wird bei Sonnenanstieg noch in seinem Lager sein." Anatoo stimmte ebenfalls zu. "Er wird noch schlafen oder dösen." sagte er. "Wir schleichen uns gegen die Windrichtung an. Dann räuchern wir ihn aus." Minoo nahm einen kleinen Ast und zeichnete den Unterschlupf mit den umliegenden Sträuchern und Bäumen auf, so wie er sie in Erinnerung hatte. Dann malte er ein, wo die vier Jagdteilnehmer sich aufstellen sollten. "Wir kreisen ihn ein, bleiben auf Abstand und warten. Immer wenn er in unsere Richtung fliehen oder angreifen will, stoßen wir mit den Speeren zu." schlug er vor. "Wichtig ist, dass wir ihn an den empfindlichen Stellen treffen, am Hals und zwischen den vorderen Rippen. Und dass wir die Speere nicht verlieren." "Ja. Und lasst uns Seile mitnehmen, so dass wir ihn schnell wegbringen können, bevor andere Tiere angelockt werden." warf Anatoo ein. "Wir machen es so." schloss Menoo ab. Auch Sketoo nickte. "Der Plan setzt aber einiges voraus." sagte er. "Das Gehölz muss trocken sein, damit es richtig brennt. Der Bär muss in seinem Unterschlupf sein. Es sollte tatsächlich besser ein junger unerfahrener Bär sein. Und ... was das wichtigste ist ..." Er sah jedem einzelnen in die Augen. "... wir müssen zusammenarbeiten. Wir bleiben zusammen, egal, was passiert. Wir geben aufeinander acht und lassen trotzdem den Bären niemals aus den Augen. Wir beenden, was wir beginnen. Gemeinsam." Alle nickten. "Anatoo wird uns führen. Wir hören auf ihn." fuhr Sketoo fort. "Und ich hoffe, dass ihr auch auf mich hört, denn ich werde natürlich eingreifen und Anordnungen geben, wenn die Situation schwierig wird." Sie legten die Hände übereinander und Anatoo beschwor den Gott der Jagd, wie er es von seinem Vater gelernt hatte, um das Vorhaben unter seinen Schutz zu stellen.
    Sie entzündeten das Feuer, aßen von ihren Vorräten und begaben sich in ihre Zelte, um am nächsten Tag gut ausgeruht in den Kampf zu gehen.
    Minoo fand wieder keinen schnellen Schlaf. Er war aufgeregt und es wurde ihm erst nach und nach bewusst, dass sie tatsächlich mit einem Bären kämpfen würden. Er stellte sich schon vor, wie der Bär auf ihn zukam und er ihm seinen Speer mitten durch den Hals stieß.
    "Anatoo, kannst du schlafen?" Der angesprochene drehte sich zu Minoo um. "Nein." Er zögerte einen Moment, dann flüsterte er: "Ich glaube, ich habe Zeichen gesehen." Minoo richtete sich auf. "Zeichen zu unserer Jagd?" "Schsch ... nicht so laut." zischte Anatoo. "Es reicht, wenn du das hörst." "Dann waren es keine gute Zeichen?" fragte Minoo ernüchtert, aber leise zurück. "Doch, ja, schon ..." stotterte Anatoo. "Wir werden den Bären besiegen ... aber ... aber da war auch viel Blut. Sehr viel Blut." Er schluckte. "Vielleicht nicht nur Bärenblut, weißt du." Minoo war beeindruckt. Einerseits von der Tatsache, dass Anatoo in der Lage war, sich Sorgen zu machen, vermutlich sogar um andere Menschen. Und andererseits davon, dass ihm der Gott der Jagd tatsächlich Zeichen geschickt hatte. Pinaa hielt in dieser Hinsicht nichts von Anatoo. Sie glaubte nicht, dass er das Talent der Beschwörung von seinem Vater bekommen hatte und Minoo hatte sich - auch weil Anatoo nun mal ein Angeber war - immer mitreißen lassen. Aber nun schien er tatsächlich die Wahrheit zu sagen. Er hatte Zeichen gesehen und wusste nun nicht, wie er sie deuten musste. "Aber du bist ganz ruhig geblieben. Warum hast du vorhin nichts gesagt?" fragte Minoo. "Ich weiß nicht." antwortete Anatoo. "Ich will nicht, dass alle Angst bekommen. Dann gehen sie nicht mit ganzem

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