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Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kien
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Herzen und klarem Verstand in den Kampf. Vielleicht endet es dann mit noch mehr Blut." Er atmete tief ein. "Mein Vater sagt immer, dass es schwierig ist. Die Bilder sind nie eindeutig und oft muss man selbst entscheiden, was man darin sehen will. Aber ich habe nicht gedacht, dass es so schwierig ist." "Es wird schon alles gut gehen, Anatoo." sagte Minoo. "Wir werden siegen und der Bär wird bluten."



Am nächsten Tag brachen sie ohne zu zögern auf, als die Sonne noch darüber nachdachte, ob sie überhaupt aufsteigen sollte. Sie fühlten sich gerüstet und stark. Jeder hatte seinen Speer, Sketoo sogar zwei, zudem Messer, Seile, Wasserbeutel und schließlich Fackeln dabei. Minoo führte sie in die Nähe des Bärenhorts, sie bestimmten die Windrichtung und suchten den günstigsten Winkel aus, um sich dem Versteck zu nähern.
    Die Sonne hatte sich inzwischen entschlossen aufzugehen und die Landschaft in ein dunkles Rot getaucht. Minoo sah Anatoo an, der grimmig und entschlossen zurückblickte.
    Da das Feuer einen stärkeren Geruch hatte, nahm Menoo zunächst beide Fackeln und blieb ein Stück hinter den anderen. Sie schlichen sich langsam an den Bau heran und überprüften mehrmals den Wind. Die Lage war günstig. Es war trocken, nicht sehr kalt und fast windstill. Unbemerkt konnten sich Anatoo, Minoo und Sketoo um die kleine Höhle aufstellen. Sketoo legte seinen zweiten Speer und den von Menoo in Reichweite ab und Anatoo gab das Zeichen. Menoo kam dazu, gab die erste Fackel Sketoo, der sie zwischen sich und Minoo legte, und zündete mit der zweiten Fackel gezielt alle Büsche und Sträucher der letzten offenen Seite an. Er wartete bis das Feuer sich ausgebreitet hatte, packte seinen Speer und warf die Fackel in das Gestrüpp vor der Höhle. Dichter Rauch zog in den kleinen Bau und auf einmal ging alles ganz schnell.
    Ein wütendes Brummen ertönte aus der Höhle und kurz darauf stürmte der Bär heraus. Es war tatsächlich ein kleinerer Bär, seine Schultern waren etwa einen Schritt hoch und trotz des Anfutterns für die Winterruhe wirkte er nicht sehr breit. Wütend und verwirrt stürmte er direkt auf Minoo los. Dieser hob den Speer, machte einen Schritt zur Seite und stieß ihm den Bären entgegen. Gleichzeitig ging Anatoo von der anderen Seite auf den Bären los. Beide Speere trafen ins Ziel. Der Bär ließ einen Klagelaut vernehmen und drehte sich um sich selbst während er zur anderen Seite hin floh. Minoo geriet kurz ins Straucheln als er seinen Speer wieder zurückzog, Anatoo hatte seinen wieder fest in der Hand und rief gerade Menoo zu, den Bären nicht ins Feuer, sondern zu ihnen zurückzudrängen. Menoo tat das mit erhobenem Speer und einem tiefen lauten Schrei. Der Bär schlug einen Haken, fast wie ein Hase, nur vierzigmal so schwer und lief wieder Richtung Anatoo. Sketoo und Minoo rammten ihm ihre Speere in die Flanken, während Anatoo dem anstürmenden Paket auswich und versuchte, seinen Speer von oben einzusetzen, was allerdings misslang. Minoo sah Blut an seiner Speerspitze, der Bär war also zumindest schon verletzt. Das Ganze sah aus wie ein Tanz. Der Bär rannte hin und her und drehte sich nach links und rechts, während die Angreifer auswichen, nach vorne gingen, um ihre Speere einzusetzen und wieder zurückwichen, damit sie nicht verletzt wurden. Dazu loderte das Feuer in den Büschen und warf seinen Schein auf die Tänzer, deren lange Schatten im Gleichschritt folgten. Rufe der Kämpfer und das klagende Brummen des Bären gaben die Musik dazu.
    Als der Bär merkte, dass eine Flucht nicht möglich war, stellte er auf Angriff um. Er hatte schon einige tiefe Wunden davongetragen, sein Überlebenswille und seine Stärke aber waren ungebrochen. Er teilte nun Prankenhiebe in alle Richtungen aus und biss nach den Speeren.
    Anatoo ermahnte alle zu erhöhter Vorsicht. Der Kampf wurde wilder. Minoo fühlte sich wie im Rausch. Das Blut schoss ihm heiß durch den ganzen Körper, alle seine Sinne waren geschärft. Er hatte das Gefühl, jede Bewegung des Bären vorauszusehen, sein Speer schien von ganz allein wieder und wieder das Ziel zu finden. So hatte er sich noch nie bei einer Jagd gefühlt und er verstand jetzt die Leidenschaft, mit der die Jäger ihre Geschichten erzählten, das, was sie antrieb, gegen gefährliche Tiere zu kämpfen, das, was sie stark machte. Er wich einem Hieb des Bären gerade noch aus und stieß ihm den Speer in die Brust. Der Bär jaulte auf und wich zurück. Minoo zog den Speer

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