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Die Huren des Apothekers

Die Huren des Apothekers

Titel: Die Huren des Apothekers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stöckler
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eingefangen?« Er lachte gackernd. »Muss wieder ein Pferdlein zugeritten werden, damit es für die erhabenen Gäste fein spurt?«
    Er ließ ihre Haare los und griff nach seinem Gemächt, während seine andere Hand weiterhin ihren Busen knetete.
    »Dieses unverschämte Dreckstück beschuldigt mich wegen der Rothaarigen!«, keifte Mechthild, ohne ihren Platz neben dem Katheder aufzugeben. »Mach mit ihr, was du willst.«
    Bei diesen Worten lief es Luzia eiskalt den Rücken herunter. Wie war sie nur auf den Gedanken gekommen, die Knechte missbilligten Mechthilds Methoden? Tatsächlich konnte die Apothekerin nur mit deren Hilfe ihre Schreckensherrschaft aufrechterhalten. Wenn tatsächlich eines der Mädchen zu entfliehen versuchte, fingen Mechthilds Handlanger sie wieder ein, wie Luzia beobachtet hatte. Nur Gott wusste, wie diese Grobiane die Armen ihre Aufsässigkeit büßen ließen. Luzia befürchtete, jetzt selbst Zeuge dieser Bestrafung zu werden.
    »Soll sie die Peitsche spüren?«, fragte Jerg mit einem heiseren Unterton. Seine Hände glitten abwechselnd über den nackten Körper der Schwangeren und in seine Hose.
    »Keinesfalls!«, rief der Apotheker. Er empörte sich so sehr, dass er einige Schritte hinter seinem Pult hervoreilte und beschwörend die Hände hob. Erleichtert atmete Luzia auf. So wenig Sympathie sie für den Betrüger empfand, musste sie ihm doch in Gedanken Abbitte tun, dass er dieser Grausamkeit Einhalt gebot.
    »Du verdirbst ihre reine Haut«, setzte Henslin hinzu.
    Luzia biss auf ihre Lippe, um einen zornigen Aufschrei zu unterdrücken. Also kam auch von dieser Seite keine Hilfe! Wie in einem Vexierbild fiel es Luzia vor die Augen, was hier passierte. Nicht allein die Weibsbilder, die tief gefallen ihren Lebensunterhalt damit verdienten, indem sie ihre Körper feilhielten, wurden hier für Frau Mechthild gegen bare Münze vermarktet. Auch die anderen, denen ein böses Schicksal ihre Schwangerschaft bescherte, mussten sich auf diese Weise den Aufenthalt verdienen. Waren sie nicht bereit dazu, nahmen die Knechte sie so hart ran, bis alles, was die unkeuschen Hausgäste Mechthilds ihnen noch antun konnten, harmlos erschien.
    Genauso hatten die Heiden in Rom die christlichen Märtyrerinnen behandelt. Jungfrauen durften nicht zum Tode verurteilt werden, weshalb sie vor der Hinrichtung von den Folterknechten in der Arena öffentlich missbraucht wurden. Magdalene übersetzte oft voller Empörung solche Schreckenspraktiken aus lateinischen Schriften. Unschuldige Christinnen wurden in die frische Haut einer läufigen Löwin eingenäht, um von einem brünstigen Löwen vergewaltigt zu werden, der sie, wenn er seinen Irrtum erkannte, gleich darauf zerriss. Genauso wurde mit der Haut einer Kuh und einem Bullen vorgegangen, alles zur Belustigung des johlenden Publikums. Überlebte die Märtyrerin diese Folter, wurde ihr Körper so lange geschunden, bis Gott sie erlöste. Die Bücher über die Heiligen standen voll von solchen Grausamkeiten, wobei Frauen noch viel mehr leiden mussten, weil man ihnen vorher bestialisch die Unschuld raubte.
    Luzia atmete tief durch. Nein, zum Tode wurde hier niemand verurteilt, wenn auch nicht viel fehlte. All die Frauen hatten schon erlebt, was die Knechte mit ihnen anstellten, weshalb sie doch letztendlich hier gelandet waren.
    Das Gewissen biss wie ein tollwütiger Hund in Luzias Magengrube. Auch sie war schwanger. Sicher genoss sie die Zärtlichkeiten, die Lukas ihr viel zu selten angedeihen ließ, gab sich willig seinen Bedürfnissen hin. Doch das war Lukas, ihr angetrauter Gemahl, ihr Gatte, den sie über alles liebte. Weil sie mit ihm die körperlichen Freuden teilte, würde sie sich deshalb bedenkenlos einem von Mechthilds Knechten hingeben? Ein Schluchzen steckte in ihrer Kehle fest, durfte nicht herauskommen, weil es Luzia verraten hätte. Auch die Tatsache, dass es sich bei den Mädchen nicht mehr um Jungfrauen handelte, machte Mechthilds Geschäft nicht weniger grausam.
    Ohne sich weiter um die Herrschaften zu bekümmern, ließ Jerg seine Hose herab. Die Gefesselte begann zu schreien, was er mit einem beiläufigen Schlag auf ihren Mund beendete. Luzia wandte das Gesicht ab, als er in sie eindrang, was sie aber nicht hinderte, die leisen Schmerzenslaute der Frau und das wollüstige Stöhnen Jergs zu hören. Weiße Blitze erschienen vor Luzias Augen, weil sie so fest die Lider zusammenkniff. Die Luft in dem Kasten schien jede Minute dumpfer zu werden, bis sie

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