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Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Universum akzeptiert, statt wie Krebs zu sein.«
    »Krebs?«
    »Eine uralte Krankheit, die ...«
    »Ja«, sagte Duré. »Ich weiß, was Krebs war. Wieso ist sie wie die Menschheit?«
    Sek Hardeens wohlmodulierte, schwach akzentuierte Stimme ließ eine Andeutung von Erregung erkennen. »Wir haben uns in der Galaxis ausgebreitet wie Krebszellen in einem lebenden Organismus, Duré. Wir vermehren uns, ohne an die zahllosen Lebensformen zu denken, die sterben müssen oder an den Rand gedrängt werden, damit wir uns vermehren und ausbreiten können. Wir vernichten andere Formen intelligenten Lebens.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel die Seneschai-Empathen auf Hebron. Die Marschzentauren von Garden. Auf Garden wurde die gesamte Ökologie zerstört, Duré, damit ein paar tausend Kolonisten leben konnten, wo einst Millionen einheimische Lebensformen gediehen waren.«
    Duré strich mit einem gekrümmten Finger über die Wange. »Das ist einer der Nachteile der Terraformung.«
    »Whirl wurde nicht terraformt«, sagte der Tempelritter rasch, »aber die jupiterschen Lebensformen dort wurden durch Jagd ausgerottet.«
    »Aber niemand hat je beweisen können, daß die Zeplen intelligent waren«, sagte Duré, der selbst die fehlende Überzeugung aus der eigenen Stimme heraushörte.
    »Sie haben gesungen«, sagte der Tempelritter. »Sie haben einander über Tausende Kilometer Atmosphäre hinweg zugesungen, und ihre Lieder drückten Sinn und Liebe und Kummer aus. Sie wurden durch Jagd ausgerottet wie die großen Wale der Alten Erde.«
    Duré faltete die Hände. »Zugegeben, es wurde ungerecht gehandelt. Aber es gibt doch sicher eine bessere Möglichkeit als die grausame Philosophie des Shrike-Kults ... und die Fortführung dieses Krieges.«
    Die Kapuze des Tempelritters wogte hin und her.
    »Nein. Wären es nur menschliche Ungerechtigkeiten, ließen sich andere Formen der Sühne finden. Aber ein Großteil der Krankheit – ein Großteil des Wahnsinns, der zur Ausrottung von Rassen und Verwüstung von Welten geführt hat – entspringt der sündigen Symbiose.«
    »Symbiose?«
    »Zwischen Menschheit und TechnoCore«, sagte Sek Hardeen im schroffsten Tonfall, den Duré jemals von einem Tempelritter gehört hatte. »Der Mensch und seine Maschinenintelligenzen. Wer ist Parasit von wem? Das kann kein Bestandteil des Symbionten mehr sagen. Aber sie ist etwas Böses, ein Werk der Anti-Natur. Schlimmer, Duré, sie ist eine Sackgasse der Evolution.«
    Der Jesuit stand auf und ging zum Geländer. Er blickte über die dunkle Welt der Baumkronen hinaus, die sich wie Wolken in der Dunkelheit erstreckten. »Aber es muß einen besseren Weg geben, als sich dem Shrike und einem interstellaren Krieg zuzuwenden.«
    »Das Shrike ist ein Katalysator«, sagte Hardeen. »Es ist das läuternde Feuer, wenn der Wald durch allzuviel Planung wuchert und krank geworden ist. Es werden schwere Zeiten kommen, aber die Folge davon wird neues Wachstum sein, neues Leben und eine Vielfalt von Arten ... nicht nur anderswo, sondern in der Gemeinschaft der Menschheit selbst.«
    »Schwere Zeiten«, überlegte Duré. »Und Ihre Brüderschaft wird bereit sein, Milliarden Menschen sterben zu lassen, nur damit dieses ... Unkrautjäten bewerkstelligt wird?«
    Der Tempelritter ballte die Fäuste. »Soweit wird es nicht kommen. Das Shrike ist die Warnung. Unsere Ousterbrüder wollen Hyperion und das Shrike nur so lange kontrollieren, bis sie gegen den TechnoCore zuschlagen können. Es wird ein chirurgischer Eingriff sein ... die Vernichtung eines Symbionten und die Wiedergeburt der Menschheit als selbständiger Partner im Zyklus des Lebens.«
    Duré seufzte. »Niemand weiß, wo der TechnoCore seinen Sitz hat«, sagte er. »Wie können die Ousters da gegen ihn vorgehen?«
    »Sie werden«, sagte die Wahre Stimme des Weltbaums, aber die Stimme klang nicht mehr so überzeugt wie noch vor wenigen Augenblicken.
    »War es Teil der Abmachung, daß God's Grove angegriffen wird?« fragte der Priester.
    Nun war es der Tempelritter, der aufstand und auf und ab ging, erst zum Geländer, dann zum Tisch zurück. »Sie werden God's Grove nicht angreifen. Ich habe Sie hier behalten, damit Sie es selbst sehen. Dann müssen Sie der Hegemonie davon berichten.«
    »Dort wird man sofort wissen, ob die Ousters angreifen oder nicht«, sagte Duré verwirrt.
    »Ja, aber sie werden nicht wissen, weshalb unsere Welt verschont wird. Sie müssen die Botschaft überbringen. Die Wahrheit erklären.«
    »Von

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