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Die Hyperion-Gesänge

Die Hyperion-Gesänge

Titel: Die Hyperion-Gesänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Keats-Persönlichkeit rieb sich die Wange. »Die Verschmelzung von menschlichem Geist und KI-Logik, die Ummon und der Core so lange gesucht haben und die sie nun doch vor ihrem Tod nicht verstehen konnten«, sagte er. Er kam einen Schritt näher. »Ich wünschte nur, ich könnte dabei sein, wenn sie lehrt, was sie lehren muss. Um zu sehen, welche Auswirkung es auf die Welt hat. Diese Welt. Andere Welten.«
    Brawnes Gedanken wirbelten, aber sie hatte etwas in seinem Tonfall gehört. »Warum? Wo werden Sie sein? Was ist los?«
    Keats seufzte. »Der Core ist nicht mehr. Die Datensphären hier sind so klein, dass sie mich nicht einmal in meiner reduzierten Form aufnehmen können – abgesehen von den KIs der FORCE-Schiffe, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es mir dort gefallen würde. Ich war noch nie gut darin, Befehle auszuführen.«
    »Und sonst gibt es nichts?«, fragte Brawne.
    »Die Metasphäre«, sagte er und sah hinter sich. »Aber die ist voller Löwen und Tiger und Bären. Und ich bin noch nicht bereit.«
    Brawne ging nicht weiter darauf ein. »Ich habe eine Idee«, sagte sie. Sie schilderte sie ihm.
    Das Ebenbild ihres Geliebten kam näher, legte die Arme um
sie und sagte: »Sie sind ein Wunder, Madame.« Er wich wieder in die Schatten zurück.
    Brawne schüttelte den Kopf. »Nur eine schwangere Frau.« Sie legte die Hand auf die Rundung unter dem Kleid. »Die Lehrende« , murmelte sie. Dann, zu Keats: »Na gut, Sie sind der Erzengel, der alles verkündet. Welchen Namen soll ich ihr geben?«
    Als sie keine Antwort bekam, blickte Brawne auf.
    Die Schatten waren verlassen.
     
    Brawne war am Raumhafen, bevor die Sonne aufging. Es war nicht gerade eine fröhliche Gruppe, die zum Abschied gekommen war. Abgesehen von der üblichen Traurigkeit eines Abschieds, litten Martin, der Konsul und Theo an einem Kater, da die Tag-danach-Pillen auf Hyperion ausgegangen waren. Nur Brawne war bester Laune.
    »Der verdammte Schiffscomputer benimmt sich den ganzen Morgen merkwürdig«, knurrte der Konsul.
    »Wie das?«, sagte Brawne lächelnd.
    Der Konsul blinzelte sie an. »Ich bitte ihn, die reguläre Checkliste vor dem Start durchzugehen, und das dumme Ding rezitiert mir Dichtung.«
    »Dichtung?«, fragte Martin Silenus und zog eine Satyrbraue hoch.
    »Ja. Hören Sie …« Der Konsul tastete auf seinem Komlog.
    Eine Stimme, die Brawne kannte, sagte:
    »Lebt wohl denn, ihr drei Schemen – heben könnt
Ihr nicht mein Haupt im Gras gebettet kühl.
Ich möcht nicht Lob zur Speise, wär’s vergönnt,
Schoßlamm in einer Posse mit Gefühl.
Vergeht sanft und als Masken noch einmal
Seid um die träumerische Urne her.

Geht, noch hab ich Gesichte für die Nacht
Und blasse für den Tag in Überzahl.
Weicht nur vom eitlen Geist, Phantome, macht
Euch ins Gewölk auf Nimmerwiederkehr!«
    Theo Lane sagte: »Eine defekte KI? Ich dachte, dein Schiff verfügt über eine der besten Intelligenzen außerhalb des Core.«
    »So ist es«, sagte der Konsul. »Es ist nicht defekt. Ich habe den vollen kognitiven Check und einen Funktionstest gemacht. Alles ist bestens. Aber es kommt mir … damit! « Er deutete auf die Anzeige des Komlog.
    Martin Silenus sah Brawne Lamia an, studierte ihr Lächeln gründlich und wandte sich dann wieder dem Konsul zu. »Nun, sieht so aus, als würde Ihr Schiff literarisch gebildet werden. Machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Es wird während der langen Reise hin und zurück eine gute Gesellschaft sein.« In der anschließenden Gesprächspause holte Brawne das klobige Paket heraus. »Ein Abschiedsgeschenk«, sagte sie.
    Der Konsul packte es aus, zuerst langsam, aber dann riss und zerrte er, als der zusammengelegte, verblasste und oft missbrauchte Teppich sichtbar wurde. Er strich mit den Händen darüber, blickte auf und sprach mit bewegter Stimme. »Wo … wie haben Sie …«
    Brawne lächelte. »Ein Eingeborenenflüchtling hat sie unterhalb der Schleusen von Karla gefunden. Sie hat versucht, sie auf dem Markt in Jacktown zu verkaufen, als ich zufällig vorbeigekommen bin. Niemand wollte das schäbige Ding kaufen.«
    Der Konsul holte tief Luft und strich mit den Händen über die Muster der Schwebematte, die seinen Großvater Merin zu der schicksalhaften Begegnung mit seiner Großmutter Siri geführt hatte.
    »Ich fürchte, sie fliegt nicht mehr«, sagte Brawne.

    »Die Flugfäden müssen nur neu aufgeladen werden«, sagte der Konsul. »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll …«
    »Gar

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