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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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ihre Nachkommen, die meisten Lohnsklaven wurden schließlich nicht alt. Die Zeit der Fron war hart, und auf den eigenen Feldern ging’s ja dann so weiter. Da haben’s viele nur gerade noch ein paar Jahre gemacht, bis das Zuckerrohr wuchs und die Kinder groß waren. Dann waren sie fertig. Im wahrsten Sinne des Wortes totgeschuftet. Aber die Enkel gebärden sich jetzt wie die Könige!«
    »Das ist interessant«, meinte Reed. »Wusste ich gar nicht … Einen Moment, bitte. Herein!«
    Simons drittes Klopfen fand endlich Gehör. Der junge Mann schob sich schüchtern in den Raum und verbeugte sich vor Mr. Reed und Angus McArrow.
    »Mylord …«, sagte er beflissen.
    In McArrows breitem rotem Gesicht ging ein Strahlen auf.
    »Tag, junger Mann! Simon … Greenirgendwas, oder? Sie haben meine Antrittsrede bei Hofe formuliert, richtig? Trefflich, trefflich, junger Mann! Kommen Sie, nehmen Sie sich auch einen Schluck! Sie sehen aus, als könnten Sie’s brauchen. Was haben Sie gemacht, waren Sie schwimmen?« Er lachte über seinen eigenen Scherz.
    Simons Haar war immer noch nass, und die schlaff herabhängenden Rüschen seiner am Morgen so sorglich geplätteten Hemdbrust boten ein Bild des Jammers.
    »Sie waren bei Roundbottom, Mr. Simon, nicht?«, erinnerte sich Thomas Reed an seinen Auftrag. »Aber Himmel, sind Sie denn gelaufen, bei dem Wetter? Junge, da konnten Sie doch eine Droschke nehmen!«
    Thomas Reed, ein großer, schwerer Mann mit erstaunlich sensiblen Gesichtszügen, schenkte seinem jungen Sekretär einen gleichermaßen mitleidigen wie missbilligenden Blick. Simon erschien ihm manchmal etwas lebensuntüchtig – wohlerzogen, ja, und ein vorzüglicher Schreiber und Buchhalter. Aber sonst … Allein, wie er herumlief, er konnte sich wirklich einmal neue Kleidung leisten! Und bei Regen eine Droschke. Das sah ja aus, als würde Reed seine Leute nicht ordentlich bezahlen!
    Simon senkte den Blick vor dem unwilligen Aufblitzen in Reeds grünen Augen. Sie wirkten so wach wie die seiner Tochter Nora, aber eher forschend als sanft, und Lachfältchen umgaben sie auch nicht. Nora würde später sicher Lachfalten entwickeln …
    Simon lächelte verträumt, als er daran dachte, wie es sein würde, sie beim älterwerden zu beobachten. Irgendwann würden sich auch in ihr bernsteingoldenes Haar weiße Fäden einschleichen, wie jetzt schon in den üppigen Schopf ihres Vaters. Simon würde sie necken, dass sie ihr Haar jetzt nicht mehr pudern müsste. Und er würde sie immer noch lieben …
    »Was starren Sie denn so, Simon? Sie haben doch den Antwortbrief von Mr. Roundbottom, oder? Worauf warten Sie noch? Geben Sie her!« Thomas Reed hielt fordernd die Hand auf.
    »Nehmen Sie erst mal einen Schluck!«, begütigte McArrow und reichte Simon zu dessen Schrecken wirklich ein Glas, gefüllt mit einer betörend duftenden bernsteinfarbenen Flüssigkeit. Rum aus Barbados – zweifellos vorzüglich. Aber Simon konnte nicht wie ein Gleichgestellter mit Thomas Reed trinken! Noch dazu während der Arbeitszeit. Er zögerte und nestelte erst mal das Schreiben des Kaufmanns Roundbottom hervor. Er hatte es in der innersten Tasche seines Rocks aufbewahrt, um es nur ja vor dem Regen zu schützen.
    »Nun tun Sie ihm schon den Gefallen!«
    Thomas Reed nahm den Brief entgegen und löste Simons Dilemma mit einer leichten Kopfbewegung in Richtung McArrow und des Glases, das er Simon hinhielt. Natürlich gehörte es sich nicht, seinem Schreiber einen Drink anzubieten, aber er wollte den Schotten nicht verärgern. Simon nahm einen kleinen Schluck. Er fühlte wohlige Wärme seinen Körper durchdringen, als das starke, fast etwas süßlich schmeckende Getränk seine Kehle herunterrann. Sehr gehaltvoll, sehr gut und weicher im Geschmack, als Rum es gewöhnlich war.
    »Ginge fast als Brandy durch, was?«, fragte McArrow Beifall heischend. »Von meiner Plantage. Ein spezielles Brennverfahren, wir …«
    »Jetzt erzählen Sie aber erst mal weiter von Ihrer seltsamen Art des Landerwerbs, McArrow«, unterbrach Reed. Sehr zur Freude Simons, der die »Versklavung« des Schotten auch wesentlich interessanter fand als die Herstellung von Rum. »Wird das heute noch gemacht? Also das mit dieser …«
    »Lohnknechtschaft?«, fragte McArrow und griff erneut nach seinem eigenen Glas. »Nun, da gibt’s nicht mehr viel zu erzählen. Es lief meist ganz ordentlich, die Pflanzer waren ja keine schlechten Kerle. Natürlich nahmen sie, was sie kriegen konnten. Ein

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