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Die Insel der Verdammten

Die Insel der Verdammten

Titel: Die Insel der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkady Fiedler
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bleiben.
    Ich verständigte mich mit Arnak durch Blicke und gebot ihm, den Ruderern nochmals die Verhaltensregeln einzuschärfen: Sowie es zur Schießerei kommt, die Riemen aus dem Wasser ziehen, sich am Bootsboden niederlegen und sich ruhig verhalten.
    Der Schoner hatte einen hohen Bug, der ihn vor den Wellen schütze; dagegen war das Heck niedrig und ohne Schutz.
    Wir steuerten daher das Heck des Schiffes an. Als die Spanier dieses Manöver merkten, stellten sie achtern zwei Kisten auf, hinter denen sie sich verbargen.
    „Aufgepaßt!" rief ich den Jungen zu. „Ich werde eine kleine List anwenden; vielleicht fallen sie darauf herein."
    „Was für eine List ist das?" fragte Arnak neugierig.
    „Ich werde sie mit einer Schrotladung aus zu großer Entfernung überschütten. Vielleicht gelingt es mir, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen und sie dazu zu verleiten, daß sie ebenfalls schießen. Dann würden sie zum Laden keine Zeit mehr finden."
    So machte ich es auch. Etwa zweihundert Schritt vom Heck des Schoners feuerte ich meine Muskete ab; ich hatte hoch über die Köpfe des Gegners gezielt. Wir sahen, wie die Schrotkügelchen gegen die Segel und auf das Dach prasselten.
    Nun ergriff ich die zweite Muskete und tat, als beabsichtigte ich, nochmals zu schießen. Die aufgeregten Spanier hielten es nicht aus und gaben allzu eilfertig Feuer. Wie vorausgesehen, schossen sie zu kurz. Die Kugeln schlugen mehrere Schritt vor uns ins Wasser.
    „Rudert rascher!" schrie ich den Indianern zu. „Jetzt ran an sie!"
    Einige kräftige Ruderschläge trugen uns bis zu einer geeigneten Entfernung an das Schiff heran.
    „Achtung!" schrie ich. „Ich schieße!"
    „Soll ich auch?" fragte Arnak.
    „Nur wenn das Ziel sichtbar ist."
    Die Ruderer verbargen sich am Boden des Bootes, das durch eigenen Schwung vorwärts getrieben wurde. Es bewegte sich glatt wie auf einer Tischplatte, ohne im geringsten zu schaukeln.
    Die Spanier besaßen offenbar nur zwei Gewehre, denn sie beeilten sich, hinter den Kisten verborgen, sie aufs neue zu laden. Von Zeit zu Zeit schaute hinter dem Versteck, und das nur für einen kurzen Augenblick, ein Kopf, ein Ellbogen oder ein Bein hervor. Kaum hatten wir ein Ziel ausgemacht, entschwand es schon wieder unseren Blicken. Trotz seiner Hast war der Gegner auf der Hut.
    Einmal aber kam der Rücken des einen mehr als bisher
    zum Vorschein. Ehe er sich hinter die Kiste zurückziehen konnte, hatte ich das Ende seines Rückgrats im Visier und schoß. Die Kugel traf. Ein durchdringender Schrei gellte durch die Luft. Der Verwundete, nicht mehr Herr seiner selbst, schob den Kopf vor. Ein zweiter Schuß krachte, diesmal aus Arnaks Gewehr; der Gegner war tödlich getroffen.
    Inzwischen machte sich der zweite Spanier die Verwirrung zunutze und gab erneut Feuer. Der Halunke schoß mit Schrotkugeln. Er hatte offenbar auf mich gezielt; doch bekamen es meine Kameraden ab. Obwohl sie am Bootsboden lagen, wurden zwei von ihnen am Rücken verwundet.
    Da die Waffe des Gegners jetzt abgeschossen war, dachte ich, den Schoner im Sturm zu nehmen. Es kam jedoch nicht dazu. Vom Schiff fiel nochmals ein Schuß. Der Spanier mußte das geladene Gewehr seines Kameraden benutzt haben. Zum Glück hatte Wagura fast gleichzeitig aus dem zweiten Boot auf ihn angelegt, und wenn er auch das Ziel verfehlte, so schoß der Feind doch ebenfalls daneben.
    Während dieser Knallerei konnte ich mich nicht mehr orientieren, über welche Feuerkraft der Gegner noch verfüge. Ich zog es daher vor, sicherzugehen. Wir ließen also den Schoner nicht aus den Augen und schossen jedesmal, sowie sich der Spanier nur im geringsten hinter der Kiste hervorwagte. Auf diese Weise lähmten wir völlig seine Bewegungsfreiheit und rechneten damit, daß ihn unsere Kugeln früher oder später treffen würden.
    Ich weiß nicht, wie viele Minuten wir so, hin und her schießend, auf der Lauer lagen, als plötzlich die Entscheidung von einer ganz anderen Seite kam. Durch den Kampf in Anspruch genommen, vergaßen wir ganz und gar das kleine Boot und seine drei Ruderer. Niemand beachtete sie. Sie hatten den Schoner geduldig in großem Bogen umkreist, und während wir die ganze Aufmerksamkeit des Spaniers auf uns lenkten, ruderten sie von der Bugseite her an das Schiff heran und erklommen heimlich die Bordwand. Wie verblüfft waren wir, als wir auf dem Schoner den Kriegsschrei der drei Indianer hörten, die sich auf den Gegner stürzten! Sie führten Bogen und Speere mit sich. Im

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