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Die Insel der Verdammten

Die Insel der Verdammten

Titel: Die Insel der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkady Fiedler
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Gipfel des Felsens. Mit geballten Fäusten beobachteten wir den Schoner. Dort waren schon längst die Anker gelichtet und die Segel gesetzt worden. Soeben ging die Sonne auf. Eine morgendliche Brise erhob sich, ein leichter Windstoß blähte die Segel, und das schlanke Schiff kam rasch in Fahrt. Es war nicht daran zu denken, daß wir den Schoner mit den in der Bucht liegenden Booten einholen würden.
    Ich betrachtete ihn durch das Fernrohr und sah nur zwei Spanier an Bord, sonst niemand. Man konnte meinen, der Teufel sei hinter ihnen her, so eifrig waren sie am Werk, der eine an den Segeln, der andere am Steuer.
    „Das Schiff nimmt Reißaus", stellte Arnak mit düsterer Miene fest. „Befände es sich in unseren Händen, brächte es uns alle mit Leichtigkeit ans Festland."
    „Nun, den beiden ist es geglückt."
    Ich überlegte mir jedoch, daß uns durch ihre Flucht Gefahr drohte. Meine Gedanken verbarg ich nicht vor Arnak und Manauri:
    „Die beiden Spanier segeln nach der Insel Margarita, um dort alles zu alarmieren; in zwei, drei Tagen wird sich hier ein solcher Haufen von Bütteln einfinden, daß sie uns im Nu den Garaus machen werden. Es gibt nur eine Rettung für uns."
    „Ich weiß." „Nun?"
    „Die Flucht auf das Festland."
    „Das ist es. Wir dürfen keine Minute verlieren. Wir haben vier Boote und zwei Flöße ..."
    Die beiden Indianer waren der gleichen Meinung. In Arnaks Augen trat ein harter Glanz.
    „Eins weiß ich!" sprach er mit Bestimmtheit. „Unser Kampf ums Leben ist noch nicht zu Ende."
    „Nein!" bestätigte ich ihm.

Der letzte Kampf und das Gericht
    I ns Lager zurückgekehrt, nahmen wir uns vor allem der befreiten Neger an. Drei von ihnen lebten, befanden sich allerdings in einem bejammernswerten Zustand; der vierte, Mateo, war tot. Die Spanier hatten seinen Körper gräßlich verstümmelt und ihm den Kopf zerspalten, so daß er nicht zu erkennen war und einen grausigen Anblick bot. Da ich nach seiner Frau geschickt hatte und sie jeden Augenblick im Lager erscheinen konnte, befahl ich, Mateos Leiche schnellstens zu begraben, damit der jungen Frau dieser furchtbare Anblick erspart bliebe.
    Es fehlten noch zwei Neger. Manauri sandte einige Indianer aus, das Dickicht nach ihnen abzusuchen. Ihre Leichen wurden gefunden, und wir erlangten nun die Gewißheit, daß wir keinen Lebenden, der sich im Dickicht verirrt haben könnte, zurückließen.
    Während die Indianer zwei Boote zur Ausfahrt fertigmachten, mit denen wir die Verwundeten zu meiner Höhle im Osten der Insel überführen wollten, verhörte ich den Gefangenen im Beisein Manauris, Arnaks und Miguels. Wieviel Frechheit, Zynismus und Überheblichkeit besaß doch dieser jugendliche Unmensch! Auf meine sachlichen Fragen antwortete er mit Verwünschungen und Unflätigkeiten, und wiederum mußte ich darüber staunen, daß ein so schöner Mund so ekelerregende Worte hervorbringen konnte.
    Sein Wesen war maßlos herausfordernd. Als ich ihn darauf aufmerksam machte, daß er allen Grund hätte, einem Manne höflich zu antworten, der. ihn immerhin vor dem sicheren Tode bewahrt habe, lachte er nur höhnisch. In seinem Hochmut wollte es ihm nicht in den Sinn, daß ihm jemand nach dem Leben trachten könne.
    „Bist du wahnsinnig?" sagte ich ihm in aller Ruhe. „Sieh dir die Leichen deiner Kameraden an!"
    „Bah, diese...! Vergiß nicht, wer ich bin!”
    „Wer bist du?"
    „Der Sohn des Gouverneurs! Keiner dieser Sklaven wird es wagen, mich anzurühren. Und du, erbärmlicher Verräter unserer Rasse, wirst als erster hängen!"
    Ich hatte nicht übel Lust, dem Feigling eine Ohrfeige zu versetzen, beherrschte mich jedoch rechtzeitig.
    „Du glaubst also, der Sohn des Gouverneurs sei unantasf bar?"
    „Ja!" Sein Gesicht verzog sich zu einer verächtlichen Grimasse.
    Ein merkwürdiges Gesicht! Selbst in seiner Verzerrung büßte es nicht viel von seinem unheimlichen Reiz ein. Was für eine eigenartige Erscheinung: ein abscheulicher Dämon in Engelsgestalt.
    „Du irrst!" erklärte ich. „Dein Leben hängt an einem Faden." Der Jüngling brach in unverschämtes Lachen aus.
    „Morgen kommen Leute hierher, die euch Lumpenpack lehren werden, wer hier der Herr ist und wer am Ast hängen wird . . ."
    „ Was sind das für Leute?"
    „Weißt du's nicht? Von Margarita."
    „Wozu sollten sie herkommen?"
    „Bist du blind? Hast du unser Schiff nicht gesehen, als es abfuhr? Was glaubst du wohl, wohin es segelte, wie?"
    Darauf stützte sich also sein

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