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Die Insel der Verdammten

Die Insel der Verdammten

Titel: Die Insel der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkady Fiedler
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ihr meine Freunde sein wollt, verlange ich von euch würdiges Verhalten. Ihr seid doch ehrenhafte Krieger! Nehmt Vernunft an! Denkt darüber nach, was ich sage. Das ist mein letztes Wort."
    Die beiden Jungen und Manauri unterstützten mich nach Kräften, doch einige verbissene Heißsporne bestanden auf ihrer Meinung und wiegelten noch andere gegen uns auf.
    Ich stellte die Angelegenheit auf Messers Schneide, wenn dies auch die verderblichsten Folgen für mich hätte nach sich ziehen können. Da trat plötzlich Ruhe ein. Eine Frau bat ums Wort. Die stattliche junge Indianerin Lasana, Mateos Witwe, näherte sich mir ein wenig und begann, in meine Richtung weisend, zu ihnen zu sprechen. Sie zeichnete sich vor den anderen durch ihren Reiz und ihre Beherrschtheit aus und lenkte, mit ihrer klangvollen, melodischen Stimme die Aufmerksamkeit aller auf sich. Ich verstand zwar einige ihrer Worte, war mir aber über den Sinn der Rede nicht im klaren.
    „Worüber spricht sie?" flüsterte ich Arnak zu.
    „Daß du im Recht seiest... Sie, Mateos Witwe, verlange auf das bestimmteste, daß sie dir gehorchen ... daß ... ho-hoho“
    „Was heißt ,hohoho'?” fragte ich leise.
    „Jan, was erfahren wir von dir?"
    Arnak schaute mich von der Seite an, und — was selten bei ihm der Fall war — ein spöttisches Lächeln huschte um seine Züge. „So einer bist du also, Jan?" unterstützte ihn Wagura.
    „Was für einer? Vielleicht sagt ihr's mir endlich, ihr Schelme?"
    „Sie sagt, du seiest ein bedeutender Mann ... daß wir die Freundschaft eines so außergewöhnlichen Menschen hochschätzen müßten . . . d a ß . . ."
    Ich war nicht sicher, ob die Jungen sich über mich lustig machten oder nicht. Auf jeden Fall beeindruckten die Worte der Indianerin die Zuhörer und brachen den Widerstand der Aufwiegler. Zum Dank lächelte ich der Frau von weitem zu.
    Danach wickelte sich alles glatt und ohne Zwischenfälle ab. Es wurde beschlossen, den Spanier an demselben Baum aufzuhängen, unter dem die Gerichtsverhandlung stattgefunden hatte. Sie zerschnitten ihm die Fesseln an den Füßen, führten ihn unter einen Ast und warfen ihm einen Strick aus Lianen um den Hals.
    Vor Angst quollen ihm die Augen heraus, er wollte schreien. Als er hing, veränderte sich sein Gesicht in widerwärtiger Weise; die bisher schönen, anziehenden Züge nahmen nach dem Tode einen scheußlichen, abstoßenden Ausdruck von Grausamkeit an, von einer Eigenschaft, die wohl im Leben sein ganzes abscheuliches Wesen ausgefüllt hatte.
    Die Szene konnte einen niederdrückenden Eindruck hinterlassen; doch begriff ich ihren Sinn: Das war nicht der übliche Racheakt einiger zwanzig gequälter Indianer und Neger, sondern die berechtigte Selbstverteidigung der Unterdrückten.

Ich entdeckte einen Menschen
    N achdem die peinliche Handlung vollzogen war, brachten wir alle Verwundeten auf den Schoner und traten die Fahrt rund um die Insel an. Solange wir nach Osten segelten, traf uns der von' Norden wehende Wind backbords und späterhin von vorn. Die Segel des flinken und wendigen Schoners waren richtig gesetzt, und er machte, vor dem Wind kreuzend, gute Fahrt. Die drei Boote schleppte er hinter sich her."
    In den Nachmittagsstunden gelangten wir in unsere Gegend und hielten eine Viertelmeile vom Ufer, gegenüber dem Berg. In der Höhle fanden wir alles in Ordnung. Die Indianerinnen freuten sich über unsere Rückkehr, bereiteten uns sogleich ein Essen und verbanden die Verwundeten.
    Ich rief alle Gesunden zu einer kurzen Beratung zusammen und fragte sie aufs neue, wann wir die Insel verlassen wollten. „So bald wie möglich!" erwiderte Manauri. „Morgen früh!"
    „Gut, wir fahren morgen früh! Heute bleiben uns bis Sonnenuntergang nicht mehr als drei Stunden, und wir haben noch eine Menge Arbeit."
    Vor allem mußte der Mais vom Felde eingebracht werden. Zwar fanden wir auf dem Schiff einen reichlichen Vorrat an Lebensmitteln, doch wäre es schade gewesen, so viel reifen Mais, den wir seit Wochen wie unseren Augapfel hüteten, zurückzulassen.
    Unsere ganze Schar ging sogleich an die Erntearbeit, und bald füllten sich mehr als ein Dutzend Körbe mit den goldenen Körnern.
    Nun beschäftigte uns noch eine andere Frage. Wir besaßen jetzt vier Boote — eine Flottille, die unseren Bedarf bei weitem überstieg. Was sollten wir mit dem größten schwersten Boot beginnen, das die Beweglichkeit des Schoners sicherlich
    behindert hätte? Wir beschlossen, es auf der Insel zu lassen.

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