Die Inselvogtin
erhoben.
DEICHACHTEN Die selbstverwalteten Körperschaften, die in ihrem Verbandsgebiet für Bau und Instandhaltung der Deichanlagen sorgten. Sie gehen auf die Selbstorganisation der Friesen zurück, die den Küstenschutz und die Entwässerung an der Nordsee seit dem hohen Mittelalter gemeinschaftlich organisierten.
DOLLART Meerbusen zwischen den Niederlanden und Ostfriesland, in den die Ems mündet.
DÜLLKOPP Ostfriesisches Plattdeutsch für: Hitzkopf.
FIEFSCHAFT Der Name beschreibt eine alte ostfriesische Webtechnik, die an Webstühlen mit fünf Schäften ausgeführt wird. Charakteristisch dabei ist, dass die Kette aus Leinen und der Schussfaden aus Wolle bestehen. Die Dichte der Schussfäden verleiht dem Stoff Festigkeit und den typischen Glanz.
FREIHEITSBUND OSTFRIESLANDS Am 14.11.1430 schlössen sich nach einem landesweiten Aufstand gegen die Unterdrückung durch den Herrscher Focko Ukena die Landesverbände zum »Freiheitsbund der Sieben Ostfrieslande« zusammen. Anführer war der Häuptling Edzard Cirksena, der seine Position nutzte und sich mit der Stadt Hamburg zusammentat, um unter anderem die Duldung der Seeräuber in Ostfriesland zu beenden. Dies war der Grundstein für die bald folgende Herrschaft seiner Familie.
FRIESENPFERDE Eine der ältesten warmblütigen Pferderassen in Europa, die ab dem 16. Jahrhundert an der friesischen Nordseeküste durch Einkreuzung spanischer Pferde gezüchtet wurden und als begehrte »Barockpferde« galten.
FÜRSTENSITZ AURICH 1448 errichtete Graf Ulrich Cirksena eine Burg als Familiensitz in Aurich. Nach einer Brandkatastrophe 1568 wurde innerhalb der Wallanlage, die unter anderem aus drei Wassergräben bestand und auch die Gesindehäuser, Ställe und Wirtschaftsgebäude beherbergte, ein Schloss im Stil der Renaissance errichtet. Georg Albrecht modernisierte das Bauwerk 1731; ein barocker Schlossgarten wurde nach Versailler Vorbild angelegt. 1855 hatte König Georg von Hannover das baufällige Schloss komplett abreißen und neu aufbauen lassen, doch der Marstall, die Standbilder der Bellona und Athene sowie das steinerne Wappen der Cirksena, einst Bestandteil der Hauptwache, sind erhalten geblieben und auch heute noch in der Nähe des Landgerichtes zu sehen.
GALERIEHOLLÄNDER Die Holländerwindmühle verdankt ihren Namen den holländischen Mühlenbauern, die diese moderne Weiterentwicklung der klassischen Windmühle im 16. Jahrhundert auch bis nach Ostfriesland brachten. Den umlaufenden Balkon brauchte man, um bei der für damalige Zeiten gewaltigen Bauhöhe weiterhin Flügel und Steert erreichen zu können.
GEESCHEMÖH Bei älteren Frauen wurde in Ostfriesland an den Vornamen (hier: Geesche) die Silbe »möh« gehängt, was so viel bedeutet wie »Tante« oder »Großmutter«.
GRANAT Ostfriesischer Name für Nordseekrabben.
HAGERMARSCH Landstrich in der Nähe des Ortes Hage, der durch Eindeichung und Landgewinnung entstanden ist, durch die Weihnachtsflut von 1717 jedoch lange Zeit unbewirtschaftet blieb.
HAMMRICH Ein ca. zwei Kilometer breiter Inseldurchbruch, der die Siedlungen »Bill« und »Loog« miteinander verbindet und nur bei Ebbe trocken fällt. Der Name ist vom friesischen Wort »Hammer« mit der Bedeutung »niedrig gelegene, feuchte Wiese« abgeleitet. Erst 1770 begannen die Insulaner, durch Sandaufschüttung im Süden die Bruchstelle zu »flicken«. Nach Eindeichungsmaßnahmen an der Nordseite in den 1930er Jahren ist dort ein Süßwassersee – der Hammersee – entstanden.
HERRLICHKEIT Alter, regionaler Verwaltungsbezirk, an dessen Spitze ein Adliger stand.
INSELVOGT Von der Regierung bestallter Vogt, der auf den Inseln für die Ausübung des staatlichen Rechts zu sorgen hatte. Insbesondere musste er sich um die Bergung von Strandgut (und die ordentliche Abgabe des Anteils an den Fürsten), um die Sicherung der Inselflächen, um die Besteuerung der Erträge und die Einhaltung der Gesetze kümmern. Zudem oblag ihm als Einzigem die Erlaubnis, alkoholische Getränke auszuschenken.
KÖPER SAND Eine Untiefe nordwestlich von Juist, die früher nur bei Ebbe trocken fiel. Heute wird die Sandbank selbst bei Flut nicht mehr überspült, stattdessen sind die ersten Zeichen einer Inselneubildung zu sehen: Halme des Strandhafers.
LANDVERMESSUNG Längen und Ortslagen wurden im 18. Jahrhundert noch mit Hilfe der Triangulation
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