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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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eingezogen werden.«
     »Ich wußte gar nicht, daß die Eroberer Arbeitslager unterhalten.«
     »Sie haben diesen Planeten nicht umsonst übernommen, Miss. Sie haben noch nicht angefangen, Arbeitskräfte zu verschicken. Aber sie werden es tun. Sie werden sie zurück zum Ganymed bringen und in etwas verwandeln, was sie ›Creechs‹ nennen. Ich weiß da etwas mehr, als offiziell bekannt ist. Aber wir werden unsere Toms zu beschützen wissen; sie haben gut für uns gearbeitet, und das sind wir ihnen schuldig.« Gus Swenesgards Stimme war fest, aber etwas rauh.
     »Sie bemühen sich umsonst, Mister Swenesgard«, erklang eine sanfte, aber berufsmäßig bestimmte Stimme von hinten. Gus wandte sich rasch um, um sich dem Neuankömmling zuzuwenden. Joan ebenfalls. – »Wie…?« begann Gus.
    »Sie hat sich bereits entschieden«, erklärte der Fremde ruhig. »Wenn Sie wirklich so sehr an Miss Hiashis Wohlergehen interessiert sind, dann bleibt Ihnen wohl nur, sie zu begleiten. Um sie zu beschützen.«
     »Ich weiß nicht, wer Sie sind oder für wen Sie sich halten«, sagte Gus aufgebracht, »aber auf jeden Fall sind Sie nicht ganz bei Trost.«
     »Mein Name ist Paul Rivers.« Er streckte seine Hand aus, und Gus schüttelte sie zögernd. »Ich glaube, Sie fürchten sich, Sir.«
     »Jeder mit auch nur einer Unze Intelligenz würde sich fürchten«, schnappte Gus. »Diese Neegs…«
     »Die Griechen glaubten, jedenfalls in ihren philosophischeren Augenblicken«, erklärte Rivers, »daß es nur eine Segnung außer der eines kurzen Lebens gäbe, und diese bestünde darin, niemals geboren worden zu sein. In einer Zeit wie der unseren könnte man darin sehr viel Weisheit sehen.«
     »Wenn Sie so verdammt philosophisch eingestellt sind, dann gehen Sie doch mit ihr«, empfahl Gus.
     Paul Rivers wandte sich an Joan und sagte: »Wenn Sie es gestatten.«
     Joan sah ihn an und spürte einen Verdacht in sich aufkommen. Er war hager, vermutlich Ende Dreißig, hatte schon graue Stellen im kurzgeschnittenen, gepflegten Haar, und vor allem wirkte er so ruhig, so überaus selbstsicher; tatsächlich schien er sich seiner Sache völlig sicher zu sein, und dennoch erschien es ihr als unwahrscheinlich, daß jemand sein Leben für nichts und wieder nichts aufs Spiel setzen würde, und sei er noch so philosophisch angehaucht. Trotzdem…
     »In Ordnung«, entschied Joan. »Wenn Sie verrückt genug sind, um mitzukommen, dann bin ich verrückt genug, Sie mitzunehmen.« Es hat keinen Sinn, ihn auszufragen, dachte sie. Er würde vermutlich das Blaue vom Himmel lügen, und ich würde es nicht einmal merken.
    »Wenn Sie noch einen Augenblick auf mich warten wollen«, sagte Paul Rivers und ging auf die Tür zu. »Ich gehe in mein Zimmer und hole ein Nadelgewehr.« Damit trat er durch die Tür.
     Im gleichen Augenblick, in dem er den Raum verließ, änderte sie ihre Absicht. Ihr wurde bewußt, daß seine Selbstsicherheit nur einen einzigen Grund haben konnte. Er erwartete offensichtlich gar nicht, daß er dort anlangen würde, wo es für ihn gefährlich werden könnte. Rivers hat den Auftrag, überlegte sie, mich daran zu hindern, Percy zu erreichen. Vielleicht sogar, mich zu töten.
     »Kann ich jetzt gehen?« fragte sie Gus. »Mein Taxi sagt, der Zähler läuft bereits.« Ohne eine Antwort abzuwarten, stieg sie leichtfüßig durch das offene Fenster nach draußen und quetschte sich in den wartenden Ionoschweber hinein.
     »Dieser Percy X«, rief Gus Swenesgard ihr hinterher, »ist ein Psychopath, der von Psychopathen abstammt, die in direkter Linie auf die Black Muslims zurückgehen. Glauben Sie vielleicht, daß Sie für ihn die süße kleine Joan Hiashi sind, der Fernsehliebling?« Er trat ans Fenster heran und fuchtelte wild mit seiner Zigarre herum, als sich die Tür des Taxis schloß. »Für ihn werden Sie einer von diesen Weißen sein, die damals im Jahre 1966 Bürgerrechtsdemonstranten lynchten. Sie waren damals noch nicht geboren, aber was bedeutet das schon für einen Fanatiker wie Percy X?«
     »Percy X und ich waren zusammen auf dem College«, rief Joan durch die geschlossene Tür zurück. »Vergleichende Religionswissenschaft eins und zwei an der Pacific School of Religion in Berkeley, Kalifornien. Wir wollten Prediger werden, Mister Swenesgard. Ist das nicht verrückt?« Sie gab dem Taxi das Startsignal, und es löste sich vom Fenster. Sie hörte nicht mehr, was Gus noch hinter ihr herrief.
     In seinem Hotelzimmer sprach Paul

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