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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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wählte die Nummer des örtlichen Taxidienstes. Sie richtete ihre Aufnahme-Ausrüstung her und wartete auf das Erscheinen des Ionoschweber-Taxis.
    Ich denke noch immer, sagte sich Paul Rivers früh an diesem Morgen. Er seufzte und wälzte sich auf die andere Seite, um seinem Bauch die gleiche Chance eines Sonnenbrandes zu geben, die sein Rücken bereits erhalten hatte. Hier liege ich, umgeben vom schweigsamen Fleisch meiner Mitmenschen, sagte er sich mit einer Spur von Bitterkeit, und meine Gedanken laufen weiter, als sei ich noch immer zu Hause an der Universität und hielte eine Vorlesung in einem etwas überfüllten Hörsaal. Mein Körper ist hier, aber mein Bewußtsein – vielleicht, verehrte Zuhörer, besteht das zentrale Problem des Menschen darin, daß er niemals dort ist, wo er sich tatsächlich befindet, sondern vielmehr dort, wohin er geht oder woher er gekommen ist. Daher bin ich nicht wirklich allein, selbst wenn ich allein bin. Und wenn ich mit jemandem zusammen bin, bin ich nicht wirklich mit ihm zusammen.
      Wie, fragte er sich ärgerlich, bringe ich es endlich fertig, meine Gedanken abzuschalten?
     Während er mit dem Gesicht nach oben lag, hatte Paul Rivers seine Augen geschlossen gehalten, um sich vor dem grellen Sonnenlicht zu schützen. Jetzt, da er sein Gesicht von der Sonne abgewandt hatte, wagte er es, die Augen zu öffnen.
     Als erstes bemerkte er ein leeres BeruhigungsmittelFläschchen, das halb im Sand vergraben war. Die Meeresbrise brachte den Geschmack von Salz mit sich. Er vernahm das Heranfluten des Wassers, das Zusammenschlagen der Wellen, in das sich ferne Rufe und Gelächter mischten. Erfreue dich, befahl er sich selbst, am Geschmack des natürlichen und gesunden Sandes, solange du es noch kannst; spüre, wie er zwischen deinen Zähnen knirscht. Genieße das angenehme Kitzeln, wenn die Sandflöhe deinen Rücken hinabwandern. Dies, sagte er sich ernsthaft, ist das wirkliche Leben.
     Er konnte sich jedoch nicht daran hindern, das Etikett auf dem Fläschchen zu lesen. Ich bin, mußte er sich eingestehen, mein hoffnungslosester Fall.
    Ein Schatten fiel über das Stilleben mit dem TranquilizerFläschchen im nahen Sand, und Paul Rivers sah hoch. Langsam. Er vermochte das Gesicht nicht einzuordnen; die Brustspitzen hingegen kamen ihm bekannt vor. Ja, jetzt erinnerte er sich. Es war Miß Holly Soundso, Vizepräsidentin des örtlichen Zweigs der Gesellschaft für sexuelle Freiheit. Sie trug eine übergroße Sonnenbrille, vielleicht um nicht völlig nackt zu erscheinen. Sie geht auf die Zwanzig zu oder ist bereits etwas drüber hinaus, überlegte er beiläufig. Vielleicht ein bißchen zu jung für mich, aber trotzdem…
     Sie stand groß und braungebrannt über ihm, ihre dunkelbraunen Haare fielen lose über ihren Rücken, auf ihren vollen, nicht bemalten Lippen lag ein Lächeln, und sie begegnete seinem Blick mit halbgeschlossenen, furchtlosen Augen. Er befand, daß Miß Holly das einzige gute Argument für die Grundsätze der Gesellschaft für sexuelle Freiheit war, das ihm begegnet war, und das einfach, indem sie so war, wie sie war. Vielleicht war sie dadurch sogar nicht nur ein überzeugendes, sondern ein entscheidendes Argument. Wortlos ließ sie sich herab, beugte sich über ihn und küßte ihn leicht auf die Wange.
     Da sie ihre Begrüßungsgeste ausgeführt hatte, feuchtete sie ihre Lippen mit der Zunge und sagte: »Ein Videophon-Anruf für Sie, Dr. Rivers.« Er bemerkte erst jetzt, daß sie in ihrer Hand ein Videophon von der Größe einer Zigarettenpackung hielt. Wie ist das möglich? fragte er sich. Niemand außer der Zentrale weiß, wo ich bin, und sie würden mich doch im Urlaub nicht belästigen. Überrascht nahm er das Videophon entgegen und stellte seine Augen auf den kleinen Sichtschirm ein. Es war tatsächlich das Zentral-Büro; sein unmittelbarer Vorgesetzter, Dr. Martin Choate, sah ihm auf dem Sichtschirm entgegen. Die Wiedergabe war dreidimensional und farbig, daher sah Dr. Choate ähnlich wie ein winziger Kobold aus der Unterwelt aus, der in einem kleinen Behälter gefangen war.
    »Hallo, Kobold«, begrüßte ihn Paul Rivers.
     »Wie?« fragte Dr. Choate überrascht zurück. »Nun, Rivers, Sie wissen sicher, daß ich Sie nicht stören würde, wenn es nicht außerordentlich wichtig wäre.«
    »Gewiß.«
     »Ich habe einen Patienten für Sie«, begann Dr. Choate und suchte nach weiteren Worten.
    »Wen?«
     Dr. Choate räusperte sich, setzte ein schwaches Lächeln

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