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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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Rivers hastig in sein Taschenvideophon, das mit einer Codierungsanlage ausgerüstet war. »Ich habe Verbindung mit Joan Hiashi aufgenommen, und sie ist bereit, sich von mir in die Berge begleiten zu lassen.«
    »Gut«, sagte Dr. Choate. »Wie Sie ja wissen, hat uns ihr Analytiker in New York informiert, daß sie mit den Gany-Militärs zusammenarbeitet und ihnen Informationen verschaffen soll, die die Gefangennahme von Percy X ermöglichen. Wie ich Ihnen bereits während der Unterweisung erklärt habe, ist das etwas, was wir, der Weltverband der Psychiater und Psychoanalytiker, nicht zulassen können. Percy ist zu einem Symbol für die gesamte Menschheit geworden, zu einer wichtigen Gestalt der Ich-Identifikation. Solange er Widerstand leistet, wird es auch das Massenego der Menschheit tun. Daher ist es ungeheuer wichtig, daß er weitermacht oder wenigstens weiterzumachen scheint.«
    »Und wenn das nicht geschieht?« fragte Paul Rivers.
     »Die letzten Psycho-Computer-Ergebnisse zeigen an, daß das zu einer massiven Zunahme der Schizophrenieerkrankungen in der ganzen Welt führen würde, zu einem Massenwahnsinn, der nicht mehr zu kontrollieren wäre. Es gibt jedoch noch eine Möglichkeit, das zu vermeiden.«
     »Welche?« fragte Paul Rivers. Während er sprach überprüfte er fachmännisch und sorgfältig sein Nadelgewehr.
     »Märtyrertum. Wenn er schon sterben muß, dann den Tod eines Helden. Die Würmer wissen das ebenso gut wie wir. Unsere Therapeuten, die im Büro des Militäradministrators Koli tätig sind, berichten, daß Koli Percy lebend fangen und ihn häuten lassen will. Die Erniedrigung des menschlichen Egos, wenn Percy wie ein bloßes Tier gehäutet würde, um als eine Art von Wandbehang zu dienen, wäre ein traumatisches Ereignis mit kaum zu überschätzenden Auswirkungen. Das gilt es noch vor allem anderen zu verhindern.«
     »Hmm«, meinte Paul Rivers, während er das Nadelgewehr in der Hand wog.
     »Es liegt jetzt alles an Ihnen, Rivers.« Choate schaltete ab; der winzige Bildschirm erlosch.
    Paul Rivers ging durch den Hotelkorridor zurück, bis er Joan Hiashis Zimmer erreichte. Er stieß die Tür auf und trat hinein.
     Gus stand allein am Fenster, lächelnd. Dieses Lächeln allein verriet Paul Rivers noch etwas anderes.
     »Mister Swenesgard«, sagte er mit tiefer, gleichmäßiger Stimme, »Sie wollten in Wirklichkeit, daß sie geht. Nicht wahr?«
    Das Lächeln auf dem Mondgesicht wurde noch breiter. »Sieh mal einer an, wie klug Sie immer daherreden«, sagte Gus. »Übrigens«, fügte er zufrieden hinzu, »hat es keinen Sinn, wenn Sie versuchen, hinter ihr herzujagen. Dieses schäbige alte Ionoschweber-Taxi ist das einzige, das hier in der Gegend verfügbar ist.«

    III

     Lincoln hockte in der heißen Sonne, den Rücken gegen einen Baum gelehnt, und reparierte zum hundertsten Mal den Rahmen seiner Hornbrille. Es war ein kleiner und hagerer Mulatte, der eine gewisse Kultiviertheit ausstrahlte, die hier in den Bergen von Tennessee fehl am Platz zu sein schien.
     »He, Lincoln«, rief es von der anderen Seite der Lichtung herüber. »Wer war das noch, der die Sklaven befreit hat?«
     »Ich natürlich«, antwortete Lincoln automatisch. Dies war ein vertrauter Wortwechsel zwischen Lincoln und Percy; er regte sich schon lange nicht mehr darüber auf.
    »Nein«, röhrte Percy, »ich war es!«
     »Niemand hat die Sklaven befreit«, murmelte Lincoln, während Percy in die Lichtung trat und die Kaninchen hochhielt, die er soeben aus den Fallen geholt hatte.
     »Das ist mir auch schon zu Ohren gekommen«, sagte Percy und warf sich ins Gras. »Und damit hast du sogar recht. Niemand kann jemand anders befreien; das muß jeder für sich selbst tun, nicht?«
     »Das klingt so einfach. Jeder Mensch kann die Freiheit erreichen, wenn er dafür zu sterben bereit ist.«
    »Du meinst, dafür zu töten«, sagte Lincoln abwesend.
     »Da hast du schon wieder recht.« Percy schlug ihm gegen den Arm.
     »Verdammt noch mal – das tut weh. Mußt du dich immer wie ein gottverdammter Clown aufführen?«
    »Was sollte ich denn deiner Ansicht nach machen?«
    »Du solltest dir etwas Würde zulegen. Du bist der Führer einer wichtigen politischen Bewegung; wie kannst du erwarten, daß man dich oder das, wofür du stehst, respektiert, wenn du dich ständig wie ein gottverdammter Clown aufführst?«
     »Du meinst, ich sollte einen Zeremoniendegen tragen?« fragte Percy belustigt.
     »Du würdest dir nur selbst damit

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