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Die irre Heldentour des Billy Lynn

Die irre Heldentour des Billy Lynn

Titel: Die irre Heldentour des Billy Lynn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Fountain
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Argumente dafür, dass die Zeiten seit vierzig Jahren durchgängig beschissen sind. Warum fragst du?«
    »Keine Ahnung. War nur so ein Gedanke, glaub ich. Warum Leute das tun, was sie tun.«
    »Billy, du bist ja ein Philosoph.«
    »Gott, nein, ich bin bloß ein kleiner Fußsoldat.«
    Albert lacht. »Vielleicht beides. Na gut, leg auf. Und sag Dime, er soll mich anrufen.«
    Billy verspricht es und klappt das Handy zu. Er schluckt noch zwei Tabletten trocken, die ersten drei haben seinen Kopfschmerzpanzer nicht mal merklich eingedellt. Mango will auch Tabletten, und Billy gibt das Fläschchen durch die Reihe, auf Nimmerwiedersehen. Ein Dauerstrom von Fans strebt die Treppen hoch zu den Ausgängen, ein kleines Kontingent kommt herunter und kapert die Premiumplätze für die restliche Spielzeit. Fünf, sechs junge Männer drängeln sich in Reihe 6, anscheinendFreunde der beiden jungen Paare, sie ziehen unter lautem Gelächter und Geblödel ein und zücken sofort Halbliterflaschen Wild Turkey. »Bruder!«, kräht einer heiser Lodis an. »Deine Gosche braucht aber’n paar Stiche!« Lauter propere Anglos mit Fassonschnitt und dem Mainstreamlook, so was nimmt Bosse wie Klienten gleichermaßen ein, stellt Billy sich vor, macht karrieretauglich für Banken, Business und Justiz oder wo sonst das Geld zu Hause ist. Der Typ direkt vor Crack dreht sich um.
    »Alter, was hast du denn am Auge ?«
    »Das gehört so«, sagt Crack. »Und du, Alter, was hast du am Gesicht ?«
    Brrraaaaahhhh , sogar die andern Typen johlen mit. »Heh, das sind die Bravos«, sagt einer der jungen Gatten. »Leg dich mit denen nicht an.«
    »Die wer ?«, gröhlt Cracks neuer Freund. »Die Was-wos? Ach ja, ja, ja, hab ich auch mitgekriegt, klar, ihr seid ja gottsverdammt berühmt. Heh, sagt mal, was haltet ihr denn von diesem Don’t-ask-don’t-talk-Dings.«
    »Hör auf, Travis!«, schimpft eine der jungen Gattinen. »Du bist ein Wichser.«
    »Ich bin überhaupt kein Wichser, ich will das wirklich wissen! Der Typ hier ist Soldat, ich bin einfach neugierig, was er von Schwulen beim Militär hält.«
    »Mehr als von Schwulen, die nicht beim Militär sind«, kontert Crack. »Die haben wenigstens genug Eier, Soldat zu werden.«
    Die Rowdys johlen wieder los. »Ist angekommen, Alter, ist angekommen«, sagt Travis lachend. »Dem Land dienen und so weiter, echt cool und so. Ich weiß nicht, kommt mir trotzdem irgendwie kirre vor, zum Beispiel, du liegst nachts in deinem Schützenloch und so’ne Schwuchtel springt dich an, was machst’n dann? Typen, die sich in Schützenlöchern gegenseitig einen blasen, ich finde so was einfach nicht richtig. Vielleichtgibt’s ja’n Zusammenhang, wieso wir da drüben den Arsch vollkriegen, was?«
    »Ich mach dir’n Vorschlag«, sagt Crack, »geh einfach zur Army und krieg’s raus. Kannst gern mal mit mir ins Loch und gucken, was passiert.«
    Travis lächelt. »Hätt’st du gern, was, Alter?«
    Billy hätte gern, dass Crack dem Blödmann kurz eine scheuert, und gut ist, aber sein Bravo-Kamerad starrt den Typen einfach in Grund und Boden. Eine Keilerei reicht vielleicht auch für Thanksgiving. Billy checkt sein Handy. Nichts von Faison. Bis jetzt. Er schwelgt in der nächsten Episode seiner Ranchfantasie, in der hat er zehnmal täglich Sex mit Faison, denkt dabei aber ständig an die anderen Bravos, und die sind wieder in der FOB Viper und kriegen jedes Mal, wenn sie rausfahren, eins auf die Schnauze. Also baut er in seine Fantasie auch ein, wie sehr ihm seine Bravo-Kameraden fehlen würden und dass er, selbst wenn sie am Leben sind und atmen, um sie trauern würde. Sie sind seine Jungs, seine Brüder. Bravos würden füreinander sterben. Treuere Freunde wird er nie mehr haben, und er würde vor Kummer und Schuldgefühl eingehen, wenn er nicht bei ihnen wäre.
    Der ganze Krieg ist doch irgendwie für’n Arsch, und seine Fantasie auch. Er schickt Faison noch eine SMS. Würd dir gern nach Spiel aW sagen . Sie antwortet fast sofort, Ja! Aber auf seine Rückfrage, wo und wann, kommt wieder nichts. Dime zwängt sich durch die Reihe und kniet sich neben Billy in den Gang.
    »Was hat Albert erzählt?«
    »Also, er ist nicht sauer auf uns.«
    »Nein, Billy, was er von Ruthven erzählt hat.«
    »Ach so. Ist alles glatt gelaufen. Ruthven hat bloß gemacht, was du gedacht hattest.«
    Dime lächelt. »Wir müssen dem Mann einen Blumenstrauß schicken!«
    »Albert sagt, Norm kommt vielleicht mit einem besseren Angebot rüber –

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