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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Weg zur Tür war, bevor sie noch ausgesprochen hatte.
    Rand ging hinter den anderen hinaus, aber an der Tür blieb er neben der Aes Sedai stehen und beobachtete zunächst, wie Mat den durch Kerzen erleuchteten Flur hinunterschritt. »Wieso sieht er so schlecht aus?«, fragte er sie. »Ich glaubte, Ihr hättet ihn so weit geheilt, sodass er wieder einigermaßen bei Kräften ist.«
    Sie wartete mit ihrer Antwort, bis Mat und die anderen die Treppe hinauf verschwunden waren. »Offensichtlich war die Heilung nicht so wirkungsvoll, wie wir glaubten. Die Krankheit hat bei ihm eine interessante Wendung genommen. Seine Kraft bleibt erhalten, und das wahrscheinlich bis zum Ende. Aber sein Körper verfällt. Noch ein paar Wochen vielleicht, mehr gebe ich ihm nicht. Seht Ihr, es gibt Gründe genug, um uns zu beeilen.«
    »Man braucht mir nicht noch die Sporen zu geben, Aes Sedai«, sagte Rand, und dabei stieß er die Bezeichnung betont hart hervor. Mat. Das Horn. Fains Drohung. Licht, Egwene! Seng mich, mir braucht man wirklich nicht die Sporen zu geben. »Und wie steht es mit Euch, Rand al’Thor? Fühlt Ihr Euch wohl? Kämpft Ihr immer noch dagegen an, oder habt Ihr Euch dem Rad ergeben?«
    »Ich reite mit Euch, um das Horn zu finden«, antwortete er. »Darüber hinaus gibt es nichts zwischen mir und irgendeiner Aes Sedai. Versteht Ihr mich? Nichts!«
    Sie sagte nichts, und er ging weg, aber als er sich vor der Treppe kurz umwandte, beobachtete sie ihn immer noch. Ihre dunklen Augen blickten scharf und berechnend.

KAPITEL 34

    Das Rad webt
    D as erste Licht des nahenden Morgens überzog den Himmel grau, als Thom Merrilin auf dem Weg zurück zur Traube war. Sogar dort, wo sich die Schenken und Festhallen aneinander reihten, gab es eine kurze Strecke der Ruhe, wo ganz Vortor Luft zu holen schien. Doch in seiner augenblicklichen Stimmung hätte Thom noch nicht einmal bemerkt, wenn die leere Straße in Flammen gestanden hätte.
    Einige von Barthanes’ Gästen hatten ihn noch lange aufgehalten, nachdem die meisten bereits aufgebrochen waren, und lange nachdem Barthanes selbst sich zurückgezogen hatte. Er war natürlich selbst schuld daran gewesen. Er hätte nicht von der Wilden Jagd nach dem Horn abkommen und die anderen Lieder und Geschichten vortragen sollen, die er sonst in den Dörfern vortrug: ›Mara und die drei närrischen Könige ‹ und ›Wie Susa Jain Fernstreicher zähmte‹ und die Geschichten von Anla, der Weisen Ratgeberin. Er hatte sich das als persönliche Anmerkung zu ihrer Dummheit nicht verkneifen können und gar nicht damit gerechnet, dass jemand zuhören und gar Interesse daran zeigen würde. Jedenfalls waren sie auf ihre Art wirklich daran interessiert gewesen. Sie hatten mehr davon hören wollen, aber an den falschen Stellen und über die falschen Dinge gelacht. Sie hatten auch ihn ausgelacht und offensichtlich geglaubt, er werde es nicht bemerken oder aber ein voller Geldbeutel in der Tasche werde alle Wunden heilen. Er hatte ihn aber schon zweimal beinahe weggeworfen.
    Der schwere Geldbeutel, der ihm in der Tasche und auf der Seele lastete, war nicht der einzige Grund für seine schlechte Laune, genauso wenig wie die Verachtung des Adels. Sie hatten ihn über Rand ausgefragt und glaubten, einem bloßen Gaukler gegenüber noch nicht einmal sehr feinfühlig vorgehen zu müssen. Warum Rand sich in Cairhien befinde? Warum hatte ein Lord aus Andor ihn, einen Gaukler, zur Seite genommen, um mit ihm zu sprechen? Zu viele Fragen. Er war sich nicht sicher, ob seine Antworten klug gewesen waren. Seine Reaktionen hinsichtlich des Großen Spiels waren ein wenig ungelenk geworden.
    Bevor er seine Schritte der Traube zuwandte, war er zum Großen Baum gegangen. Es war nicht schwer herauszufinden, wo sich jemand in Cairhien aufhielt, falls man Silber in ein oder zwei Hände drückte. Er war sich immer noch nicht sicher, was er eigentlich hatte sagen wollen. Rand war weg, und mit ihm seine Freunde und die Aes Sedai. Zurückgeblieben war ein Gefühl, als habe er eine Aufgabe noch nicht erfüllt. Der Junge steht jetzt auf eigenen Füßen. Soll man mich doch zu Asche verbrennen, ich habe nichts mehr damit zu tun! Er schritt durch den Schankraum, der nun so leer war wie selten zuvor, und nahm immer zwei Treppenstufen auf einmal. Zumindest versuchte er das, doch sein rechtes Bein war ziemlich steif, und so stürzte er beinahe. Er knurrte ärgerlich in sich hinein und ging den Rest der Treppe vorsichtiger hinauf. Er

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