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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wollte Verin wissen. »Wo bewahrt er es auf?« Hurin räusperte sich vernehmlich, und Loial rutschte im Sattel umher. Die Aes Sedai blickte sie scharf an.
    »Fain hat das Horn durch ein Tor zu den Kurzen Wegen zur Toman-Halbinsel mitgenommen«, sagte Rand niedergeschlagen. »In diesem Augenblick wartet er vielleicht schon dort auf mich.«
    »Wir sprechen später über alles«, sagte Verin so bestimmt, dass während des Rests des Weges zur Stadt und zum Großen Baum niemand mehr ein Wort sagte.
    Dort verließ Uno die anderen, nachdem er leise mit Ingtar gesprochen hatte. Er nahm die Soldaten mit zu ihrer Schenke in Vortor. Hurin warf im Licht des Schankraums nur einen Blick auf Verins entschlossenes Gesicht, murmelte etwas von Bier und ging allein zu einem Ecktisch. Die Aes Sedai wischte die Bemerkung der Wirtin, sie hätten sich hoffentlich amüsiert, mit einer Handbewegung beiseite und führte Rand und die anderen schweigend in das private Speisezimmer.
    Perrin blickte von seinem Exemplar der Reisen des Jain Fernstreicher auf, als sie eintraten. Er runzelte beim Anblick ihrer Mienen die Stirn. »Es ging nicht gut, oder?«, sagte er und schloss den Lederband. Lampen und Wachskerzen überall im Raum ergaben ein helles Licht. Frau Tiedra vermietete zu einem hohen Preis, aber sie geizte dafür auch nicht.
    Verin faltete sorgfältig ihre Stola und legte sie über eine Stuhllehne. »Erzählt mir alles noch mal. Die Schattenfreunde haben das Horn durch ein Tor zu den Kurzen Wegen mitgenommen? Bei Barthanes’ Haus?«
    »Der Grund, auf dem das Herrenhaus steht, gehörte einst zu einem Ogierhain«, erklärte Loial. »Als wir noch bauten …« Seine Stimme brach ab, und seine Ohren welkten unter ihrem Blick.
    »Hurin ist ihnen bis vor das Tor gefolgt.« Rand ließ sich völlig erschöpft auf einen Stuhl fallen. Jetzt muss ich erst recht hinterher. Aber wie? »Ich öffnete es, um ihm zu zeigen, dass er der Spur immer noch folgen könne, wohin sie auch gingen, doch der Schwarze Wind lauerte dahinter. Er versuchte, uns zu erreichen, aber Loial schaffte es, das Tor zu schließen, bevor er ganz herauskommen konnte.« Er errötete ein wenig, als er das sagte, aber Loial hatte schließlich das Tor geschlossen, und ohne sein Bemühen hätte Machin Shin vielleicht wirklich herauskommen können. »Er hat das Tor bewacht.«
    »Der Schwarze Wind«, hauchte Mat. Auch Perrin starrte nun Rand an, genau wie Verin und Ingtar. Mat ließ sich mit einem lauten Plumpsen auf den Stuhl fallen. »Ihr müsst Euch irren«, sagte Verin schließlich. » Machin Shin kann man nicht als Wächter benutzen. Niemand bringt den Schwarzen Wind dazu, irgendetwas zu tun.«
    »Es ist ein Geschöpf des Dunklen Königs«, sagte Mat benommen. »Sie sind Schattenfreunde. Vielleicht wussten sie, wie man ihn um Hilfe bittet oder ihn dazu bringt.«
    »Keiner weiß genau, was Machin Shin eigentlich ist«, sagte Verin. »Gut, vielleicht ist es das Wesen reinen Wahnsinns und reiner Grausamkeit, das sich hier manifestiert. Man kann nicht mit ihm streiten oder verhandeln oder mit ihm sprechen, Mat. Er kann auch nicht zu etwas gezwungen werden, jedenfalls von keiner lebenden Aes Sedai und vielleicht von niemandem, der jemals gelebt hat. Glaubt ihr wirklich, Padan Fain könnte gelingen, was zehn Aes Sedai nicht schaffen?« Mat schüttelte den Kopf.
    Im Raum verbreitete sich eine Atmosphäre der Verzweiflung, ein Gefühl von Ziellosigkeit und verlorener Hoffnung. Ihr Ziel war ihnen entschwunden, und selbst Verins Gesicht wirkte enttäuscht. »Ich hätte nie gedacht, dass Fain den Mut aufbringt, die Kurzen Wege zu benützen.« Ingtars Stimme klang beinahe mild, aber plötzlich schlug er mit der Faust gegen die Wand. »Es ist mir gleich, ob oder wie Machin Shin Fain unterstützt. Sie haben das Horn von Valere in die Kurzen Wege gebracht, Aes Sedai. Mittlerweile könnten sie sich in der Fäule befinden oder unterwegs nach Tear oder Tanchico oder auf der anderen Seite der Aielwüste. Das Horn ist verloren. Ich bin verloren.« Seine Hände fielen schlaff herunter, und seine Schultern sackten nach vorn. »Ich bin verloren.«
    »Fain bringt es zur Toman-Halbinsel«, sagte Rand, und sofort sahen ihn alle wieder an. Verin musterte ihn eindringlich. »Das habt Ihr schon einmal behauptet. Woher wollt Ihr das wissen?«
    »Er hinterließ eine Botschaft bei Barthanes«, sagte Rand.
    »Eine Finte«, höhnte Ingtar. »Er wird uns wohl kaum sagen, wohin wir ihm folgen müssen.«
    »Ich weiß

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