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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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unterschieden, die ihnen vorher gegolten hatten – sie waren neugierig und berechnend. Was hatten der Lord und der Ogier wohl gemacht? Diener waren für diese Leute einfach unsichtbar. Keiner versuchte, sich ihnen zu nähern, da sie zusammen waren. Es schien, für die Intrigen des Großen Spiels gab es gewisse Vorschriften. Jeder konnte eine private Unterhaltung belauschen, aber man drängte sich nicht direkt hinein.
    Verin und Ingtar standen beieinander und waren demzufolge auch allein. Ingtar wirkte ein wenig benommen. Verin blickte Rand und die anderen kurz an, runzelte ob ihrer Mienen die Stirn und zupfte dann ihre Stola zurecht, bevor sie sich auf den Weg zum Foyer begab.
    Als sie dort ankamen, erschien Barthanes, als habe ihm jemand gesagt, sie verließen das Fest. »Ihr geht schon? Verin Sedai, kann ich Euch nicht dazu überreden, länger zu bleiben?«
    Verin schüttelte den Kopf. »Wir müssen gehen, Lord Barthanes. Ich bin schon ein paar Jahre nicht mehr in Cairhien gewesen. Ich war froh, dass Ihr den jungen Rand eingeladen habt. Es war wirklich … interessant.«
    »Dann soll Euch die Gnade des Lichts sicher zu Eurer Schenke zurückführen. Ihr wohnt im Großen Baum , nicht wahr? Vielleicht erweist ihr mir wieder die Ehre, mich zu besuchen? Es wäre mir wirklich eine Ehre, Verin Sedai, Lord Rand, Lord Ingtar und auch Euch nicht zu vergessen, Loial, Sohn des Arent, Sohn des Halam.« Sein Gruß der Aes Sedai gegenüber war ein wenig ehrfürchtiger als bei den anderen, bestand aber auch nur in einem leichten Kopfneigen.
    Verin nickte zurück. »Vielleicht. Das Licht erleuchte Euch, Lord Barthanes.« Sie wandte sich dem Tor zu.
    Als Rand den anderen folgen wollte, zupfte ihn Barthanes mit zwei Fingern am Ärmel und hielt ihn zurück. Mat wollte ebenfalls zurückbleiben, aber Hurin zog ihn mit sich und den anderen fort.
    »Ihr seid tiefer in das Spiel verwickelt, als ich glaubte«, sagte Barthanes leise. »Als ich Euren Namen hörte, konnte ich das nicht glauben, und doch seid Ihr gekommen, und die Beschreibung passt auf Euch und … ich denke, dass die Botschaft Euch galt, die man mir gab. Also werde ich sie wohl an Euch weitergeben.«
    Rand war es bei Barthanes’ Worten kalt den Rücken hinuntergelaufen, aber nun schaute er verblüfft drein. »Eine Botschaft? Von wem? Lady Selene?«
    »Von einem Mann. Nicht die Art von Mann, dessen Botschaften ich sonst überbringen würde, aber er hat gewisse … Ansprüche auf meine Hilfe, die ich nicht missachten kann. Er hat keinen Namen genannt, doch er kam aus Lugard. Aaah! Ihr kennt ihn.«
    »Ich kenne ihn.« Fain ließ eine Botschaft zurück? Rand sah sich in dem geräumigen Foyer um. Mat und Verin und die anderen warteten am Ausgang auf ihn. Livrierte Diener standen steif an der Wand und warteten auf Aufträge. Ansonsten sahen oder hörten sie nichts. Der Lärm der festlichen Menge erklang aus dem Saal. Es wirkte nicht wie ein Ort, an dem ein Angriff von Schattenfreunden zu befürchten war. »Wie lautet die Botschaft?«
    »Er sagte, er werde auf der Toman-Halbinsel auf Euch warten. Er hat das, was Ihr sucht, und wenn Ihr es wollt, dann müsst Ihr ihm folgen. Falls Ihr es vorzieht, ihm nicht zu folgen, wird er Eure Familie und Euer Volk und alle, die Ihr liebt, vernichten, bis Ihr Euch ihm stellt. Natürlich hört sich das verrückt an, wenn ein Mann einen Lord so herausfordert, aber er hatte so etwas an sich … Ich glaube, er ist wirklich verrückt – er hat ja auch offensichtlich verleugnet, dass Ihr ein Lord seid –, aber es dürfte schon etwas dran sein. Was hat er bei sich, das er von Trollocs bewachen lässt? Was sucht Ihr?« Barthanes schien ob der eigenen direkten Fragen zu erschrecken.
    »Das Licht erleuchte Euch, Lord Barthanes.« Rand brachte eine Verbeugung zustande, aber seine Knie zitterten, als er wieder bei Verin und den anderen war. Er will, dass ich ihm folge? Und wenn nicht, wird er Emondsfelde und Tam angreifen. Er hatte keinen Zweifel daran: Falls Fain die nötigen Mittel hatte, würde er das tun. Wenigstens ist Egwene in der Weißen Burg in Sicherheit. Er stellte sich mit flauem Gefühl im Magen vor, wie Trolloc-Horden Emondsfelde überschwemmten, wie augenlose Blasse Egwene auflauerten. Aber wie kann ich ihm denn folgen? Wie? Dann war er draußen in der Nacht und bestieg den Braunen. Verin und Ingtar und die anderen saßen bereits auf ihren Pferden, und die Eskorte von Shienarern schloss sich um sie.
    »Was habt Ihr herausgefunden?«,

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