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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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entferntes Rufen, als sie sich den Gebäuden näherten, in denen die Damane wohnten. Die Menschenmenge auf der Straße nahm ständig zu, und über allem lag eine gewisse Unruhe. Die Leute schritten schneller als sonst voran, blickten misstrauischer als üblich an Nynaeve mit ihrem durch Blitzabzeichen gekennzeichneten Kleid und an der Frau vorbei, die sie an der silbernen Leine hielt.
    Elayne nahm nervös ihr Bündel in die andere Hand und blickte in Richtung der Quelle dieses Lärms, eine Straße weiter, wo der goldene Falke mit den Blitzen in den Klauen im Wind flatterte. »Was geschieht dort?«
    »Das hat überhaupt nichts mit uns zu tun«, sagte Nynaeve mit fester Stimme.
    »Das hoffst du jedenfalls«, fügte Min hinzu. »Und ich hoffe es auch.« Sie beschleunigte den Schritt, eilte vor den anderen her die Treppe hinauf und verschwand in dem großen Steingebäude.
    Nynaeve nahm die Gefangene enger an die Leine. »Denk daran, Seta, es ist genauso in deinem Interesse, dass wir hier sicher wieder herauskommen, wie in meinem.«
    »Das vergesse ich nicht«, sagte die Seanchanerin mit Nachdruck. Sie hielt das Kinn auf die Brust gesenkt, um ihr Gesicht zu verbergen. »Ich schwöre, ich werde Euch keine Schwierigkeiten machen.«
    Als sie die grauen Steinstufen hinaufschritten, erschienen am Kopf der Treppe eine Sul’dam und eine Damane . Sie kamen ihnen entgegen. Nach einem kurzen Blick, um sicherzugehen, dass die Frau mit dem Halsband nicht Egwene war, sah Nynaeve die beiden nicht mehr an. Sie benützte den A’dam , um Seta ganz nahe an ihrer Seite zu halten. Wenn die vorbeikommende Damane die Fähigkeit an einer von ihnen bemerkte, die Macht benutzen zu können, sollte sie denken, es handle sich um Seta. Sie spürte trotzdem, wie ihr der Schweiß den Rücken hinunterlief, doch dann merkte sie, dass die beiden ihnen nicht mehr Aufmerksamkeit schenkten als umgekehrt. Alles, was sie sahen, waren ein Kleid mit Blitzabzeichen und ein graues Kleid und den Umstand, dass die Frauen, die sie trugen, durch die silberne Leine eines A’dam miteinander verbunden waren. Nur eine weitere Sul’dam mit einer Angeleinten, und dahinter eilte ein Mädchen aus der Stadt her und trug der Sul’dam ein Bündel nach.
    Nynaeve schob die Tür auf und trat ein.
    Was sich auch unter Turaks Flagge Aufregendes ereignete, hier war es nicht zu spüren, noch nicht. Nur Frauen hielten sich in der Eingangshalle auf, und man erkannte sie leicht an ihrer Kleidung. Drei grau gekleidete Damane mit Sul’dam . Zwei Frauen in Kleidern mit Blitzabzeichen unterhielten sich weiter hinten, und drei schritten allein durch den Raum. Vier, die wie Min einfache dunkle Wollkleider trugen, eilten mit Tabletts dahin.
    Min wartete hinten in der Eingangshalle, als sie eintraten. Sie blickte einmal kurz in ihre Richtung und ging dann weiter ins Haus hinein. Nynaeve führte Seta in einigem Abstand hinter Min her, und Elayne wuselte eifrig in ihrem Kielwasser einher. Keine warf ihnen auch nur einen zweiten Blick zu, soweit Nynaeve das beurteilen konnte, doch der Schweiß, der ihr Rückgrat hinunterrann, schien zum Strom zu werden. Sie ließ Seta schnell weiterschreiten, damit niemand sie genauer mustern oder ihr gar eine Frage stellen konnte. Seta ließ sich mit niedergeschlagenem Blick nicht lange drängen. Nynaeve nahm an, sie wäre am liebsten gerannt, wenn die Leine sie nicht zurückgehalten hätte.
    Im rückwärtigen Teil des Hauses nahm Min eine enge Wendeltreppe nach oben. Nynaeve schob Seta vor sich her, und sie stiegen ganz hinauf bis zum vierten Stock. Die Decken hier waren niedrig, und der Flur lag still und leer. Man hörte nur leises Weinen von irgendwoher. Weinen schien der gedrückten Stimmung in der Enge hier oben zu entsprechen.
    »Hier oben …«, begann Elayne, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Es ist ein Gefühl …«
    »Ja, stimmt«, sagte Nynaeve grimmig. Sie funkelte Seta an, die ihren Blick aber nicht vom Boden hob. Die Haut der Seanchanerin war vor Angst noch blasser als zuvor.
    Wortlos öffnete Min eine Tür und trat ein. Die anderen folgten ihr. Der Raum dahinter war durch rohe Holzverschläge in mehrere kleine Kabinen unterteilt worden. Ein enger Gang führte zu einem Fenster. Nynaeve drängte sich nach, als Min zur letzten Tür auf der rechten Seite eilte und sie öffnete.
    Ein schlankes dunkelhaariges Mädchen in Grau saß an einem kleinen Tisch und hatte den Kopf vor sich auf den verschränkten Armen liegen. Noch ehe sie aufblickte,

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