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Die Jagd nach dem Vampir

Titel: Die Jagd nach dem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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»Es war schon schwer genug, dich zu überzeugen. Kannst du dir vorstellen, wie der diensthabende Sergeant reagieren würde, wenn ich behauptete, dass meine Söhne von einem Pseudovampir verfolgt werden?«
    » Sie vergeuden die Zeit der Polizei , Madam «,sagte Kit mit betont gewichtiger Stimme.
    »So was in der Richtung«, sagte ich. »Dann würde er sich an die Schlagzeilen erinnern, an die Geschichte von Abaddons Mordversuch in Schottland, und er würde mich für eine Verrückte halten, die hinter jedem Baum einen Verbrecher sieht.« Ich schüttelte den Kopf. »Sorry, Kit, aber wir müssen Rendor allein finden – vorausgesetzt, du willst mir noch immer helfen.«
    »Glaubst du wirklich, ich würde dich jetzt im Stich lassen?«, sagte Kit. »Schließlich bin ich schuld daran, dass er noch frei herumläuft. Ich hätte aufmerksamer sein müssen, als ich die Geschichte der Jungen überprüfte, aber in letzter Zeit bin ich etwas … abgelenkt worden.«
    Mir war klar, wovon, aber ich wollte sichergehen.
    »Es ist bestimmt nicht leicht für dich«, sagte ich beiläufig, »so viele neue Angestellte zu beaufsichtigen.«
    »Oh, sie arbeiten gut«, sagte er. »Überraschend gut, wenn man ihre Herkunft bedenkt. Sie stammen alle aus wohlhabenden Familien, keiner von ihnen müsste arbeiten.«
    »Selbst reiche Jungen scheuen sich nicht, die Hände schmutzig zu machen, wenn sie motiviert sind.« Ich ließ den Tee in meinem Becher kreisen. »Annelise glaubt, dass die Burschen vor allem Nell beeindrucken wollen.«
    »Ja, nun … das ist doch verständlich, oder? Nell ist …« Kits Blick ging ins Leere, seine Stimme erstarb. Eine Weile starrte er nur vor sich hin, dann schüttelte er den Kopf, als könnte er ihn so freibekommen, und erhob sich. »Bleib sitzen, Lori. Bleib hier bei den Rucksäcken und trinke in Ruhe deinen Tee aus. Ich werde dir beweisen, dass meine Fähigkeiten als Fährtenleser noch nicht so eingerostet sind, wie du glaubst.«
    Fast sah ich vor mir, wie sich vor seinem geistigen Auge Nells Gesicht in Luft auflöste und durch Rendors Porträt ersetzt wurde. Das war nur der Anfang, dachte ich zufrieden. Beim nächsten Mal würde ich erwähnen, wie gut die neuen Stallburschen doch aussahen. Dann würde ich mich laut fragen, warum nicht ein einziger dieser starken, gut aussehenden, hart arbeitenden, steinreichen und heftigst verliebten jungen Männer auch nur einen Zentimeter bei Nell vorangekommen sei. Das würde Kit hoffentlich nachdenklich stimmen.
    Während ich den Tee trank und Pläne schmiedete, suchte Kit den Friedhof nach weiteren Spuren ab. Jetzt, da er sich ganz der Sache widmete, ging er der Fährte nach wie ein Bluthund. Er begann an der Steinbank und arbeitete sich in immer größer werdenden Kreisen vor. Immer wieder bückte er sich und prüfte einen Grashalm oder einen losen Zweig. Eine Gruppe wilder Geranien am nördlichen Rand der Lichtung schien ihn besonders zu interessieren. Nachdem er sich eine Weile darüber gebeugt hatte, rief er mir zu, dass er gleich zurück sei, und verschwand in den Wald.
    Ich wollte gerade Annelise anrufen, um ihr mitzuteilen, dass sie mit dem Mittagessen nicht auf mich warten solle, als mein Handy klingelte. Ich zog es aus der Brusttasche, sah den Namen und die Nummer meines Mannes auf dem Display und erinnerte mich daran, dass er von meiner Vampirjagd nichts mitbekommen durfte.
    »Hi, Bill«, meldete ich mich heiter. »Wie geht die Arbeit beim Shuttleworth-Vermächtnis voran?«
    »Es ist, als wollte man eine Meute Katzen einfangen«, antwortete er missmutig. »Kaum hat man eine Klausel mit dem Lasso eingefangen, miauen drei andere um Aufmerksamkeit.«
    »Ich hoffe, du lässt deinen Frust nicht an Stanley aus, wenn du nach Hause kommst«, sagte ich. »Er verehrt dich.«
    »Stanley verehrt seinen Futternapf«, stellte Bill trocken fest. »Und ich bin nur ein warmer Schoß für ihn.«
    »Du bist sein warmer Schoß«, sagte ich.
    Bill lachte müde. »Genug von mir. Was machst du so?«
    »Ich bin dabei, Kit von seiner Langeweile zu erlösen. Emma hat ihm befohlen, ein paar Tage frei zu nehmen, und er wusste nicht, was er mit sich anfangen sollte, also habe ich ihn zu einer Wanderung überredet.«
    »Bei diesem Wetter?«, wunderte sich Bill. »Wie wohltätig von dir.«
    »Nicht ganz«, gab ich zu. »Ich habe einen Hintergedanken.«
    »Das dachte ich mir«, sagte Bill. »Mach schon, erzähl mir, was du im Schilde führst.«
    Bill wusste noch nicht, was sich im Reitstall tat,

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