Die Jagd nach dem Vampir
mich –, solltest du stolpern.«
Ich grinste reumütig, aber mein Herz schlug wie wild, als wir den Abstieg nach Gypsy Hollow begannen.
8
KIT HATTE DEN Weg nach unten als ziemlich schwer beschrieben, und seine Prognose erwies sich als erschreckend akkurat. Wir gingen ein kurzes Stück um den Vorsprung von Emma’s Hill herum, doch dann verließ Kit einfach den Weg und sprang wie eine lebensmüde Bergziege den Hügel hinunter. Ich sah ihm bewundernd nach, schluckte schwer und folgte ihm, indem ich mich an Bäumen festhielt, Büsche packte und mich mit den Füßen gegen Steine stemmte, damit ich nicht Hals über Kopf die steile und schlüpfrige Böschung hinunterkullerte. Ich hatte gehofft, mich gewandt wie ein Panther an Rendor anzuschleichen, stattdessen rutschte ich schließlich hilflos hinab und fand mich in Gypsy Hollow auf dem Hosenboden wieder.
Kit war schon da, aufrecht und mit trockenem Hosenboden. Tadelnd sah ich zu ihm auf, rappelte mich hoch und suchte die Senke nach einem bleichen dürren Psychopathen in einem seidengefütterten Umhang ab.
Stattdessen erblickte ich einen gebräunten, bierbäuchigen, etwas älteren Mann, der in der Tür eines kleinen, schlammbespritzten und sehr heruntergekommenen Wohnmobils stand. Er trug eine dunkelbraune geölte Regenjacke über einem alten blauen Pullover, und die Beine seiner dunkelbraunen Kordhose steckten in einem Paar Gummistiefel, deren Spitzen rund waren. Ein Blick auf die Fußbekleidung sagte mir, dass dies nicht die Schuhe waren, deren Abdrücke wir gesehen hatten.
Wer immer er war, er hatte es sich in der Senke gemütlich gemacht. Eine einfache Nylonplane über vier Teleskopstangen bildete einen Unterstand für ein Fahrrad, einen alten Campingstuhl und einen Klapptisch. Davor hing ein schmiedeeiserner Kessel an einem Dreifuß über einem Lagerfeuer, das von großen Steinen umsäumt war. Auf einem flachen Stein nahe am Feuer innerhalb des Steinrings stand ein altmodischer Teekessel.
Der Klapptisch war für ein einsames Mahl gedeckt worden, von jemandem, der sich keine teure Reiseausrüstung leisten konnte. Mein Blick fiel auf einen Blechbecher, einen Plastikteller, billiges Besteck, eine Flasche Milch von der örtlichen Molkerei, eine Plastikschale mit Zucker und eine Teekanne aus Blech, die mit einem schockierend rosafarbenen, gestrickten Teewärmer überzogen war. Ein verbeulter Schöpflöffel lag neben der Teekanne auf einer Untertasse aus Plastik, mit Spuren dessen, was wahrscheinlich in dem schmiedeeisernen Topf schmorte.
Ein wirrer Kranz zerzausten Haars umrahmte das faltige, vom Wetter gegerbte Gesicht des Mannes, und ein Hauch von Belustigung funkelte in seinen Augen, als er die Stufen seines Wohnmobils hinunterstieg und auf uns zukam.
»Tag auch«, sagte er mit einem nun recht breiten Grinsen. »Sie wissen offenbar genau, wie man einen großen Auftritt inszeniert, kleine Lady. So was hab ich nicht gesehen, seit mein alter Boss auf einem Kuhfladen ausrutschte und mit dem Allerwertesten in der Tränke landete.« Er blieb vor uns stehen und streckte die Hand aus. »Ich heiß Leo.«
»Kit«, sagte Kit und schüttelte seine Hand. »Und das ist Lori, eine Freundin. Ich arbeite auf Anscombe Manor.«
»Verstehe«, sagte Leo und nickte. »Sie wollen wissen, warum ich Ihren Boss noch nicht gefragt habe, ob ich auf seinem Land campen darf. Die Wahrheit ist, ich bin erst vor ein paar Stunden hier eingelaufen, und es dauerte eine Weile, bevor ich mein Lager aufgeschlagen hatte. Wollte gleich zum Herrenhaus, nachdem ich mir was zu futtern gemacht habe.«
Er deutete mit dem Kopf zum Topf über dem Feuer. Der leckere Duft, der daraus aufstieg, erinnerte mich heftig daran, dass ich seit dem Frühstück keinen Bissen mehr zu mir genommen hatte.
»Ich bleib auch nicht lange hier«, fuhr Leo fort. »Höchstens eine Woche. Glauben Sie, Sie könnten die Sache mit Ihrem Boss für mich klären, Kit? Würde mir die Mühe sparen, rüberzumarschieren, und würde ihm die Mühe sparen, mir und meinen Stiefeln hinterherzuwischen.«
Kits Blick wanderte von dem alten Wohnmobil zu Leos von Wind und Wetter gegerbtem Gesicht. »Ich bin sicher, dass die Eigentümer von Anscombe Manor nichts dagegen haben, solange Sie den Platz so verlassen, wie Sie ihn vorgefunden haben.«
»Keine Sorge, Kumpel.« Leos breites Grinsen kehrte zurück, und er deutete mit dem Daumen hinter sich auf den Klapptisch. »Sie sind herzlich eingeladen, mir Gesellschaft zu leisten. Es ist genug für
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