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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ein. Er hatte die meiste Angst. Die drei Freunde gingen nebeneinander.
Die Rocker folgten ihnen, passten auf, daß sich niemand verkrümelte.
    Der Parkplatz lag zwischen
modernen Bürohäusern, die jetzt dunkel in den Nachthimmel ragten. Vorn brannte
eine Lichtpeitsche, die von Motten und Nachtfaltern umschwirrt wurde. Aber der
hintere Teil des asphaltierten Platzes war dunkel.
    „Halt!“ befahl Kaluschke, als
sie außerhalb des Lichtkreises waren. „Hier ist es gemütlich. Wenn du nicht
allzu laut brüllst, Spinner, bleiben wir ungestört.“
    Tarzan nahm seine Uhr ab, gab
sie Karl, atmete tief und ruhig — das wußte er vom Judo — und lockerte die
Muskeln.
    Die Rocker bildeten einen
Kreis. Gaby schnüffelte durch die Nase und hob die freie Hand ängstlich zum
Mund.
    Kaluschke warf dem
nächststehenden Rocker seinen Sturzhelm zu. Die Bierflasche hatte er bei der
Telefonzelle gelassen.
    „Dann versuch’ mal, dich zu
wehren“, sagte er durch die Zähne und wandte sich Tarzan zu.
    Sie standen sich gegenüber. Nur
eine Armlänge trennte sie. Das bißchen Licht, das von der Laterne herüber
strahlte, reichte aus. Tarzan sah, wie Kaluschkes rechter Arm zuckte. Es war
ein wuchtiger Schlag. Schwer wie ein Schmiedehammer sauste die Faust heran.
Aber Tarzan duckte sich geschmeidig. Der Hieb pfiff ins Leere. Von der Wucht
wurde Kaluschke vorwärts gerissen. Dadurch verlor er sein Gleichgewicht, und
Tarzan brauchte gar nicht viel tun. Er tat’s aber trotzdem, faßte Kaluschke an
Jacke und Gürtel, drehte sich mit, stellte seinen Fuß zwischen die Beine des
Gegners und setzte einen Hüftwurf an.
    Kaluschke wurde vorwärts
geschleudert. Er reagierte plump wie ein Nilpferd. Mit einem Klatsch landete er
auf dem Boden — die Nase voran. Er fiel auf den Bauch, hatte die Hände nicht
rechtzeitig aufgestützt und brüllte auf. Man hörte, wie seine Knie auf den
Asphalt schlugen.
    Für einen Moment war Stille.
    „Zwick’ mich mal. Ich träume“,
sagte der picklige Rocker, der so gut rülpsen konnte. „Ist das unser Chef, der
da liegt?“
    Niemand lachte. Betroffenheit
breitete sich aus.
    Kaluschke, dessen vom Bier
umnebeltes Gehirn nicht so rasch begriff, lag noch auf dem Bauch.
    „Du Mistkerl!“ brüllte er
plötzlich. „Mein Knie blutet.“
    So schnell es ging, rappelte er
sich hoch. Um ein Haar wäre er auf einen seiner Freunde losgegangen, merkte
aber noch rechtzeitig, daß das nicht der Gegner war.
    „Hier bin ich“, sagte Tarzan.
    Kaluschke stürmte auf ihn zu.
Mit gesenktem Kopf, die Fäuste wie Keulen erhoben.
    Tarzan wollte ausweichen, aber
es gelang nicht ganz. Kaluschkes Faust erwischte ihn an der Schulter und seine
andere Hand krallte sich in Tarzans Hemd. Er versuchte, ihn zu sich
heranzuziehen, um Tarzan voll ins Gesicht zu treffen.
    In diesem Augenblick sah es gar
nicht so gut aus für Tarzan, denn schließlich hatte Kaluschke ganz schön Kraft.
Vergeblich wollte Tarzan sich losreißen, Kaluschkes Faust hielt ihn eisern
fest. Mit der anderen holte er aus. Gaby schrie auf, sie dachte schon, jetzt
sei es um Tarzan geschehen.
    Doch der hatte noch ein paar
raffinierte Griffe in der Hinterhand. Plötzlich duckte er sich, Kaluschkes
Schlag ging wieder ins Leere, und als Tarzan seine berühmte Beintechnik
anwandte, lockerte sich auch Kaluschkes Griff, und er segelte wie ein erstklassiger
Torwart beim Hechtsprung.
    Kaluschke flog gegen den
Pickligen, riß ihn um, beide kugelten über den Parkplatz, und ein gelber und
ein orangeroter Sturzhelm rollten hinter ihnen her.
    „Rudi, hör auf!“ schrie der
Picklige. „Was hast du denn gegen mich?“
    Kaluschke hörte auf. Das heißt,
er blieb liegen, stöhnend, wobei er sich mit beiden Händen den Kopf hielt.
    Fallen muß man können, dachte
Tarzan. Dann passiert sowas nicht. Wozu Judo doch gut ist.
    Der Picklige sprang auf, rieb
sich den Hintern und nahm seinen Sturzhelm. Kaluschkes Helm ließ er liegen.
    Mühsam setzte Kaluschke sich
auf. Blut lief ihm aus der Nase. Am Kinn fehlte ein fünfmarkstückgroßer
Hautlappen.
    „Mein Kiefer!“ jammerte er.
„der ist gebrochen. Mann, diese Schmerzen!“
    „Wir sollten aufhören!“ sagte
Tarzan. „Es wäre nicht fair, wenn ich noch einen Griff anwende. Das wär’s also
dann. Einen schönen Abend noch, die Herrschaften!“
    Niemand hinderte die drei, als
sie ohne Hast zur Straße gingen. Nur Oskar, den Gaby wieder an der Leine laufen
ließ, wandte ein paar Mal den Kopf zurück, als könnte er sich von dem

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