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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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bitte?“
    „Tut mir leid, ich hab’s eilig,
Herr Wachtmeister. Und mehr weiß ich auch nicht. Guten Abend!“
    Tarzan legte rasch auf. Seine
Hand war etwas naß geworden. Unauffällig rieb er sie am Hosenbein ab.
    „Und?“ fragte Karl.
    „Hast doch gehört, was ich
gesagt habe.“
    „Werden die nachsehen?“
    „Keine Ahnung.“
    „Bestimmt“, sagte Gaby. „Von
Papi weiß ich: Die Polizei findet es zwar nicht gut, wenn anonym was angezeigt
wird. Aber überprüft wird es immer. Die schicken einen Streifenwagen hin.“
    Tarzan ließ die Tür der
Telefonzelle hinter sich zufallen. Aus zusammengekniffenen Augen sah er über
die Straße. Jenseits der Kreuzung, wo eine Einbahnstraße begann, waren
Motorräder aufgebockt. Sieben oder acht Typen lungerten vor einer Bierkneipe
herum und hatten Flaschen in der Hand. Es waren ältere Jungs: 16- und
17jährige. Einige hatten Sturzhelme und lederne Motorrad-Jacken. Wie auf
Kommando drehten sie sich in diesem Moment um und blickten herüber.
    „Um Gottes willen!“ hauchte
Gaby. Sie war Tarzans Blick gefolgt und hatte die Gruppe bemerkt. „Bitte, kommt
weg. Schnell!“
    „Weshalb?“
    „Der Große mit dem
orangefarbenen Sturzhelm — das ist Rudi Kaluschke.“
    „Müßte ich den kennen?“ fragte
Tarzan.
    „Lieber nicht. Ein widerlicher
Kerl. Ein Angeber. Er war auf der Realschule. Dort haben sie ihn gefeuert, weil
er einen Lehrer verkloppen wollte. Das wird noch ein richtiger Rocker. Nie wäre
ich mit dem gegangen.“
    „Gegangen?“ Tarzan spürte einen
Stich in der Magengegend. „Wieso gegangen?“
    „Ach...“, Gaby wurde verlegen.
„Der hat mir sowas wie einen Antrag gemacht. Vorige Woche. Einer dieser Typen
kam und fragte, ob ich... Kommt doch jetzt weg!“
    Tarzan zögerte. Sich
davonzumachen, auch vor einer Übermacht — das war nicht seine Art.
    Karl hatte da weniger Hemmungen.
Wie er jetzt die Arme anwinkelte — das sah ganz danach aus, als würde er gleich
seine eigene Bestzeit im Wettlauf unterbieten.
    Gaby zerrte Oskar mit sich.
„Komm’, Oskar! Ich beschütze dich schon“, sagte sie und tätschelte seinen Hals.
Oskar sah auf und wollte schon wieder Pfote geben. Inzwischen war es zu spät,
wegzulaufen.
    Harte Schritte hallten auf der
sonst menschenleeren Straße. Es klang irgendwie bedrohlich, und so war es auch
gemeint.
    „Das geht nicht gut“, flüsterte
Karl. Immerhin — er nahm seine Brille ab und schob sie in die Tasche.
Vielleicht war ihm wohler, wenn er das Unheil nicht so deutlich sah.
    „Sieben gegen zwei — das ist
nicht fair“, sagte er noch, aber seine Stimme wackelte schon.
    „Es sind acht“, sagte Tarzan.
„Was mit uns wird, ist egal. Hauptsache, sie lassen Gaby in Ruhe. Wir haben die
Verantwortung für sie. Nein, du nicht. Ich.“
    Gaby zog Oskar zu sich heran,
hielt ihn ganz kurz an der Leine und hielt wie schützend ihre Hand über ihn. Im
nächsten Augenblick waren die drei umringt.
    Breitbeinig bauten sich die
Rockertypen auf. Plötzlich lag Biergeruch in der Luft. Ein Vierschrötiger mit
Pickeln im Gesicht rülpste. Die anderen lachten. Bis auf den Größten. Das war
Rudi Kaluschke. Er verzog keine Miene.
    Er hatte ein rotes Gesicht,
rote Haare und etwas vorquellende Augen. Die Nase bog sich himmelwärts. Auf der
Oberlippe ließ er sich einen Schnurrbart wachsen. Aber das wurde nichts
rechtes. Er kümmerte vor sich hin und machte Rudi nicht hübscher.
    In der linken Hand hielt er
seinen Sturzhelm, in der rechten die Bierflasche.
    „Habe ich mich also doch nicht
verguckt“, meinte er. „Die Gymnasiasten. Statt mit ihrem Teddy im Bett zu
liegen, treiben sie sich nachts auf der Straße rum. Und diesen verdammten,
bissigen Köter haben sie auch noch dabei. Ich erkenne das Vieh. Der hat mir
neulich die Hose zerrissen.“
    „Hat er nicht“, sagte Gaby.
„Oskar ist brav.“ Und wieder streichelte sie ihn.
    „Du hältst den Mund, blöde
Göre. Und dein Köter kriegt es gleich. Aber erstmal will ich diesen Spinner was
fragen.“ Er wandte sich an Tarzan. „Irgendwo habe ich dich schon gesehen. Du
bist aus dem Internat, nicht wahr?“
    „Wir müssen jetzt gehen“, sagte
Tarzan und wandte sich ab.
    „Du gehst erst“, fuhr Rudi
Kaluschke ihn an, „wenn ich’s dir erlaube.“
    „Ich gehe, wann ich will. Und
das gilt auch für meine Freunde. Du fühlst dich wohl sehr stark mit einem Bier
in der Hand?“
    Kaluschke starrte ihn mit
offenem Mund an. Seine Augen waren schon glasig vom Alkohol.
    „Habt ihr das

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