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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Anblick
nicht trennen.
    Es sah auch zu komisch aus, wie
Kaluschke am Boden hockte und jammernd seinen Kiefer befühlte.
     
     
     

5.
Unsere Eltern sind prima
     
    „Klasse!“ sagte Karl. „Einfach
Klasse, Tarzan. Ich hatte Bedenken, daß du’s schaffst. Bei so einem Brocken!
Kraft oder Technik? Darum ging’s. Aber leider siegt die Technik nicht immer —
wenn ich mich richtig erinnere.“
    „Soviel Kraft, daß man die
Technik richtig anwenden kann, braucht man natürlich“, sagte Tarzan lässig. Er
tat gleichmütig, als wäre das Ganze ein Klacks gewesen. Aber innerlich war er
mindestens einen Meter gewachsen.
    Verstohlen drückte Gaby seine
Hand. „Ich bedanke mich für Oskar. Durch ihn ist es ja gekommen.“
    „Nicht durch ihn, Gaby. Die
Rocker wollten Streit. Wahrscheinlich fühlen sie sich besser, wenn sie ihre Wut
loslassen können. Deshalb benehmen sie sich ja so blöd, pöbeln die Leute an,
machen Überfälle, quälen Tiere. Ich frage mich nur, weshalb die so wütend
sind.”
    „Weil sie sich mit ihren Eltern
nicht verstehen“, sagte Karl. „Daran liegt’s oft. Viele Eltern haben eben für
ihre Kinder keine Zeit.“
    „Ein bißchen Zeit hat jeder“,
wandte Gaby ein. „Ich glaube das Interesse fehlt. Viele hocken sich lieber vor
den Fernseher oder wollen ihre Ruhe haben, statt daß sie mit den Kindern reden
oder Spiele machen.“
    „Jeder hat’s eben nicht so gut
wie wir“, sagte Tarzan. „Deine Eltern sind prima. Karls Eltern sind prima. Mit
meiner Mutter kann ich Pferde stehlen. Wer weiß, was Kaluschke für Eltern hat.“
    „Den Vater kenne ich“, sagte
Gaby. „Er ist Bierlieferant, ein Riesenkerl. Er guckt immer so komisch. Ich
kann ihn nicht leiden. Wart’ mal, Tarzan.“
    Sie waren die Straße hinunter
gegangen. In der Ferne hörten sie den Lärm des Volksfestes; und hinter den
Häusern, die die Sicht verstellten, wölbte sich eine Lichtglocke zum Himmel.
Ahornbäume säumten die Straße zu beiden Seiten. Trotz der späten Stunde war
viel Betrieb. Festplatzbesucher kamen zurück. Einige waren angeheitert. Viele
trugen die Trophäen, die sie an den Schießbuden gewonnen hatten: Stofftiere,
vor allem, und alle Arten von Papierblumen.
    Tarzan war stehengeblieben.
Gaby bückte sich zu Oskar.
    „Oskar bedankt sich jetzt“,
sagte sie und streichelte ihn. „Komm, Oskar! Gib Tarzan die Pfote. Gib die
Pfote!“
    Und Oskar gab Tarzan die Pfote,
zwar die linke — er gab immer nur die linke — aber es war bestimmt herzlich
gemeint. Und als Tarzan sich zu ihm bückte, leckte Oskar ihm noch rasch über
die Nase.
    „In Ordnung, Oskar! Wir
verstehen uns, nicht wahr? Wenn...“
    „Um Himmels willen!“ wurde er
von Gaby unterbrochen. „Du blutest ja.“
    „Ich?“ Tarzan spürte nichts.
    „An der Backe. Und wie! Daß ich
das jetzt erst sehe. Eine ganz tiefe Schramme — vom Ohr bis hierher.“
    Mit den Fingerspitzen tupfte
sie über sein Gesicht.
    „Wahrscheinlich von Kaluschkes
Jacke“, vermutete Karl. „An dem Ding war ja fast soviel Metall wie Leder.“
    „Gemerkt habe ich nichts“,
sagte Tarzan.
    Gaby feuchtete ihr Taschentuch
mit Spucke an und säuberte sein Gesicht vom Blut. Sie machte es sehr behutsam.
Es war beinahe, als streichele sie ihn. Er hielt still. Es war ihm sehr
angenehm. Aber das sollten Gaby und Karl nicht merken.
    „Verdamm mich!“ sagte er
plötzlich. „Das wird ja noch ein Problem. Dr. Pauling hat mich vorhin aus der
Nähe gesehen. Der weiß, daß ich ohne Schramme ins Bett ging. Wenn er uns um
halb sieben weckt und die Schramme sieht — was sage ich denn dann?“
    „Au Backe!“ sagte Karl. „Hast
recht. Wie man aufpassen muß. Sag’ doch, du hättest im Traum mit Löwen
gekämpft. Aber das erklärt es nicht, wie?“
    Er grinste, als hätte er den
Witz des Tages gemacht.
    In diesem Moment hielt ein
Wagen neben ihnen. Die Reifen kreischten. Erschreckt wandte Gaby den Kopf.
Tarzan sah, wie auf der Fahrerseite ein Mann ausstieg. Er kam rasch um den
Wagen herum. Der Mann war ein Riese — mit einem Gesicht, wie man es sonst nur
bei Bulldoggen sieht.
    Jemand saß auf dem
Beifahrersitz und starrte heraus. Es war Rudi Kaluschke.
    Der Riese mit dem Bulldoggengesicht
war sein Vater. Er stieß Gaby beiseite. Eine grobe Hand packte Tarzan am
Pullover.
    „Bist du der Schweinehund, der
meinen Sohn so verletzt hat?“
    „Das ist seine Schuld, ich habe
nur...“
    Niemand hätte es für möglich
gehalten, daß ein so riesiger Mann einen Jungen schlägt. Aber

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