Die Jagd nach den Millionendieben
Leute! Dann wollen wir
mal! Ich wünsche Fitzen Dampf-Fetz!“
Fassungslos starrten die drei
zum Tisch.
Eine große Silberplatte stand
dort. Darauf dampften mächtige Scheiben saftiges Fleisch und dicke Klöße.
Außerdem war für fünf Personen gedeckt.
„Mich haut’s um!“ sagte Tarzan.
„Pst!“ Klößchen schloß hinter
ihnen die Tür. „Mutter würde verzweifeln, wenn sie das erfährt. Sie hat’s nun
mal mit der Diät und denkt, daß wir alle so leben wollen wie sie. Gott sei Dank
hat die Köchin ein Einsehen. Und Georg sorgt dafür, daß ich immer das Richtige
kriege.“
„Ist ja toll organisiert“,
meinte Tarzan. „Jetzt begreife ich, warum du bei Tisch so bescheiden warst.“
Sie setzten sich. Der Braten
schmeckte vorzüglich. Sogar Gaby nahm ein großes Stück.
„Aber ein Teller ist übrig.“
Tarzan deutete auf den fünften.
Im selben Moment wurde die Tür
geöffnet. Alle, ausgenommen Klößchen, schraken zusammen. Herr Sauerlich kam
herein, machte rasch die Tür zu und lächelte.
„Ich habe ja nicht viel Zeit,
Kinder. Aber bevor ich umfalle...“
Ohne Umstände zu machen,
schnappte er sich den fünften Teller. Einen Kloß und die beiden dicksten
Bratenscheiben legte er darauf. Dann aß er mit Höchstgeschwindigkeit. Drei
Minuten später war er fertig, sagte: „Laßt es euch noch schmecken, Kinder!
Willi weiß, wo die Schokolade ist!“ — und draußen war er, endlich satt und
zufrieden.
„Ich könnte mich kringeln“,
sagte Karl. „Verschwörung im Hause Sauerlich! Was zwei starke Esser so
fertigkriegen! Wie lange geht denn das schon?“
„Drei Jahre.“ Klößchen grinste.
„Als ich zehn war, habe ich meinen Vater ertappt. Es war nach einer Mahlzeit.
Wir hatten uns an Kräutern gelabt. Mutter machte einen Spaziergang, und Vater
verschwand in seinem Arbeitszimmer. Ich kam dazu, als er sooooo eine“, Klößchen
zeigte das Format mit den Händen, „Schweinshaxe vertilgte. Seitdem erpresse ich
ihn. Und wir futtern gemeinsam.“
„Und wie ist es mit der
Schokolade?“ wollte Tarzan wissen. „Ißt er die wirklich nicht?“
„Nein. Daraus macht er sich
nichts. Er ist für Fleisch und Fisch und Deftiges überhaupt.“
Kaum, daß sie mit dem Essen
fertig waren, klopfte es. Die Köchin kam, eine freundliche dicke Frau. Sie
begrüßte die Kinder. Alle sagten, es hätte ausgezeichnet geschmeckt. Und Gaby
fügte hinzu: „Sogar die Brennesselsuppe!“
Es wurde noch ein sehr netter
Abend — zunächst jedenfalls. Klößchen hatte eine Menge Spiele. Einige, zu denen
man Köpfchen brauchte, und andere, wo alles vom Glück abhing.
Sie spielten bis kurz vor zehn.
Dann kam Frau Sauerlich herauf und sagte, daß jetzt leider Schluß sein müsse.
Denn Gabys Mutter, Karls Eltern und der Erzieher im Internat rechneten damit,
daß die Kinder um zehn Uhr zurück waren.
In der Eingangshalle
verabschiedeten sie sich. PP war schon nach Hause gefahren.
Zu sechst standen sie dann bei
der Eingangstür und warteten auf Georg.
Die Nacht war dunstig.
Verschleiert stand der Mond am Himmel. Und in den alten Eichen rief
geheimnisvoll ein Käuzchen.
„Wo bleibt denn Georg?“
wunderte sich Frau Sauerlich. „Er ist doch schon vor 20 Minuten zum Wagen
gegangen.“
„Ich habe gehört, wie er
wendete“, nickte Herr Sauerlich. „Aber bei der Garage ist kein Licht.“
Er trat auf die Treppe vor dem
Eingang. Von dort konnte man an den Bäumen vorbeisehen.
Tarzan stellte sich neben ihn.
Tatsächlich! Bei den Garagen war es dunkel wie in einer Kohlenkiste.
„Ich seh’ mal nach“, sagte
Tarzan und wollte schon los.
„Moment!“ Herr Sauerlich trat
hinter die Eingangstür zurück. Dort war ein Lichtknopf für die
Garagenbeleuchtung.
Er drückte drauf.
Die Lampe über der großen
Garage flammte auf.
Zischend stieß Tarzan den Atem
durch die Zähne.
Was er sah, war entsetzlich.
Georg lag auf dem Boden vor der
Garage, bäuchlings, das Gesicht zwischen den ausgestreckten Armen. Seine
Chauffeursmütze war vom Kopf gefallen und ein Stück zur Seite gerollt.
Der Jaguar war verschwunden.
„Um Gottes willen!“ schrie Frau
Sauerlich mit hoher Stimme. Dann wurde ihr schwindelig, und ihr Mann mußte sie
stützen.
Tarzan rannte los. Karl und
Klößchen folgten ihm.
Entsetzt beugten sie sich über
Georg.
Lebte er noch?
Beherzt griff Tarzan nach
seinem Handgelenk und fühlte.
„Der Puls schlägt. Kräftig
sogar. Er ist nur bewußtlos.“
In diesem Augenblick bewegte
sich Georg. Er stöhnte und
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