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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Weg,
denn Frau Sauerlich geriet mehrmals mit der Hand hinein. Wahrscheinlich, weil
sie so gestenreich sprach. Immer fuchtelte sie mit den Händen herum.
    Eine komische Nudel, dachte
Tarzan. Aber nett. Ich mag sie.
    „Sicherlich will euch Willi das
Haus zeigen“, sagte sie freundlich. „Aber in einer Viertelstunde gibt es
Essen.“
    Klößchen machte den
Fremdenführer. Wie stolz er dabei war, wollte er sich nicht anmerken lassen.
Aber man merkte es trotzdem.
    Die drei staunten. Daß man so
prachtvoll wohnen konnte, hätten sie nicht für möglich gehalten.
    Mindestens 30 Leute hätten hier
Platz, dachte Tarzan. Und sie würden sich kein bißchen stören.
    Eine breite Freitreppe führte
ins Obergeschoß. Acht oder zehn Zimmer waren dort. Und darüber war noch ein
Stockwerk, wo Georg, die Köchin, der Gärtner und eine Haushilfe ihre Zimmer
hatten.
    Klößchen zeigte seine Bude, die
zum Garten hin lag: Der Raum war größer als eine Schulklasse; und Klößchen
hatte einfach alles: Von der Stereoanlage mit Kopfhörer bis zum Brennofen für
Emaillearbeiten. Zig, — zig Bücher standen in den Regalen; und Tarzan, der sehr
gern las, hätte am liebsten gleich zugegriffen.
    „Daß du’s im Adlernest
aushältst, wundert mich“, sagte er.
    Klößchen zuckte die Achseln.
„Ach, weißt du, ich bin gern dort. In der Penne ist wenigstens immer was los.
Hier war eigentlich nie was los — wenn Georg nicht mit mir gespielt hat, als
ich noch klein war. Den Kram hier habe ich schon lange. Aber viel habe ich
nicht damit gemacht.“
    „Jedenfalls weiß ich jetzt, wo
ich mir Bücher ausleihen kann“, sagte Gaby und ging mit schräg geneigtem Kopf
an den Regalen vorbei, um die Titel auf den Buchrücken zu lesen. „Mir ist Lesen
viel lieber als Fernsehen. Was sie im Fernsehen bringen, ist doch immer
dasselbe.“
    Klößchen führte sie weiter
durchs Haus. Es gab ein Billardzimmer, eine riesige Küche, viele toll
eingerichtete Räume mit alten, sehr wertvollen Möbeln und sogar eine
Bibliothek. Aber der merkte man an, daß sie nur selten benutzt wurde. Die
Bücher waren nach den Farben der Einbände geordnet. Und auf dem — mit
Schnitzerei reich verzierten — Schreibtisch lag nur ein Modejournal vom vorigen
Jahr.
    Klößchen wollte noch das
Schwimmbad zeigen. Aber als sie durch die Haupthalle gingen, wurde ein Gong
angeschlagen: Das Zeichen zum Essen.
    Im Speisezimmer waren alle
Möbel im Rokoko-Stil. Ein Kristalleuchter hing von der Decke, war aber nicht
eingeschaltet. Stattdessen brannten soviel Kerzen, daß einem ordentlich warm
wurde.
    Am Tisch hätten zwölf Personen
Platz gehabt. Gedeckt war für sieben: mit tollem Porzellan und echt silbernem
Besteck.
    Eine breite Flügeltür führte in
den Nebenraum. Herr und Frau Sauerlich und der Kunstmaler Pauling waren noch
dort. Die Herren tranken Aperitif, der den Appetit anregt. Was Frau Sauerlich
trank, sah anders aus.
    „Artischockensaft“, flüsterte
Klößchen. „Schmeckt gräßlich, soll aber gesund sein.“
    Herr Sauerlich, dem die drei
jetzt vorgestellt wurden, war Klößchens Vater — unverkennbar. Das gleiche
Gesicht, sogar die gleiche Figur; nur daß Herr Sauerlich 30 Jahre älter war und
— noch etwas beleibter.
    Ob er heimlich Schokolade ißt?
schoß es Tarzan durch den Kopf. Vielleicht hat Klößchen diese Leidenschaft von
ihm geerbt.
    Er war nett. Wohlwollend
betrachtete er die drei. Wenn er redete, war er kaum zu bremsen; und er redete
meistens. Wenn er was Wichtiges zu sagen hatte — und der Meinung war er oft —
stieß er den Zeigefinger in die Luft. Es sah aus, als bohre er Löcher.
    „Das mit den Bildern hat Zeit“,
sagte er zu PP, dem Kunstmaler Pauling. „Erst wollen wir mal essen.“
    „Für meine Expertise benötige
ich ohnehin einige Tage“, sagte PP mit seiner Fistelstimme. Dabei packte er
seinen schwarzen Vollbart mit beiden Händen und ruckte daran, als müsse er sich
den Kiefer lockern, um für das Essen bereit zu sein.
    Seine Sonnenbrille trug PP auch
jetzt. Trotz des Kerzenscheins behielt er sie auf der Nase. Aber wenigstens
einen feinen Anzug hatte er angezogen, einen dunkelblauen Zweireiher, der schon
so lange aus der Mode war, daß es glatt sein Konfirmationsanzug sein konnte.
    Man ging zu Tisch. Tarzan saß
zwischen Frau Sauerlich und Klößchen. Die Haushilfe trug auf. Zuerst natürlich
die Vorsuppe — in einer großen Terrine aus Meißner Porzellan.

    Tarzan schnupperte unauffällig,
roch aber nichts. Dabei fing er Klößchens

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