Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
noch auf der Straße,
aber das kann man ja verstehen. Die Diebe waren natürlich vorsichtig und
getrauten sich deshalb nicht, bis zur Garage zu fahren. Sie selbst, ganz
offensichtlich, haben den Wagen zurückgebracht. Wahrscheinlich noch während der
Nacht.“
    „Ich bin baff“, staunte
Klößchen. Tarzan sagte gar nichts. Er war gespannt, denn bestimmt ging die
Geschichte noch weiter.
    „Das Schönste kommt noch“,
sagte Herr Sauerlich. „Auf dem Fahrersitz lag ein Briefumschlag. Er enthielt
eine mit Schreibmaschine getippte Mitteilung. Zwei Studenten haben sie verfaßt.
Natürlich verschweigen sie ihre Namen. Aber sie entschuldigen sich. Sie hätten
schon immer den Wunsch gehabt, schreiben sie, einmal mit einem Zwölfzylinder
Jaguar zu fahren. Deshalb hätten sie der Versuchung, den Wagen zu stehlen,
nicht widerstehen können. Leider — und sie betonen, wie sehr sie das bedauern —
ist ihnen dabei die schreckliche Sache mit Georg passiert. Er wäre dazu
gekommen, als sie den Wagen gerade stehlen wollten. Der eine Student habe die
Nerven verloren und — aus Angst vor Entdeckung — Georg hinterrücks mit einem
Faustschlag ins Genick zu Boden gestreckt. Der Chauffeur — so schreiben sie —
soll ihnen bitte nicht böse sein.“
    „Die haben aber ein Gemüt!“
sagte Tarzan. „Wie ein Fleischerhund.“
    „Das Trostpflaster lag dabei“,
Herr Sauerlich lächelte. „Ihr erratet nicht, was: drei“, mit dem Zeigefinger
bohrte er rasch drei Löcher in die Luft, um es ganz deutlich zu machen,
„Theaterkarten. Für heute abend. Zur Premiere des Musicals Golden Girls, zu der wir doch soooo gern wollten. Zwei Logenplätze für Mutter und mich. Und
einmal Sperrsitz für Georg.“
    „Was?“ rief Klößchen. „Nein!
Sowas gibt’s doch nicht. Da habt ihr ja noch Glück im Unglück.“
    Herr Sauerlich nickte. „Und
natürlich gehen wir hin. Mutter freut sich. Georg freut sich. Ich freue mich.
Den Niederschlag hat Georg verziehen. Es war ja nicht persönlich gemeint.“
    „Hach!“ sagte Klößchen. „Ins
Theater würde ich zu gern mitkommen. Du auch, Tarzan?“
    Aber Tarzan sagte nichts. Er
lächelte nur.
    Eine Weile blieben sie noch,
dann verabschiedeten sich die Jungs.
    Als sie stadteinwärts fuhren,
war Tarzan sehr nachdenklich. Plötzlich hielt er an.
    „Ja, so ist es“, sagte er
heftig. „So und nicht anders. Da irre ich mich nicht. Es gibt keine andere
Erklärung.“
    „Was ist los?“ fragte Klößchen.
    „Den Weg zu Macholt und zu Eddi
können wir uns sparen, Willi. Den beiden begegnen wir heute sowieso noch. Das
heißt, wir werden sie auf frischer Tat ertappen.“
    „Wie denn? Wo denn? Was denn?“
sagte Klößchen. „Bist du unter die Hellseher gegangen? Oder woher weißt du
plötzlich, was die beiden vorhaben?“
    „Ich denke!“ Tarzan tippte sich
an den Kopf. „Denken ist eine nützliche Tätigkeit.“
    „Und woran denkst du?“
    „An diesen hundsgemeinen Trick,
mit dem die Bilderdiebe den Einbruch vorbereiten.“
    „Ja? Bei wem denn?“
    „Bei euch!“
    Klößchen glotzte ihn an, ließ
den Mund offen und sah aus wie ein Karpfen, der schon zu lange auf dem Trocknen
ist.
    „Bei... bei... du meinst: bei
uns?“
    „Bei dem Schokoladenhersteller
Hermann Sauerlich und Gattin, die beide heute abend außer Hause — nämlich im
Theater — sein werden. Samt Chauffeur. Und damit ist eure schöne Villa fast
leer — sieht man mal ab von der Köchin und der Haushilfe. Aber das sind Frauen.
Die haben ihre Zimmer im oberen Stock und werden bestimmt nichts hören, wenn
die Einbrecher kommen. Und der Gärtner ist — wie du mir erzählt hast — ein
alter Mann und sehr schwerhörig. Außerdem geht er, sagst du, sehr früh ins
Bett.“
    „Du... du... du... meinst, die
wollen meine... meine Eltern nur weglocken. Mit... mit den Theaterkarten.
Men... Mensch! Das gi... gibt’s doch nicht!“
    Klößchen stotterte. Die
Aufregung war zuviel für ihn.
    „Ich wette mein Rennrad gegen
einen Tretroller“, sagte Tarzan, „daß ich recht habe.“
    Klößchen faßte sich. „Dann
müssen wir meinen Vater verständigen. Und der Polizei Bescheid sagen. Und dem
Bundeskriminalamt. Und Interpol. Und...“
    „Nun bleib mal auf dem Teppich!
Nichts werden wir tun! Oder willst du auf die Belohnung verzichten? Jetzt, wo
wir die Verbrecher durchschaut haben, ist doch die Sache ganz einfach. Für uns,
meine ich. Wir holen Karl. Und Gaby. Aber die bleibt im Hintergrund. Für
Mädchen ist sowas doch zu gefährlich.

Weitere Kostenlose Bücher