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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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beschwörenden Blick auf.
    „Wir leben sehr gesund“, sagte
Frau Sauerlich zu Pauling. „Fleisch lehne ich ab. Ich bin gespannt, ob Ihnen
meine Brennesselsuppe schmeckt.“
    „Aber ganz sicher, gnädige
Frau“, fistelte Pauling. „Auch ich esse oft vegetarisch. Und alle Ihre Rezepte,
von denen ich ja schon viele kenne, gnädige Frau, sind gaumenschmeichlerisch.“
    Gaumenschmeichlerisch! Tarzan bebte innerlich vor
Lachen und mußte sich eisern beherrschen. Hoffentlich, dachte er, falle ich
nicht aus der Rolle.
    Er sah weder Gaby noch Karl an.
Das Risiko, einen Lachkrampf zu kriegen, wäre zu groß gewesen.
    Was dann aufgetragen wurde, war
ein grünlicher Saft ohne Geschmack und Geruch. Frau Sauerlich zählte die
Kräuter auf, die angeblich drin waren. Vielleicht aber auch nicht — falls die
Köchin sie vergessen hatte. Während dann gelöffelt wurde, ließ Frau Sauerlich
sich über den Vitamingehalt der Suppe aus — und über die Vorgänge im
menschlichen Organismus, die von vegetarischer Kost begünstigt würden.
    „Fleischlos!“ sagte sie
abschließend. „Und ohne Zucker. Das ist genauso wichtig. Wir stellen zwar
Schokolade her — aber, um ehrlich zu sein, mit meiner inneren Überzeugung läßt
sich das nicht vereinbaren. Ich bin strikt gegen den Genuß von Zucker und
Süßigkeiten. Und ich bin sehr froh darüber, daß niemand in unserer Familie —
weder mein Mann, noch ich, noch Willi — der Naschsucht verfallen ist. Wir
wissen nicht mal, wie Schokolade schmeckt.“
    Das halte ich nicht aus! dachte
Tarzan und zwickte sich unter dem Tisch in den Schenkel, um nicht zu lachen.
Der arme Willi! Weiß nicht mal, wie Schokolade schmeckt. Jetzt verstehe ich
ihn. Wenn er immer schon mit Brennesselsuppe gefüttert wurde, muß er ja Hunger
haben.
    „Trotzdem, meine Liebe“, sagte
Herr Sauerlich und bohrte Löcher in die Luft. „Die Schokoladenherstellung deckt
ein Bedürfnis. Naschen gehört zur menschlichen Natur. Insofern verstößt meine
Tätigkeit nicht gegen meine innere Einstellung.“
    PP nickte heftig, wobei ihm
fast der Bart in die Suppe tunkte. Auch bei Frau Sauerlichs Worten hatte er
beifällig genickt. Offenbar pflichtete er jedem bei und hatte selbst keine
Meinung.
    So habe ich ihn eingeschätzt,
dachte Tarzan. Ein echter Pauling. Wie sein Bruder. Aber nicht ganz. Der
Rembrandt ist heimtückisch und falsch. PP ist nur ein harmloses Würstchen.
    „Wir hatten ja gehofft, daß
Willi im Internat etwas schlanker wird“, sagte Frau Sauerlich zu Tarzan. „Aber
eure Speisenfolge scheint das nicht zu begünstigen.“
    „Och!“ meinte Tarzan.
„Eigentlich ist das Essen ganz gut. Und Klö... Willi wird bald ganz anders
aussehen. Wir trainieren jetzt zusammen. Willi hat mich sehr gedrängt, daß wir
jeden Abend Dauerläufe und Gymnastik machen. Er hat sich was vorgenommen; und
ich finde, er ist sehr veranlagt. Er wird noch. Im Schwimmen ist er jetzt schon
recht gut.“
    Das war zwar zur Hälfte
geschwindelt, aber Klößchens Augen strahlten. Stolz sah Frau Sauerlich ihren
Sohn an.
    „Bitte, achte darauf“, sagte
sie, „daß du dich nicht überforderst, Willi.“
    Klößchen schüttelte heftig den
Kopf. „Tarzan paßt auf. Er ist der beste Trainer, den man sich denken kann.“
    Alle Teller waren leer. Die
Kinder versuchten, ein Gesicht zu machen, als hätte es geschmeckt.
    Bestimmt kommt jetzt was
Ordentliches, dachte Tarzan.
    Serviert wurde: Rohkostsalat
mit Kräutersoße, gebackene Kartoffeln mit Kräutersoße, gedünstetes Gemüse als Beilage.
    „Alles ist ohne Salz gekocht“,
erklärte Frau Sauerlich.
    Aber dann! Gulasch!
    Tarzan atmete auf. Karl kriegte
Stielaugen. Sogar Gaby, die kaum mehr als ein Vogel ißt, bewegte angeregt die
Lippen.
    Doch der Pferdefuß kam sofort.
    „Es sieht aus wie Fleisch,
nicht wahr?“ Frau Sauerlich lächelte. „Aber es ist ein Ersatz. Aus pflanzlicher
Herkunft. Gesund. Und vegetarisch. Eines Tages wird es sich durchsetzen.“
    Das wird es nicht, dachte
Tarzan, nachdem er gekostet hatte. Denn der Fleischersatz schmeckte wie
eingeschlafene Füße.
    So also essen Millionäre,
überlegte Tarzan und hätte fast den Kopf geschüttelt. Ich möchte nur wissen,
woher Herr Sauerlich seinen Bauch hat!
    Aus den Augenwinkeln
beobachtete er Gaby. Ihr war das Essen nicht so wichtig. Sie genoß den
Kerzenschein, die wertvollen Möbel, das schicke Haus, die ganze Umgebung. Immer
wieder lächelte Frau Sauerlich ihr zu. Sie hatte Gaby gleich ins

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