Die Judas-Variante - V3
Feuerwand, griff auch
auf den Rest der Straße über und bewegte sich langsam, aber unerbittlich über das Straßenpflaster
auf die eingeschlossenen Fahrzeuge zu.
Auf die eine oder andere Art würden die Sicherheitskräfte sehr bald kein Problem mehr
darstellen.
»Verdammt noch mal«, knurrte Ramirez leise. »In drei Teufels Namen, verdammt noch
mal.«
»Seien Sie still«, knurrte Bailey zurück - seine ganze Aufmerksamkeit galt der Kamera, die aus
der Perspektive des Transporters die Feuerwand zeigte, welche auf seine Männer zu kroch. Was
sollten sie jetzt nur tun?
Zumindest für einen von ihnen bestand bei der Beantwortung dieser Frage keinerlei
Diskussionsbedarf.
»Schaffen Sie sie da raus, Bailey«, drängte Poirot. »Schaffen Sie sie da raus .«
»Nein«, widersprach Daasaa. »Sie... werden... nicht... fliehen. Sie... werden... die
Stellung... halten.«
»Das ist völlig unmöglich, Eure Eminenz«, wandte Poirot ein. »Wenn sie bleiben, werden sie alle
umkommen.«
»Sie... werden... nicht... fliehen«, wiederholte Daasaa.
Poirot schaute Bailey geradezu flehend an. »Wir müssen sie von dort abziehen,
Gefechts-Architekt«, sprang Bailey für ihn in die Bresche. Er hatte aber auch einen Frosch im
Hals. Beide Ryqril hatten nämlich schon wieder diesen menschenmörderischen Blick. »Wenn sie die
Stellung halten, werden sie in den Flammen umkommen.«
»Und... die... Gefangenen... werden... auch... sterben«, erwiderte Daasaa. »Deshalb... müssen...
die... Blackcollars... einen... Plan... haben... um... sie ... zu... retten.«
»Den haben sie ganz sicher«, pflichtete Bailey ihm bei und sah, wie das Feuer sich gemächlich
immer weiter ausbreitete. »Aber die Gefangenen sind noch immer in den Fahrzeugen, wo sie besser
geschützt sind. Die Blackcollars können es sich leisten, so lange zu warten, bis...«
»Oberst!«, rief plötzlich der Späherkoordinator. Er bewegte einen Joystick - »Boulder-Späher,
landen Sie und kommen Sie den Sicherheitskräften zu Hilfe«, drang die mysteriöse Frauenstimme aus
dem Lautsprecher. »Athena-Späher, Sie geben Deckung aus der Luft.«
Halaak stieß ein unartikuliertes Knurren aus. »Sie... wollen... die... Gefangenen...
befreien!«
»Nein, das wollen sie nicht«, sagte Bailey düster. »Major, erteilen Sie den anderen Spähern die
Anweisung, sie sofort zur Landung zu zwingen. Sie sollen sie dann nach Athena
eskortieren...«
»Nicht ... nach... Athena«, fiel Daasaa ihm ins Wort.
»Nein, natürlich nicht«, sagte Bailey und lief knallrot an, als er sich - zu spät - bewusst
wurde, was er beinahe angerichtet hätte. »Sie sollen sie außerhalb des Zauns
herunterbringen.«
»Vielleicht am Nordzaun?«, schlug Ramirez vor.
»Ja, am Nordzaun«, bestätigte Bailey. Da ohnehin schon zwei Abteilungen von Sicherheitskräften
dorthin unterwegs waren, konnten sie auch gleich den ganzen Haufen dort versammeln.
»Jawohl, Sir«, sagte der Controller.
Bailey wandte sich wieder an Daasaa.
»Gefechts-Architekt?«, sagte er und wies auf die Feuerwand. »Sie können den Ryqril nicht mehr
dienen, wenn sie tot sind.«
Daasaa zögerte. Dann stieß er ein verächtliches Schnauben aus und machte eine abfällige
Geste.
»Ryqril... Krieger... würden... niemals... davonlaufen«, sagte er voller Abscheu. »Aber... das...
sind... nur... Menschen.... Sie... dürfen... sich... zurückziehen.«
»Danke.« Bailey winkte dem Offizier vom Dienst.
»Erteilen Sie die entsprechende Anweisung.«
Zuerst hatte Skyler geglaubt, der befehlshabende Ryqril lasse es zu, dass die Sicherheitskräfte
für nichts und wieder nichts in den Flammen starben.
Dann sah er zu seiner Erleichterung, wie sie sich aufrappelten und vor den heranrückenden Flammen
zurückwichen; sie benutzten dabei die einzige Seitenstraße an der Westseite der Hauptstraße, die
noch als Fluchtweg infrage kam. Feind flieht in den Kaninchenbau, signalisierte er
O'Hara, als die Männer, die aus den Schiebedächern der Transporter herausschauten, die Laser
fallen ließen, die Fahrzeuge verließen und sich ihren fliehenden Kameraden anschlossen. Vorbereiten auf möglichen Luftangriff.
Bestätigung.
Die Späher wenden sich gegen die Banditen, meldete Flynn. Alle sollen nördlich des
Zauns landen.
Skyler stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
Nun hatten sie endlich freie Bahn für die eigentliche Rettungsaktion. Hawking, Kanai: Los, befahl er. Er schaute auf die Straße, richtete den Mörser
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