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Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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sich mit dem Finger an der Kehle entlang.

Das war zwar kein Standard-Handzeichen der Blackcollars, aber es war trotzdem

unmissverständlich.
Für Caine war das Spiel aus.
Er verzog das Gesicht, nickte und zog sich zurück.
Trotz des verletzten Stolzes wechselte er in den mentalen Analysemodus und verfolgte den Rest von

Flynns Test.

Die Übung war vorbei, und Caine hatte bereits Zeit gehabt, sich aus dem Anzug zu schälen und zu

duschen, als Lathe in seinem Raum in der Blackcollarlodge erschien. »Was sagst du zu Flynns

Technik?«, fragte er beim Eintreten und schloss die Tür hinter sich.
»Eigenwillig, aber durchaus interessant«, sagte Caine und musterte das runzlige Gesicht und den

grauen Kinnbart des älteren Mannes, als er sich einen Stuhl schnappte und ihn umdrehte: Comsquare

Dämon Lathe. Anstatt nach der Niederlage der Erde im Guerillakampf weiterzukämpfen - wie andere

Blackcollar- und Spezialeinheiten - hatten er und die letzten von Plinrys Blackcollars es jedoch

vorgezogen, sich scheinbar mit der Herrschaft der Aliens zu arrangieren. Rund drei Jahrzehnte

hatten sie die Rolle verbitterter und demoralisierter Veteranen gespielt und einen so dosierten

Gebrauch von der Verjüngungsdroge Idunin gemacht, dass sie äußerlich etwas verlangsamt alterten,

die Muskeln und Gelenke aber permanent in Schuss hielten. Sie bewahrten ihre Ausdauer und Kraft

in der zunächst unbegründeten Hoffnung, dass sich eines Tages die Gelegenheit ergeben würde, den

Ryqril-Oberherren einen finalen, alles entscheidenden Schlag zu versetzen.
Und vor zwei Jahren war diese Gelegenheit dann gekommen, als die Anführer des irdischen

Widerstands den Schlüssel zu fünf versteckten Kriegsschiffen der Nova-Klasse aus den Zeiten des

Kriegs gefunden und Caine losgeschickt hatten, um in den Archiven von Plinry ihren genauen

Standort zu ermitteln. Das Endergebnis war eine Reaktivierung der Plinry-Blackcollars: Diese

»Handvoll Eiferer« war immer mehr zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen. Zwar gab

es nach wie vor die unerlässliche, quasi militärische Rangordnung, aber davon abgesehen herrschte

unter allen Blackcollars ein respektvolles und sehr vertrautes Verhältnis - weshalb man sich denn

auch in jüngster Zeit entschlossen hatte, untereinander keine Unterschiede in der Anrede mehr zu

machen: Alle für einen - einer für alle!...
Und fünf neue Schiffe befanden sich jetzt in den Händen des Widerstands und seiner außerirdischen

Verbündeten, der Chryselli.
Fünf Schiffe waren natürlich nicht kriegsentscheidend in Anbetracht der gewaltigen Flotten, die

die Ryqril und Chryselli jeweils aufgeboten hatten. Aber sie fielen dennoch ins Gewicht. Zwei

Schiffe waren direkt an die Chryselli gegangen, während die drei Schiffe, die der Widerstand für

sich reserviert hatte, für den Transport von Menschen in der TDE eingesetzt wurden: Agenten des

Widerstands genauso wie ganz normale Reisende, wodurch das Reisemonopol gebrochen wurde, das

bisher von der Ryqril-loyalen Regierung und Transportunternehmen gehalten wurde.
Die Ryqril waren von der Lockerung der von ihnen verhängten Reisebeschränkungen natürlich nicht

begeistert, hatten aber den neuen Status quo als das geringere von vielen möglichen Übeln

akzeptiert.
Falls der Widerstand die Novas jedoch als Kriegswaffen eingesetzt und Ryq-Basen im TDE

angegriffen oder versucht hätte, eine offene Rebellion anzuzetteln, wären die Aliens gezwungen

gewesen, ein paar ihrer Kriegsschiffe von der Front abzuziehen und sie zur Strecke zu bringen.

Das hätte den Chryselli bestenfalls eine kurze Verschnaufpause verschafft, und das TDE hätte

dabei schon gar nichts gewonnen. Solange die Novas ausschließlich als Passagierschiffe

eingesetzt wurden - wenn auch als Passagierschiffe für unerwünschte Personen wie Agenten des

Widerstands -, waren sie das Risiko und den Aufwand einer Zerstörung nicht wert.
Denn wie die Ryqril wahrscheinlich zu Recht annahmen, vermochte eine Handvoll Eiferer wenig gegen

ihre riesige, loyalitätskonditionierte Bürokratie auszurichten.
» Interessant ist in meinen Augen nicht das richtige Wort«, sagte Lathe trocken und riss

Caine aus seinen Überlegungen. »Er hatte dich mit dieser shuriken -Doublette ordentlich

festgenagelt.«
»Stimmt«, gestand Caine ein und unterdrückte ein reflexhaftes Aufflackern von Verlegenheit. Wie

Lathe schon so oft gesagt hatte, gab es in diesem Geschäft

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