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Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Konflikt zu erkennen, der sich in den Augen

des Alien widerspiegelte. Auf der einen Seite verlangte der Stolz von ihm, dass er die Stadt dem

Erdboden gleichmachte, die es gewagt hatte, die Faust gegen ihre Ryqril-Oberherren zu erheben.

Andererseits wusste er aber auch, dass der Krieg derzeit schlecht für sie lief und dass seine

Leute eine Dosis Kampfgeist, Phantasie und taktisches Geschick nötig hatten.
Sie brauchten die Blackcollars. Und ohne Galway würden sie sie nie bekommen. »Na... gut«, sagte

Taakh schließlich. »Ihr... werdet... die... Region... absperren.... Wir ... werden...

euch... sagen,... wann... sie... wieder... freigegeben... wird.«
Weissmann holte tief Luft. »Wie Ihr befehlt, Eure Eminenz«, sagte er.
Galway musste an sich halten, um nicht das Gesicht zu verziehen. Dann wahrte das Alien also auf

diese Art und Weise sein Gesicht. Es würde Weissmann erlauben, den Bezirk abzuriegeln - wie

Galway es vorgeschlagen hatte - und ihn damit vollständig von der Außenwelt isolieren. Aber es

läge im Ermessen der Ryqril, die Blockade wieder aufzuheben. Bis dahin musste die

Bezirksverwaltung einen Weg finden, die Leute innerhalb der Demarkationslinie mit allem

Lebensnotwendigen zu versorgen.
Zumindest würden sie überleben. Das war schon mal das Wichtigste.
Für einen Moment richtete Taakh den Blick wieder auf Weissmann; vielleicht fragte er sich, ob er

die Menschen doch zu leicht davonkommen ließ. Dann gab er diesen Gedanken anscheinend auf, wandte

sich an Galway und wies mit seinem Laser auf den Transporter. »Wir... werden... gehen«, befahl

er.
»Wie Ihr befehlt, Eure Eminenz.« Galway ging zu Judas und fasste ihn am Arm. »Kommen Sie, Herr

Judas«, sagte er. »Es wird Zeit.«
»Ja«, sagte Judas, dessen Blick noch immer auf die toten Männer im Schnee gerichtet war. Männer,

die einmal seine Kollegen und Verbündeten gewesen waren. »Vielleicht ist es sogar schon über die

Zeit.«

Für einen Moment lag Sam Foxleigh auf dem schmalen Bett in der Dunkelheit und fragte sich, was

ihn aufgeweckt hatte. Der Wind hatte aufgefrischt, seit er zu Bett gegangen war, und fegte kalt

und feucht von den westlichen Hängen der Rocky Mountains herab.
Wahrscheinlich lag es daran, sagte er sich schließlich - es war der Wind, der um die Ecken seiner

Ein-Raum-Hütte pfiff, die der alte Toby vor so langer Zeit als Versteck errichtet hatte.
Oder vielleicht war es auch der Temperatursturz.
Das Feuer im Holzofen in der Mitte der Hütte war heruntergebrannt, und durch die Lamellen aus

feuerfestem Glas in der gusseisernen Tür war nur noch Glut zu sehen.
Er warf einen Blick auf den alten mechanischen Wecker auf dem grob gezimmerten Nachttisch neben

dem Bett. Kurz nach zwei. Wenn er kein Feuerholz nachlegte, würde es noch viel kälter hier drin

werden und das Heizen dann umso länger dauern.
Mit einem Seufzer wickelte er sich aus den Decken und schwang die Beine über die Bettkante. Er

zuckte zusammen, als die Füße den kalten Holzboden berührten - und zuckte noch stärker zusammen,

als er das schlimme linke Bein vorsichtig belastete.
Das Bein, so hatte er seinen Rettern unten in der kleinen Gemeinde Shelter Valley erzählt, sei

beschädigt worden, als er mitten im letzten vergeblichen Abwehrkampf der Erde gegen die Ryqril

mit dem Fallschirm aus seinem schrottreif geschossenen Kampfflugzeug ausgestiegen war.
Und die Dörfler, diese Einfaltspinsel, hatten ihm die Geschichte auch abgekauft.
Er humpelte zum Ofen, machte die Tür auf und legte ein paar Zündstifte und einen kleinen

Holzscheit nach. Der Schneefall hatte dieses Jahr früh eingesetzt, und er hoffte nur, dass er

genug Holz gehackt und aufgestapelt hatte, um bis zum Frühjahr damit auszukommen. Holzhacken im

tiefsten Winter mit einem kaputten Bein wäre alles andere als ein Vergnügen.
Für eine Minute stand er am Ofen und stocherte mit dem Schürhaken in der Asche herum, bis die

Zündstifte zündeten. Dann schloss er die Tür, humpelte zum nach Süden gehenden Fenster und

öffnete die Fensterblende. Durch den undichten Fensterrahmen spürte er einen leisen Luftzug an

den Fingern.
Das einen Viertelkilometer unterhalb der Hütte gelegene Shelter Valley war fast dunkel; es

brannten nur noch wenige Lichter. Da konnten wahrscheinlich ein paar Leute nicht schlafen und

lasen ein Buch oder schauten fern.
Oder vielleicht wartete auch jemand die Sensor-Pylonen der Ryqril.
Nur ein Blick zu den Lichtern

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