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Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
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Händen überwältigen und
sie dann hereinbitten?«
»Du hast schließlich eine Waffe«, gab Jensen zu bedenken.
Toby schnaubte. »Glaubst du im Ernst, ich würde einen Blackcollar mit einer Waffe bedrohen? Einen solchen Tod habe ich mir wirklich nicht vorgestellt.«
»Welchen Tod hast du dir sonst vorgestellt?«
»Jedenfalls nicht diesen«, sagte Toby, in dessen Stimme plötzlich ein eigenartiger Unterton
mitschwang. »Gehen wir nun? Oder willst du vielleicht noch immer hier sitzen und diskutieren,
wenn die Sicherheit hier antanzt und uns einsammelt?«
Jensen verzog das Gesicht und schaute im Sternenlicht auf die Silhouette des anderen Mannes. Er
musste sich eingestehen, dass Toby recht hatte - bei dem ramponierten Zustand, in dem er sich
befand, würde er allein nicht viel auf die Reihe kriegen. Aber es gab trotzdem noch jede Menge
Fragezeichen, die sich um den alten Einsiedler rankten.
Andererseits hatte Toby auch dahingehend recht, dass die Sicherheit in Kürze wieder auftauchen
und eine neuerliche Inspektion durchführen würde... und nachdem er auf Argent bereits persönliche
Bekanntschaft mit ihren Foltermethoden gemacht hatte, wusste er, dass er irgendwann
zusammenbrechen und ihnen den geheimen Eingang zeigen würde.
Und er wollte verdammt sein, wenn er das Spiel durch eigenes Verschulden verlor. »In Ordnung«,
sagte er widerstrebend. »Aber du musst mich ins Zielgebiet führen. Ich habe nämlich keine Ahnung,
wo wir sind.«
»Wir sind nicht mehr sehr weit von unserem Ziel entfernt«, versicherte Toby ihm und richtete sich
an einem Ast auf. »Ich sagte mir, dass wir einfach in diese Richtung weitergehen.«
»Ja, das dachte ich mir auch schon.« Jensen richtete sich mühsam auf.
»Hier.« Toby reichte ihm die Hand.
Jensen ergriff sie, und gemeinsam stellten sie ihn auf die Füße. »Danke«, sagte er und hielt
inne, während der stechende Schmerz in der Seite zu einem dumpfen Druck abflaute. »Möchtest du
nicht erst noch etwas essen, bevor wir aufbrechen?«
»Ich werde unterwegs etwas essen.« Toby zögerte. »Und falls du dich dann sicherer fühlst, werde
ich dir auch meine Waffe geben.«
»Nein, das ist schon in Ordnung«, sagte Jensen und wies die Offerte mit einer Handbewegung
zurück. »Rippen hin oder her, wenn ich nicht einmal mit einem alten Wurzelsepp und seinem
Schießprügel fertig werde, habe ich es wahrscheinlich auch verdient, erschossen zu werden.«
»Du hast ja gar keine Ahnung, was für eine tröstliche Vorstellung das ist«, sagte Toby
trocken.
»Doch, ich kann es mir ungefähr vorstellen«, sagte Jensen. Außerdem - falls Toby wirklich ein
inoffizieller Mitarbeiter der Sicherheit war, hätte er bestimmt noch irgendwo eine Reservewaffe
versteckt.
»Welche Richtung?«
»Hier durch«, sagte Toby und deutete auf eine Lücke zwischen zwei Baumgruppen. »Würdest du mir
bitte die Hand reichen, bis meine Beinmuskulatur etwas gelockert ist?«

»Oberst?«
Bailey schreckte aus dem Schlaf und rollte sich auf dem Feldbett herum, das er in seinem Büro
aufgestellt hatte. Ramirez stand mit einem Stapel Papiere in der Hand in der Tür. »Ja, was gibt's
denn?«, fragte er, streckte sich und zuckte zusammen, als die schmerzenden Muskeln sich
meldeten.
»Ich habe hier etwas, das Sie sich anschauen sollten«, sagte Ramirez und kam herein, während
Bailey sich aufsetzte. »Eins der Pylonen-Teams hat das hier gestern am späten Nachmittag
aufgefangen.«
Mit gerunzelter Stirn nahm Bailey die Papiere entgegen. Das Deckblatt war ein Ausdruck eines
Infrarot-Sensor-Fotos mit einer kleinen Hütte in der Mitte.
Die Erläuterungen am unteren Rand des Ausdrucks beinhalteten die Koordinaten sowie den Hinweis,
dass die Aufnahme eine dreistufige Bildbearbeitung am Computer durchlaufen hatte. »Was soll
darauf denn zu sehen sein?«, fragte er.
»Man scheint dort die Abbildungen von zwei Menschen zu sehen«, sagte Ramirez und deutete auf zwei
Kleckse in der Hütte. »Einer sitzt am Fenster, und der andere liegt weiter hinten. Und das
Problem ist, dass die Hütte sich im Besitz eines Einsiedlers befindet, der angeblich allein
lebt.«
Bailey sträubten sich die Nackenhaare, als er das Deckblatt abnahm und einen Blick auf die
nächste Seite warf: eine topografische Karte der Region, auf der die Hütte mit einem Kreis
markiert war. Sie befand sich direkt oberhalb einer Ansiedlung namens Shelter Valley, nur ein
paar Kilometer nordwestlich von Aegis Mountain gelegen. »Hat das bisher niemandem

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