Die Judas Variante
den Rest der
Bande einzusammeln, dann hatten sie vielleicht noch eine Chance.
»Besteht irgendeine Möglichkeit, sie unterwegs abzufangen?«
Ramirez schüttelte den Kopf. »Wir lassen die Straße auf ganzer Länge von Spähern beobachten, aber
sie haben bisher noch keine Bewegung festgestellt. Wenn sie im ersten Morgengrauen aufgebrochen
sind, müssten sie schon angekommen sein. Aber wir haben natürlich eine Beschreibung des
Fahrzeugs.«
»Sie haben es wahrscheinlich sofort verschwinden lassen, nachdem sie die Stadt erreicht hatten«,
sagte Bailey. »Aber es gibt nur eine Straße, auf der sie zurückfahren könnten?«
»Äh...« Ramirez ging die Unterlagen durch. »Es gibt eigentlich zwei mögliche Strecken, wobei die
eine etwas länger ist als die andere«, sagte er. »Aber das scheint dann auch schon alles zu
sein.«
»Lassen Sie beide observieren«, befahl Bailey. »Die Späher sollen alles melden, was sich diesem
Gebiet nähert. Aber sie sollen eine große Flughöhe einhalten - wir wollen sie schließlich nicht
verschrecken.«
»Jawohl, Sir«, sagte Ramirez unsicher. »Wir werden natürlich zuerst die Genehmigung des
Gefechts-Architekten Daasaa einholen müssen.«
»Ich werde mich schon darum kümmern«, versprach Bailey ihm. Ganz egal, welche Paranoia die Ryqril
wegen eines möglichen Angriffs auf Athena kultivierten, sie würden ihm so viele Leute und Späher
bereitstellen, wie er brauchte, wenn er ihnen das alles erst einmal erklärt hatte. »Sie
organisieren nur die Späherteams. Ich werde Ihnen die Genehmigung beschaffen.«
»Jawohl, Sir«, sagte Ramirez erneut. »Gibt es denn einen Grund für die Annahme, dass er hierher
zurückkehren wird?«
»Er wird unter Garantie wieder herkommen, Leutnant«, sagte Bailey und bedachte den anderen mit
einem leicht maliziösen Lächeln. »Falls der Blackcollar nach Denver gegangen ist, wird er
zurückkehren. Die Frage ist nur, wie wir uns das optimal zunutze machen.«
»Jawohl, Sir«, sagte Ramirez, diesmal mit neutraler Stimme. »Mit Ihrer Erlaubnis werde ich die
Späherteams organisieren.«
»Tun Sie das, Leutnant«, sagte Bailey, erhob sich und sammelte die Papiere ein. »Tun Sie
das.«
»Ich habe die Daten, die Sie verlangt haben«, ertönte Poirots Stimme über das Fon. »Ich befürchte
nur, dass sie Ihnen nicht gefallen werden.«
»Lassen Sie hören«, sagte Skyler und ließ gleichzeitig den Blick über den Verkehr schweifen, der
auf der belebten Straße von Denver um ihn herum floss.
Die Sicherheit hatte zwei Optionen: Entweder verfolgte sie den Anruf zurück und versuchte dann,
ihn festzunageln, oder sie gestattete Poirot die Fortsetzung des Spiels in der Hoffnung, dass sie
ihm irgendwann später eine Falle zu stellen vermochte.
Bislang wusste er aber nicht, für welche dieser Optionen sie sich schließlich entscheiden
würde.
»Es sieht so aus, als ob Athenas Laser aktiviert würden, wenn ein Objekt mit einer Größe von mehr
als fünfzehn Zentimetern mit einem projektierten Pfad über den äußeren Zaun erfasst wird. Das ist
viel zu klein für einen brauchbaren Sprengkörper.«
»Ach, ich weiß nicht«, sagte Skyler. »Es gibt auch schöne Bömbchen, die kleiner sind als fünfzehn
Zentimeter.«
»Eine Bombe bedeutet auch Sprengstoff und eine beträchtliche Menge Metall«, konstatierte Poirot.
»Der Zaun ist am ganzen Umfang mit anderen Sensoren bestückt, die Sprengstoff und Metall
aufspüren, lange bevor die Massetaster und Größensensoren ansprechen.«
»Wird wohl so sein«, sagte Skyler. »Ich könnte mir aber vorstellen, dass kleine Mengen
Sprengstoff vielleicht doch von den Sensoren übersehen werden.«
»Vielleicht, aber es wäre trotzdem nicht viel mehr als der Inhalt einer Zündkapsel«, wandte
Poirot ein. »Es sei denn, man wendet einen ganz speziellen Trick an.«
Skyler lächelte. Es war so offensichtlich, wenn Poirot einem Informationen entlocken wollte. »Ich
kenne da ein paar«, sagte er. »Und was ist mit den Laser-Stellungen selbst?«
»Was soll mit denen sein?«, fragte Poirot. Er wirkte plötzlich reserviert, als ob der
Themenwechsel ihn auf dem falschen Fuß erwischt hätte.
»Werden sie durch eine vergleichbare Sensoren-Überwachung geschützt?«, fragte Skyler.
»Sie werden von den Ryqril betrieben«, sagte Poirot knurrig. »Was glauben Sie wohl, wie
sie geschützt werden?«
Skyler lachte glucksend. »Extrem gut, würde ich meinen«, sagte er. »Beruhigen Sie sich wieder -
das war nur so eine Idee.«
»Ich
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