Die Judas Variante
verwundet... und... wird...
einen... Krankenwagen... brauchen.«
»Wir werden einen bereitstellen.« Skyler sah zu Flynn hinüber. »Und richte dem Oberkommando noch
etwas aus«, sagte er. »Es sind nicht mehr sehr viele von uns übrig, die den Krieg mitgemacht
haben und noch wissen, wie die Ryqril wirklich sind. Die jüngere Generation hat keine Ahnung und
wird euch vielleicht ziemlich unbefangen gegenübertreten.«
Er hob warnend einen Finger. »Wenn ihr aber bei eurem Abzug Städte zerstört und unsere Leute
umbringt, werden sie eure wahre Natur kennenlernen... und wenn wir und die Chryselli euch
schließlich bezwungen haben - und daran besteht gar kein Zweifel -, werdet ihr feststellen, wie
rachsüchtig wir Menschen sein können. Glaub mir, das werdet ihr nicht erleben
wollen.«
Daasaa hielt seinem Blick stand. »Ich... habe... doch... schon... gesagt... dass... ich...
deinen... Vorschlag... dem... Oberkommando... überbringen... werde«, sagte er gleichmütig.
»Mehr... kann... ich... nicht... versprechen.«
»Dann geh«, sagte Skyler. »Fordere einen Späher von Athena an und geh.«
Daasaa reagierte nicht sofort. Dann nahm er sein KomGerät vom Gürtel, schaltete es ein und sprach
ein paar Worte in Ryqrili hinein. Er bekam auch eine Antwort, sagte wieder etwas, und dann
schaltete er das Gerät ab und steckte es wieder weg. »Sie... werden... kommen«, sagte er. Er
richtete sich in einer letzten Demonstration von Stolz zu seiner vollen Größe auf und schaute
Skyler von oben ins Gesicht.
»Wir... werden... uns... nicht... mehr... begegnen... Mensch.«
»Nein«, pflichtete Skyler ihm leise bei. »Darauf... sollten... wir... lieber...
verzichten.«
Skyler hätte fast noch mit einem Hinterhalt in letzter Minute gerechnet, entweder als Daasaa sich
noch immer in ihrer Hand befand oder gleich nachdem man ihn abgeholt hatte. Doch zwanzig Minuten
später, als der abfliegende Späher nur noch ein Punkt am Himmel war, hatte seine Vermutung sich
immer noch nicht bewahrheitet.
Vielleicht hatten auch die Rauchwolken, die über das sich verdunkelnde Massiv von Aegis Mountain
hinwegzogen, etwas damit zu tun. Die Ryqril waren erschüttert - bis zu den Sohlen ihrer
gummiartigen Füße.
Und Gefechts-Architekt Daasaa besaß den Schlüssel für ihren einzigen Ausweg.
»Wann haben Sie Ramirez erwischt?«, fragte Bailey.
Skyler riss sich vom Anblick des entfernten Rauchs los. »Wie bitte?«
»Ich weiß, wann Sie General Poirot behandelt haben«, sagte Bailey. »Ich möchte auch wissen, wann
Sie Leutnant Ramirez umgedreht haben.«
Skyler schüttelte den Kopf. »Wir haben ihn überhaupt nicht umgedreht.«
Bailey riss die Augen auf. »Aber Halaak hatte ihn doch als Verräter bezeichnet. Er hat ihn
getötet, um Gottes willen.«
»Er hat Poirot ebenfalls getötet«, sagte Skyler. »Aber der General war auch kein Verräter. Trotz
der Whiplash-Behandlung hat er im Grunde nie mit uns zusammengearbeitet. Im Gegenteil, er hat
sich nach Kräften bemüht, uns an die Wand zu nageln.«
»Das ist doch nicht möglich«, sagte Bailey, und sein Unglauben verwandelte sich in Zorn. »Ihr
Plan war doch viel zu raffiniert für eine Improvisation. Erst die Rettung, und dann - einen
Moment. Wenn Ramirez und der General überhaupt nicht für Sie gearbeitet haben, wie haben Sie dann
das Team erledigt, das wir nach Aegis Mountain reingeschickt haben?«
»Das waren wir gar nicht«, sagte Skyler mit einer plötzlichen Beklemmung und richtete den Blick
wieder auf den Qualm. »Wir hatten schon einen Mann im Berg. Jensen - Sie erinnern sich vielleicht
noch vom letzten Mal an ihn. Er ist derjenige, der die Ryqril-Basis zerstört hat.«
Baileys Gesicht verhärtete sich, als er zu der Stelle auf der Lichtung zurückschaute, wo Hawking
und O'Hara die Leichen seiner Offizierskameraden abgelegt hatten. »Dann war das alles nur
Spiegelfechterei«, sagte er bitter. »Ihr habt überhaupt keine geheime Armee, die nur darauf
wartet, mobilisiert zu werden und die Erde von den Ryqril zurückzuerobern.«
»Nein, aber wir könnten eine mobilisieren«, sagte Skyler. »Wir haben Whiplash, und es wirkt auch so, wie ich es gesagt habe. Aber es stimmt schon, im Moment haben wir nur ein
paar Leute, und auch nur untere Chargen. Sie waren gerade dafür gut, uns die Funkfrequenzen der
Späher mitzuteilen, die wir dann für den Rettungseinsatz benutzt haben.«
»Dann hat Halaak Poirot und Ramirez also für nichts getötet.«
»Für nichts und wieder
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