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Die Jungfrau Im Eis

Die Jungfrau Im Eis

Titel: Die Jungfrau Im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Mann aus Gloucester unmöglich, sich jetzt in die Nähe von Worcester zu begeben oder ohne die Zusicherung des freien Geleits das Gebiet des Königs zu betreten.«
    »Also sprecht Ihr«, sagte Prescote nach einer einschüchternden Pause, »für ihn - für einen Feind des Königs.«
    »Mit Verlaub, Herr«, sagte Herward energisch, »ich trete für ein junges Mädchen und einen Jungen im zarten Alter von dreizehn ein, die nichts getan haben, was sie zu Feinden von König oder Kaiserin machen könnte. Parteien und Bündnisse kümmern mich nicht. Ich bin nur in Sorge über das Schicksal zweier Kinder, die sich, als dieses Übel über uns hereinbrach, in der Obhut unseres Ordens befanden. Ist es nicht natürlich, daß wir uns für sie verantwortlich fühlen und alles tun, was unser Gewissen uns gebietet, um sie zu finden?«
    »Das ist natürlich«, gab der Sheriff unumwunden zu, »und obendrein werdet Ihr als Mann aus Worcester kaum große Sympathien für die Feinde des Königs aufbringen, noch ihnen Hilfe oder Unterschlupf gewähren.«
    »Wie alle anderen in Worcester haben wir unter ihnen zu leiden gehabt, Herr. König Stephen ist unser weltlicher Herrscher und als solchem schulden wir ihm die Gefolgschaft.
    Hier aber bin ich nur den Kindern verpflichtet. Bedenkt die Angst und die Verzweiflung, die ihren Vormund überfallen haben muß! Er bittet nur - das heißt, wir bitten in seinem Namen - um Erlaubnis, unbewaffnet das Land des Königs betreten und ungehindert nach seiner Nichte und seinem Neffen suchen zu dürfen. Ich will nicht behaupten, daß ein solcher Mann, und sei er auch unschuldig an diesem schrecklichen Überfall, selbst mit Erlaubnis seiner Gnaden und der Zusicherung des freien Geleits in unserer oder Eurer Grafschaft ganz sicher sein würde, aber dieses Risiko ist er bereit auf sich zu nehmen. Wenn Ihr ihm freies Geleit zusichert, so schwört er nur diese Suche und nichts anderes zu unternehmen. Er wird unbewaffnet kommen, in Begleitung von nur einem oder zwei Männern zu seiner Hilfe. Er wird nur danach trachten, seine Schutzbefohlenen zu finden. Zu ihrem Besten flehe ich Euch an, Herr, es zu gewähren.«
    Mit verhaltener Stimme fügte Abt Radulfus hinzu: »Ich glaube, das Wort eines Kreuzritters von makellosem Ruf darf ohne Zweifel angenommen werden.«
    Mit düsterer Miene und zusammengezogenen Augenbrauen erwog der Sheriff die Angelegenheit schweigend einige Minuten lang, bevor er das Ergebnis seiner kühlen Überlegungen bekanntgab: »Nein. Ich werde ihm kein freies Geleit zusichern, und wenn der König selbst hier anwesend und geneigt wäre diese Bitte zu erfüllen, würde ich ihm davon abraten. Nach allem was geschehen ist wird jeder Mann der Gegenseite, der in meinem Gebiet angetroffen wird, wie ein Kriegsgefangener, wenn nicht wie ein Spion, behandelt werden. Sollte er unter zweifelhaften Umständen aufgegriffen werden, so hat er sein Leben verwirkt, und selbst wenn er nicht im Auftrag der Feinde handeln sollte, wird er gefangengesetzt. Nicht nur seine Absichten sind dabei zu berücksichtigen. Selbst wenn ein Mann schwört, keine feindseligen Handlungen zu begehen, und treu zu seinem Schwur steht, mag er mit sich Erkenntnisse über Burgen und Garnisonen mitnehmen, die dem Feind später zugutekommen könnten. Vor allem aber ist es meine Pflicht, die Feinde des Königs zu bekämpfen und ihre Kräfte zu schwächen, wo immer sich die Gelegenheit dazu bietet, und wenn ich sie eines guten Ritters berauben kann, so werde ich das tun. Das richtet sich nicht gegen Sir Laurence d'Angers, dessen Ruf, so weit ich weiß, ganz ausgezeichnet ist. Aber er wird keinen Geleitbrief erhalten, und sollte er es wagen dennoch hierher zu kommen, dann rate ich ihm auf seinen Kopf zu achten. Zweifellos ist er nicht aus Palästina heimgekehrt, um in einem Gefängnis zu verfaulen. Wenn er dies riskieren will, so ist das seine eigene Wahl.«
    »Aber das Mädchen Ermina«, begann Herward noch einmal voller Verzweiflung, »und ihr Bruder, ein bloßes Kind - sollen sie denn nicht gesucht werden?«
    »Habe ich das gesagt? Sie sollen gesucht werden - dafür werde ich sorgen, so gut ich es vermag - aber durch meine eigenen Männer. Und wenn man sie findet, werden sie sicher in die Obhut ihres Onkels gegeben werden. Ich werde allen meinen Burgvögten und Offizieren Befehl geben, nach diesen dreien Ausschau zu halten und die notwendigen Nachforschungen zu unternehmen. Aber ich werde nicht zulassen, daß ein Gefolgsmann der Kaiserin

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