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Die Jury

Titel: Die Jury Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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die Tür ab, als sich Barry Acker und seine Kollegen an der Kaffeemaschine versammelten. Eula Dell saß in einer Ecke, weinte jetzt etwas leiser und zuckte jedesmal zusammen, wenn draußen Tausende von Stimmen »Freiheit für Carl Lee!« riefen.
    »Es ist mir völlig gleich, wie wir entscheiden«, sagte sie. »Im Ernst. Aber ich kann dies nicht mehr ertragen. Seit acht Tagen bin ich von meiner Familie getrennt, und jetzt geht dieser Wahnsinn noch einmal von vorn los. In der vergangenen Nacht habe ich überhaupt keine Ruhe gefunden.« Sie schluchzte. »Ich glaube, ich stehe kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Bringen wir es endlich hinter uns.«
    Clyde reichte Eula Dell ein Papiertaschentuch und klopfte ihr auf die Schulter.
    Jo Ann Gates, ein nicht sehr überzeugtes Mitglied der Schuldig-Fraktion, hielt es ebenfalls kaum mehr aus. »Auch ich bin die ganze Nacht über wach gewesen. Noch so ein Tag wie gestern, und ich verliere den Verstand. Ich möchte nach Hause, zu meinen Kindern.«
    Barry Acker stand am Fenster und dachte an das Chaos, das einem Schuldspruch folgen würde. Im Zentrum von Clanton blieb dann vermutlich kein Stein auf dem anderen. Er bezweifelte auch, ob im Durcheinander nach einer Verurteilung irgend jemand die Geschworenen schützen konnte. Wahrscheinlich schafften sie es nicht einmal bis zum Bus. Der Obmann seufzte lautlos. Seine Frau und die Kinder waren inzwischen nach Arkansas geflohen; ihnen drohte keine Gefahr.
    »Ich komme mir wie eine Geisel vor«, sagte Bernice Toole, die den Angeklagten für schuldig hielt. »Wenn wir Hailey verurteilen, zögert der Mob bestimmt nicht, das Gerichtsgebäude zu stürmen. Die Demonstration soll uns einschüchtern.«
    Clyde gab ihr ein Kleenex.
    »Es ist mir völlig gleich, wie wir entscheiden«, wiederholte Eula Dell verzweifelt. »Ich will endlich fort von hier. Es ist mir schnuppe, ob wir Carl Lee Hailey verurteilen oder freisprechen. Ich bin mit den Nerven am Ende und möchte es so schnell wie möglich hinter mich bringen.«
    Wanda Womack stand am Ende des Tisches, räusperte sich nervös und wartete, bis die anderen Jurymitglieder sie ansahen. »Ich habe einen Vorschlag, der es uns vielleicht ermöglicht, die Beratungen innerhalb kurzer Zeit zu beenden«, sagte sie langsam.
    Das Schluchzen verklang, und Barry Acker kehrte zu seinem Platz zurück. Wanda rückte nun ins Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit.
    »Gestern nacht, als ich nicht schlafen konnte, stellte ich mir etwas vor, und ich möchte, daß Sie ebenfalls darüber nachdenken. Es könnte schmerzhaft sein. Möglicherweise müssen Sie Ihre tiefsten Empfindungen erforschen und ihr Gewissen prüfen wie nie zuvor. Aber ich bitte Sie trotzdem darum. Und wenn jeder von Ihnen sich selbst gegenüber ganz ehrlich ist... Dann sind wir sicher in der Lage, bis heute mittag eine Entscheidung zu treffen.«
    Die einzigen Geräusche kamen von der Straße.
    »Derzeit will die eine Hälfte von uns den Angeklagten verurteilen, während ihn die andere für nicht schuldig hält. Wir könnten Richter Noose mitteilen, daß wir festsitzen und außerstande sind, eine Einigung zu erzielen. Dann beendet er das Verfahren und schickt uns nach Hause. Und in einigen Monaten wird der Prozeß wiederholt. Dann stellt man Mr. Hailey erneut vor Gericht, und der gleiche Richter verhandelt seinen Fall. Andere Geschworene befinden über ihn, eine Jury, deren Mitglieder ebenfalls aus dieser County stammen: unsere Freunde, Ehemänner, Ehefrauen und Verwandte. Leute wie wir. Sie bekommen es mit den gleichen Problemen zu tun, und bestimmt sind sie nicht klüger. Es wird nun Zeit, über den Fall zu entscheiden. Und es wäre moralisch verkehrt, unserer Verantwortung auszuweichen und sie an eine andere Jury abzuschieben. Teilen Sie diese Ansicht?«
    Elf Köpfe nickten.
    »Gut. Ich bitte Sie nun um folgendes: Stellen Sie sich zusammen mit mir eine hypothetische Situation vor. Benutzen Sie Ihre Phantasie. Schließen Sie die Augen, und hören Sie mir genau zu.«
    Gehorsam schlossen Wanda Womacks Kollegen die Augen. Alles war jetzt einen Versuch wert.
    Jake lag auf der Couch im Büro, während Lucien von seinem angesehenen Vater und Großvater erzählte, über ihre angesehene Kanzlei und jene Leute sprach, die sie um Geld und Land gebracht hatten.
    »Ich verdanke mein Erbe skrupellosen und habgierigen Vorfahren!« rief er. »Sie schreckten nie davor zurück, jemanden hereinzulegen und zu betrügen!«
    Harry Rex lachte schallend. Jake kannte

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