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Die Kaiser des Mittelalters - von Karl dem Großen bis Maximilian I.

Die Kaiser des Mittelalters - von Karl dem Großen bis Maximilian I.

Titel: Die Kaiser des Mittelalters - von Karl dem Großen bis Maximilian I. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Schneidmüller
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in ein fortwährendes Spannungsverhältnis. Das Kaisertum war langlebiger als die Kaiser. Im Spätmittelalter stellte man kaiserliche Leichname in vollem Ornat öffentlich aus. Auch wenn der Herr der Welt starb, so überdauerte die Weltherrschaft den vergänglichen Körper des Kaisers.
    Rombezug und heilsgeschichtlicher Auftrag:
Im 8. Jahrhundert veränderte die Neuorientierung der Päpste die Strahlkraft Roms, weg von den oströmischen Kaisern, hin zu den fränkischen Königen. Nach dem Ende des weströmischen Kaisertums 476 war Italien nur eine Randlandschaft im byzantinischen Reich geblieben. Dann wurde es zum Sehnsuchtsland der Völker West- und Mitteleuropas. Mit ihrer Akkulturation festigte sich der Vorrang des Bischofs von Rom als Nachfolger des Apostels Petrus. In immer neuen Schüben richtete sich die lateinische Christenheit auf die römische Kirche und den päpstlichen Primat aus. Die Kaiserkrönung Karls des Großen 800 im Petersdom vermittelte dem Frankenherrscher den erneuerten Glanz des römischen Reichs und dem Papst den Anspruch auf Verleihung der Kaiserkrone.
    Ein wenig Statistik fängt die bunte Vielfalt in nüchternen Zahlen ein (vgl. die Tabelle im Anhang): Zwischen 800 und 1519 herrschten 30 Kaiser. Nach einer Experimentierphase bis 817 mit Erhebungsakten in Aachen (813, 817) und Reims (816) festigte sich seit 823 die Tradition der Kaiserkrönung in Rom (einzige Ausnahme Ravenna 892). Drei Kaiser mussten zweimalerhoben werden: Ludwig der Fromme (813/816), Lothar I. (817/823) und Ludwig IV. (1328). 25 Mal nahmen die Päpste die Kaiserkrönung selbst vor (darunter zwei «Gegenpäpste» 1084, 1328). Bei Abwesenheit der Päpste in Avignon spendeten zweimal bevollmächtigte Kardinallegaten die Krönung in Rom (1312, 1355). 25 Kaiser erlangten die Krone im römischen Petersdom (800, 823, 850, 875, 881, 891?, 896, 901, 915, 962, 967, 996, 1014, 1027, 1046?, 1084, 1111, 1155, 1191, 1209, 1220, 1328, 1355, 1433, 1452), zwei wegen römischer Unruhen ausnahmsweise in St. Johannes im Lateran (1133, 1312). Die vier Kaiserkrönungen in Aachen, Reims und Ravenna, alle zwischen 813 und 892 im ersten Jahrhundert des Kaisertums, entfalteten ebenso wenig Wirkung wie die beiden Erhebungsakte Ludwigs des Frommen (813) und Lothars I. (817) auf Weisung der kaiserlichen Väter ohne den Papst. Der Romzug zur Kaiserkrönung wurde aus unterschiedlichen Gründen von manchen Herrschern erst nach langen Königsjahren, von vielen überhaupt nicht angetreten. Von den 41 Königen, Mit- oder Gegenkönigen im ostfränkisch-deutschen Reich zwischen 919 und 1519 brachten es nur 19 zum Kaisertum. Zwischen 800 und 1519 standen 307 kaiserlose Jahre neben 413 Jahren mit einem Kaiser. Der liturgischen Bedeutung der Krönungszeremonie entsprach die Auswahl eines besonderen Tags im Kirchenjahr. Sechs Kaiserkrönungen erfolgten an Ostern (823, 892, 1027, 1084, 1355; Ostermontag: 1191), vier an Weihnachten (800, 875, 967, 1046), zwei an Pfingsten (1328, 1433) sowie je eine an Mariae Lichtmess (2. Februar: 962), Himmelfahrt (996) oder Peter und Paul (29. Juni: 1312).
    Zahlen und Daten lassen bei allen Ausnahmen Muster erkennen: Kaiserliche Herrschaft im lateinischen Mittelalter blieb eine exklusive Auszeichnung. Sie wurde längst nicht allen fränkischen oder ostfränkisch-deutschen Königen zuteil. Der Romzug bot Herausforderungen, politisch wie militärisch. Rasch setzten sich die Päpste im Kampf um das Krönungsrecht durch. Der römische Petersdom mit dem Grab des Apostelfürsten blieb von 800 bis 1452 der angemessene Ort des Erhebungsakts.
    Neben die antik-kaiserliche und die päpstlich-christliche Romidee schob sich seit der Mitte des 12. Jahrhunderts der Anspruch des römischen Volkes auf die säkulare Vergabe der Kaiserkrone. Diese kommunale Kaiseridee wurde von den Herrschern nicht aufgenommen. So blieb die Kaiserkrönung bis 1452 fest an die Päpste gebunden. Als Erster verzichtete Maximilian I. auf den Romzug und nahm 1508 mit päpstlicher Billigung den Titel «Erwählter Römischer Kaiser» an. Die letzte päpstliche Kaiserkrönung vollzog Clemens VII. 1530 an Karl V., nicht mehr in Rom, sondern in Bologna.
    Wie ihre Konkurrenten in Byzanz verstanden sich die Kaiser der lateinischen Welt als Nachfolger der antiken römischen Herrscher. Neben Caesar und Augustus diente vor allem Konstantin der Große als Begründer des christlichen Kaisertums zur Legitimation. Der Römername ging von 801 bis 812 und durchgängig seit 982 in die

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