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Die Kaiser des Mittelalters - von Karl dem Großen bis Maximilian I.

Die Kaiser des Mittelalters - von Karl dem Großen bis Maximilian I.

Titel: Die Kaiser des Mittelalters - von Karl dem Großen bis Maximilian I. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Schneidmüller
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Paulus, Sitz der Päpste, Stadt des römischen Volkes. Das alles bot dem neuen Kaisertum des Westens die ferne legitimierende Grundlage. Sämtliche Aktualisierungen griffen im ganzen Mittelalter immer wieder auf diese Fundamente zurück. Von Caesar und Augustus war das Kaisertum einst geschaffen worden. Die militärische Kommandogewalt (
imperium
) hatte den Kaiser (
imperator
) hervorgebracht. Antike Namen gaben den europäischen Sprachen die Wörter vor. Die romanische Welt und das Englische griffen auf den Imperator zurück, die germanischen oder slawischen Sprachen auf Caesar. Er wurde im Deutschen zum Kaiser, im Russischen zum Zar. Im mittelalterlichen Latein hieß der Kaiser Caesar, Augustus, Imperator.
    Alte, gleiche Namen schienen Einheitlichkeit im Kaisertum zu verbürgen. Tatsächlich gab es einen Kernbestand bleibender Vorstellungen und Rituale. Die Wirkkraft dieses schmalen Repertoires ist erstaunlich genug. In der Entwicklung vom 8. bis zum 16. Jahrhundert existierte das Kaisertum aber vor allem aus beständigen Spannungen, Widersprüchen, Wandlungen. Seinen Nutzern diente es zur Legitimation. Dagegen veränderten sich die gelebten und gedachten Ausgestaltungen in changierenden Handlungs-, Bedeutungs- und Zeichensystemen.
    Das beständige Vibrieren im Gefüge von Institution und Individuum kann weder in einer Geschichte der Institution noch in der Abfolge von Kaiserbiografien beschrieben werden. Menschen und Institutionen müssen vielmehr zusammenkommen, das Handeln und das Denken, die Ausgestaltungen und die Spielräume. Die mittelalterlichen Kaiser treten uns aus dieser Perspektivenkombination entgegen. Schon ihre Erhebungsaktesind besonders wichtig, offenbarten sie doch eine beständige Dynamik der Rituale, der Vorstellungen, der Ordnungen. Symbolische Handlungen bildeten Forderungen, Hoffnungen und Fakten ab. Das Kaisertum bot neben dem Imaginations- noch einen Gestaltungsraum. Vielfältig wurde die gesteigerte Würde genutzt: zur Bändigung der Untertanen, zur Aggression nach außen oder zum bloßen Strahlen. Dabei wechselten Größe und Gewöhnlichkeit.
    In den Bedeutungskernen wie in den Gestaltveränderungen des Kaisertums treten über die Jahrhunderte drei prägende Kraftfelder hervor: universaler Anspruch, Rombezug und heilsgeschichtlicher Auftrag – Spannungen von römischem Kaisertum und deutscher Geschichte.
    Universaler Anspruch:
Seit der Antike wurde das Kaisertum grundsätzlich als die höchste Herrschaft in der Welt gedacht. Darum gab es eigentlich nur einen Kaiser über den Königen. Seit dem 4. Jahrhundert garantierte er auch die Einheit der christlichen Kirche. Das römische Kaisertum hatte der Geburt Christi den Raum bereitet, war also schon vor der Kirche vorhanden. Gleichwohl benötigte der Kaiser die Bischöfe und vor allem den römischen Papst auf dem Weg zum Heil. Kaisertum und Kirche präsentierten sich über alle Grenzen als universale Gewalten. Aus diesem Anspruch ergaben sich viele Konflikte über Gleichrangigkeit und Vorrang im Mit- und Gegeneinander.
    Die Weltherrschaft des Kaisers wurde zwar immer wieder genannt. Im Umgang mit den Nachbarn und der Welt entwickelte sich freilich eine erstaunliche Pragmatik. Schon die karolingischen Nachfolgereiche gingen gleichberechtigt miteinander um, als sich das Kaisertum 962 mit dem ostfränkisch-deutschen Reich verband. Die Vielfalt Europas ließ den Vorrang eines Kaisers nicht mehr zu. Das Reich in der Mitte des Kontinents mit seinem Kaiser fiel im wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und militärischen Wettbewerb ohnehin immer weiter hinter die Nachbarn im Westen und Süden zurück. Pragmatisch behalf man sich seit dem 13. Jahrhundert mit mehrdeutigen Ausgleichen: Die Weltherrschaft des Kaisers galt zwar als Gesetzgebungsgewalt und höchste Autorität. Doch ein König konnteKaiser in seinem Königreich sein, wenn er in weltlichen Belangen keinen Höheren über sich anerkannte. Universalität war damit für ihre Träger nicht entwertet und für die Nachbarn erträglich. Die Kaiserkrönung verlieh keine reale Macht, sondern nur eine höhere Autorität. Der europäischen Nationalisierung entsprach im Spätmittelalter die Bestrebung, das Kaisertum vom römisch-deutschen Königtum aufsaugen zu lassen. Langsam verwischten sich die Unterschiede zwischen der Königswahl in Frankfurt, der Königskrönung in Aachen und der Kaiserkrönung in Rom.
    Die Universalität formte das Amt und seine Autorität. Mit ihm trat die Person des Kaisers

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