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Die kalte Koenigin

Die kalte Koenigin

Titel: Die kalte Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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Verrätern und jenen Alten Bräuchen, die die Fackel der Reinigung benötigten. Sie sprach auch vom Weltuntergang, der seit tausend Jahren über die Erde gebracht wurde. »Du siehst die Zeichen von diesem Ende aller Tage«, sagte sie. »Denn sind nicht geflügelte Dämonen über den Himmel geflogen? Wurde die Hölle nicht von unten entfesselt? Der Große Übergang kommt.
Die Weißen Roben bringen deinem Land Heiligkeit. Wende dich der Scheibe zu, für den Schutz deiner Seele.« Während sie sprach, erschien über ihr die goldene Scheibe mit einem Lichtschein, der ihren Rand umgab. »Hört zu, all ihr Völker des sterblichen Lebens: Das Haus des Weißen Pferdes soll die irdische Heimat des Geistes sein. Aus der Asche der Plagen soll sich ein neues und leuchtendes Reich erheben. Es soll am Rande eines einfachen Waldes in der Bretagne entstehen, aus den Ruinen einer römischen Stadt und dem Hügelgrab einer Königin. Alle Ehre sei bei der Herrin des Weißen Pferdes und den Weißen Roben, die ihr beistehen.«
    Ich war nicht der Einzige, der diesen Traum hatte.
    In diesen Jahren wurde jeder Mann, jede Frau und jedes Kind davon befallen, die bis zu tausend Leagues in jeder Richtung von dem Ort entfernt lebten, der mein Gefängnis bildete. Vielleicht war selbst jenseits des Meeres davon geträumt worden, auf jenen vergessenen Kontinenten, die jenen, die in meinem Land lebten, unbekannt waren. Inquisitionen hatten begonnen, um diese neue Ketzerei auszurotten, aber die Plagen selbst löschten die Inquisitoren aus. Rom leugnete die Göttlichkeit des Traumes, aber zahlreiche Leute ignorierten das Dekret des Papstes, da sie spürten, dass in dem Traum von der Scheibe und der Jungfrau der Schatten Wahrheit lag. Sie sahen die Katastrophen – die Feuer am Himmel; die zugefrorenen Seen; die fruchtbaren Obstgärten, die sich innerhalb von einer Jahreszeit in Ödland verwandelten; die Hand des Winters, die die Erde fest im Griff hielt, viele Monate länger, als die Jahreszeit üblicherweise dauerte. Medhya, die Dunkle Madonna, hatte ihren Schatten über die gesamte Menschheit geworfen.
    Sie war in den Plagen durch den Schleier selbst gekommen.
    Der Traum von der Jungfrau trat bei allen auf, die Vampyre waren, Nachkommen der Blutlinie der Medhya und des Vaters, der den Schleier zwischen den Welten bewachte und die »Große Schlange« genannt wurde.
    Und in diesem Traum erschien auch die Scheibe. Sie war rund und silbern, das behaupteten einige, wenn sie sie in einem Traum erblickten. Andere sagten, sie wäre so rund und golden wie eine Maske. Wieder andere meinten, dass sie wie ein Heiligenschein aussah oder wie die runde Öffnung eines uralten Brunnens.
    Nur einer Handvoll von uns, die wir die Scheibe in unseren Träumen sahen, erschien sie aus feuerrotem Gold, mit dem Gesicht einer Gorgo in der Mitte.
    Eine Maske in einer Lichtkorona.
    Es war das zweite Gesicht jener schrecklichen Göttin, der die Priester des Blutes die Macht gestohlen hatten. Das erste Gesicht wurde Medhya genannt, die Dunkle Madonna.
    Das zweite Gesicht war Datbathani.
    Die Herrin der Schlangen.
    Während der Plagen, die mit den flüstemden Schatten reisten, starben in Europa Tausende innerhalb eines einzigen Jahres. Die erste Plage bestand aus Insekten; die nächste aus Eis; ein Fieber entzündete das Feuer unter der Haut, welches das Fleisch von innen nach außen zerfraß; dann gab es den Todesschrei, der auf der ganzen Erde ertönte. Die fünfte Plage war das große Zerschmettem, das die Knochen unter dem Fleisch angriff und sie brechen ließ. Und die sechste bestand in dem Traum selbst, welcher viele ansteckte und ihnen ein Fieber bescherte. Von den Schattenpriestem war prophezeit worden, dass noch eine siebente Plage freigesetzt werden würde, aber
die Weißen Roben hielten sie mit ihren Ritualen der Reinigung zurück.
    Weitere Tausende wandten sich der Scheibe und dem Traum zu, die sie beschützen sollten.
    Zahlreiche Menschen widersetzten sich dieser neuen Sekte der Verehrung und sahen eine wahre Ketzerei in ihr. Und dann gab es auf der Welt auch noch diejenigen, die danach trachteten, die Herrschaft der Weißen Roben und der Baronin zu beenden. Diese hatte sich wie die Königin eines unbekannten Landes aus dem Staub meines Heimatlandes erhoben, einem Ort, der nun als heilig betrachtet wurde: für die Jungfrau der Schatten, die Mutter der Reinigung.
    Kriege brachen aus. England kämpfte, und die Normandie fiel in die Baronie ein. Anjou – das

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