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Die Kaltzeller

Die Kaltzeller

Titel: Die Kaltzeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manly Wade Wellmann
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schien. Solange, bis der Mensch sich darauf besann, daß nicht die Faust oder das Schwert die Geschicke entscheiden, sondern der Geist, jenes höchste, dem Menschen auf seinen Lebensweg mitgegebene Gut.
     
Nachwort
     
    Mark Darragh IV. Urenkel jenes unvergeßlichen Mark Darragh, der die Menschheit zum endgültigen Sieg über die fremden Invasoren geführt hatte, stand mitten im Wahlkampf um die Wiederwahl als Präsident der Weltliga. Genaugenommen war der Wahlkampf auf seinem hitzigen Höhepunkt angelangt.
    Darragh war ein breitschultriger, zur Fülle neigender Mann mit stark gelichtetem Haupthaar. Aus seinem breiten Gesicht, dem sich ein Ausdruck der Gutmütigkeit nicht absprechen ließ, konnte man zuweilen einen sardonischen Humor lesen.
    Für Darraghs politische Gegner war seine äußere Erscheinung ein gefundenes Fressen, das sie nie um Argumente in den öffentlichen Versammlungen verlegen machte. So liebten sie es, ihre Zuhörer daran zu erinnern, daß Darragh nur sehr wenig Ähnlichkeit mit dem Portrait seines schlanken, zähen Ahnen aufwies, der die Kaltzeller vertrieben und die Erde wieder den Menschen überantwortet hatte.
    Präsident Darragh durchquerte mit unruhigen Schritten sein Arbeitszimmer, während sein Sekretär gelassen und mit auf der Brust gekreuzten Armen am Schreibtisch lehnte. Als Darragh endlich seinen nervösen Marsch unterbrach, trat der Sekretär auf ihn zu und richtete ihm die leicht in Unordnung geratene Krawatte.
    „Werde ich die Probe bestehen, Haggy?“ fragte Darragh, der über die Schulter des Sekretärs sein Spiegelbild musterte.
    „Zweifeln Sie daran, Sir?“ erwiderte Haggy. „Ich nicht. Wenn Sie heute abend Ihre große Rede halten, werden Ihnen alle Nationen an den Fernsehgeräten zuhören. Ich bin überzeugt, daß Sie jede Stimme auf jedem Kontinent gewinnen werden.“
    „Ich wünschte, Sie behielten recht, Haggy“, murmelte Darragh zweifelnd und trat an den Schreibtisch, um flüchtig das Konzept seiner Rede zu durchblättern.
    „Wovon handelt Ihre Rede, Sir?“
    Darraghs Mundwinkel verzogen sich mokant. „Wovon kann sie schon handeln? Es ist doch immer dieselbe abgedroschene Geschichte von der Wiedereroberung.“
    „Eine alte Geschichte, Sir, keineswegs aber eine abgedroschene“, korrigierte Haggy mit leisem Vorwurf.
    „Mag sein, Haggy, aber habe ich jemals über ein anderes Thema gesprochen? Glauben Sie nicht auch, daß es den Menschen einmal zum Halse heraushängt, immer wieder von meinem berühmten Vorfahr zu hören, der sich und seine Mitstreiter in Moskitos verwandelte, um die Feinde mit Millionen von Stichen zu vertreiben?“
    „Die Menschen pflegen nicht mehr so schnell zu vergessen wie in früheren Zeiten, Sir. Sie werden sich immer daran erinnern, daß es Ihr Urgroßvater war, der die Welt vor dem Untergang rettete. Ich hoffe, auch Sie sind sich dessen stets bewußt.“
    „Ich bin es“, nickte Darragh. „Wenn man der Geschichte aber auf den Grund geht, muß man sich seine eigenen Gedanken machen. Gewiß gab es Helden in den damaligen Tagen, aber sie wurden in den ersten Tagen der Invasion getötet. Sie starben als tapfere Männer, sie schlugen sich mit den Waffen, die sie hatten.“
    „Aber sie starben“, erinnerte Haggy.
    „Aber sie waren Helden! Was tat mein tapferer Urgroßvater? Er holte sich seine Anregung aus dem Reich der Insekten. Wen nahm er sich zum Vorbild? Nicht die fleißige Biene, nicht die emsige, disziplinierte und gut organisierte Ameise. Nein, ein Moskito mußte es sein. Er organisierte seine Verteidigungskräf te, nicht um zu kämpfen, sondern um dem Feind Nadelstiche zu versetzen. Bei Licht betrachtet, lieferte er dem Gegner von der ersten bis zur letzten Minute nicht eine einzige offene Schlacht.“
    „Er tötete Legionen von Kaltzellern!“
    „Ja, sie starben, aber er tötete sie nicht. Sie fielen nicht in der Schlacht. Sie krepierten vor Hunger, gingen in der Hitze zugrunde, die sie nicht vertrugen, oder es fielen ihnen schwere Dächer auf die Köpfe … “
    Mark Darragh IV. lachte. „Starren Sie mich nicht so an, Haggy! Ich bin Mark Darraghs Urenkel, ich habe sein Blut in den Adern, ich bin gewohnt zu sagen, was ich denke.“
    „Wie hätten Sie sich dann verhalten, Sir?“ Darragh grinste breit. „Mein Gott, was weiß ich! Sie hätten mich ganz bestimmt nicht dazu auserkoren, die Katastrophe aufzuhalten. Ich wäre gar nicht fähig gewesen, etwas zu unternehmen. Aber auf diese Idee zu verfallen, sie mit Nadelstichen zu

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