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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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hätte,
    hätte ich mit Freuden gedient.«
    »Können Sie das beweisen?«, verlangte die Journalistin zu
    wissen.
    »Nein«, erwiderte Fletcher. »Aber wenn Sie meine Rede im
    Rahmen der Erstsemestlerdebatte in Yale lesen, räumt das sicher
    all Ihre Zweifel bezüglich meiner Gefühle zu diesem Thema
    aus.«
    »Wird Ihr Schwiegervater die Fäden ziehen, falls Sie gewählt
    werden?«, erkundigte sich ein weiterer Pressevertreter.
    Harry sah zu Fletcher hinüber und merkte, dass ihn diese
    Frage ärgerte. »Immer mit der Ruhe«, flüsterte er. »Er macht nur
    seine Arbeit. Halte dich an die Antwort, auf die wir uns geeinigt
    haben.«
    »Falls ich das Glück habe, gewählt zu werden«, erklärte
    Fletcher, »wäre es dumm von mir, mich des reichen
    Erfahrungsschatzes von Senator Gates nicht zu bedienen. Ich
    werde erst dann aufhören, ihn zu Rate zu ziehen, wenn ich
    denke, dass er mir nichts mehr beibringen kann.«
    »Was halten Sie von dem Zusatz, den Kendrick zum
    Finanzgesetz einbringen will und der derzeit im Senat diskutiert
    wird?« Die Frage kam vom linken Feld und gehörte eindeutig
    nicht zu den siebzehn Fragen, auf die sie sich vorbereitet hatten.
    »Ist das nicht ein wenig heftig, Robin?«, meinte der Senator.
    »Schließlich ist Fletcher …«
    »Insofern er die älteren Mitbürger betrifft, ist der
    Gesetzeszusatz meiner Meinung nach diskriminierend für alle,
    die bereits in Rente sind und ein fixes Einkommen beziehen. Die
    meisten von uns werden irgendwann in Rente gehen und das
    Einzige, an das ich mich von Konfuzius erinnere, ist der Satz,
    dass eine zivilisierte Gesellschaft die jungen Leute erzieht und
    sich um die alten Leute kümmert. Falls ich gewählt werde und

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    Senator Kendricks Gesetzeszusatz vor den Senat kommt, werde
    ich mich dagegen aussprechen. Schlechte Gesetze können
    binnen einer Legislative verabschiedet werden, aber es dauert
    Jahre, um sie wieder außer Kraft zu setzen, und ich werde nur
    einem Gesetz zustimmen, das meiner Meinung nach realistisch
    umgesetzt werden kann.«
    Harry lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Nächste Frage«,
    rief er.
    »In Ihrem Lebenslauf, der offen gesagt ziemlich
    beeindruckend ist, Mr Davenport, behaupten Sie, dass Sie bei
    Alexander Dupont & Bell gekündigt haben, um diesen
    Wahlkampf zu führen.«
    »Das stimmt«, erwiderte Fletcher.
    »Hat nicht ein Kollege von Ihnen, ein Mr Logan Fitzgerald,
    ungefähr zur selben Zeit gekündigt?«
    »Ja, das hat er.«
    »Gibt es zwischen seiner und Ihrer Kündigung eine
    Verbindung?«
    »Überhaupt keine«, erklärte Fletcher mit fester Stimme.
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, hakte Harry nach.
    »Es ist ein Anruf in unserem Büro in New York eingegangen
    und man bat mich, dem nachzugehen«, erwiderte der Journalist.
    »Zweifellos ein anonymer Anruf«, mutmaßte Harry.
    »Es steht mir nicht frei, meine Quellen offen zu legen«,
    erklärte der Journalist und bemühte sich, nicht breit zu grinsen.
    »Für den Fall, dass Ihr Büro in New York Ihnen nicht
    mitgeteilt haben sollte, wer dieser Informant ist, kann ich Ihnen
    seinen Namen gern nennen, sobald diese Pressekonferenz
    vorüber ist«, fauchte Fletcher.
    »Tja, ich denke, das wäre alles«, rief Harry, bevor jemand eine
    weitere Frage dazu stellen konnte. »Danke, dass Sie kommen
    konnten. Auf den wöchentlichen Pressekonferenzen haben Sie

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    regelmäßig Gelegenheit, mit dem Kandidaten zu sprechen – und
    das ist mehr, als ich Ihnen je eingeräumt habe.«
    »Das war schrecklich«, sagte Fletcher, als sie gemeinsam von
    der Bühne gingen. »Ich muss lernen, mich besser zu
    beherrschen.«
    »Du hast dich wacker geschlagen, mein Junge«, entgegnete
    Harry.
    »Und wenn ich mit diesen Mistkerlen fertig bin, werden sie
    über diesen Vormittag nur in Erinnerung behalten, wie deine
    Antwort auf Kendricks Gesetzeszusatz lautete. Offen gesagt, die
    Presse ist das Geringste unserer Probleme.« Harry schwieg
    unheilvoll. »Die eigentliche Schlacht beginnt, wenn wir
    herausfinden, wer der Kandidat der Republikaner ist.«

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29
    »WAS WEISST DU ÜBER SIE?«, wollte Fletcher wissen, als
    sie die Straße entlanggingen.
    Es gab nicht viel, was Harry nicht über Barbara Hunter wusste,
    denn schon in den vergangenen zwei Wahlkämpfen war sie
    seine Gegnerin gewesen – und in den dazwischen liegenden
    Jahren ein ständiger Stachel in seinem Fleisch.
    »Sie ist achtundvierzig, geboren in Hartford, Tochter eines
    Farmers. Hat die lokalen Schulen besucht und dann

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