Die Kandidaten
seinem
Vater zu erklären, warum die Änderungen notwendig waren,
hätte es womöglich nie einen Sechs-Monats-Bericht gegeben.
An den meisten Abenden kam Nat erschöpft und manchmal
wütend nach Hause. Er warnte Su Ling, dass es eine Kraftprobe
geben könnte, sobald er seinen Bericht vorlegte. Und er war sich
keineswegs sicher, ob er immer noch Vizepräsident der Bank
sein wollte, wenn der Vorstandsvorsitzende nicht in der Lage
war, alle Veränderungen zu schlucken, die er empfahl. Su Ling
beschwerte sich nicht, obwohl sie es erst vor kurzem geschafft
hatte, ihre kleine Familie in dem neuen Haus einzuquartieren,
die Wohnung in New York zu verkaufen, eine Vorschule für
Luke zu finden und ihre Vorlesungen als Statistikprofessorin an
der UConn für den Herbst vorzubereiten. Die Vorstellung,
wieder nach New York zu ziehen, gefiel ihr gar nicht.
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Daneben beriet sie Nat, welche Computer für die Bank am
kostengünstigsten sein würden, überwachte deren Installation
und veranstaltete Abendkurse für jene Bankangestellten, die
mehr lernen wollten, als nur, wie man einen Computer
einschaltet. Aber Nats größtes Problem war die chronische
personelle Überbesetzung. Er hatte den Vorstandsvorsitzenden
bereits darauf hingewiesen, dass die Russell Bank derzeit 71
Belegschaftsmitglieder zählte und dass die Bennett Bank, die
einzige andere unabhängige Bank der Stadt, dieselben
Leistungen mit nur 39 Angestellten anbot. Nat erstellte einen
getrennten Bericht über die finanziellen Folgen der personellen
Überbesetzung und schlug ein Vorruhestandsprogramm vor, das
zwar die Gewinne der nächsten drei Jahre beschneiden, aber
langfristig zu Gunsten der Bank arbeiten würde. Das war der
Dreh- und Angelpunkt, an dem Nat nicht nachgeben wollte. Wie
er Tom beim Abendessen mit Su Ling erklärte, würden sie alle
arbeitslos werden, wenn sie damit noch zwei Jahre bis zur
Pensionierung von Mr Russell warteten.
Sobald Mr Russell Nats Bericht gelesen hatte, beraumte er für
Freitagabend 18 Uhr eine Krisensitzung ein. Als Nat und Tom in
das Büro des Vorstandsvorsitzenden traten, schrieb er gerade
einen Brief. Bei ihrem Eintritt sah er auf.
»Es tut mir Leid, dass ich nicht in der Lage bin, euren
Empfehlungen zu folgen«, sagte Mr Russell, noch bevor seine
beiden Vizepräsidenten sich setzen konnten. »Ich habe nicht
vor, Angestellte zu entlassen, mit denen ich teilweise seit dreißig
Jahren zusammenarbeite.« Nat versuchte angesichts der
Aussicht, zweimal in sechs Monaten gefeuert zu werden, zu
lächeln. Er fragte sich, ob Jason bei Chase immer noch eine
Stelle für ihn hatte. »Darum bin ich zu dem Schluss
gekommen«, fuhr der Vorstandsvorsitzende fort, »dass dieser
Plan nur funktionieren kann« – er legte beide Hände auf den
Bericht, als ob er ihn segnen wollte –, »wenn die Person, die
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gehen muss, ich selbst bin.« Er unterschrieb den Brief, den er
aufgesetzt hatte, und reichte seinem Sohn seine Kündigung.
Bill Russell verließ das Büro an jenem Abend um 18 Uhr 12
und betrat das Gebäude niemals wieder.
*
»Welche Qualifikationen haben Sie für ein öffentliches Amt?«
Fletcher sah von seinem Podest aus auf die kleine Gruppe an
Journalisten, die vor ihm saß. Harry lächelte. Das war eine von
siebzehn Fragen, deren Antworten sie am Vorabend vorbereitet
hatten.
»Ich habe nicht sehr viel Erfahrung«, räumte Fletcher ein,
entwaffnend, wie er hoffte, »aber ich wurde in Connecticut
geboren und bin dort aufgewachsen, bevor ich nach New York
ging und in eine der angesehensten Kanzleien des Landes
eintrat. Ich möchte die Fähigkeiten, die ich mir dort erworben
habe, für die Menschen von Hartford einsetzen.«
»Denken Sie nicht, dass Sie mit sechsundzwanzig noch ein
wenig zu jung sind, um uns zu sagen, wie wir unser Leben zu
führen haben?«, wollte eine junge Dame aus der zweiten Reihe
wissen.
»Ich war im selben Alter«, warf Harry ein, »und Ihr Vater hat
sich nie beklagt.« Ein oder zwei der älteren Berichterstatter
lächelten, aber die junge Frau ließ sich nicht so einfach
abspeisen.
»Sie kamen damals aus einem Weltkrieg zurück, Senator, und
hatten drei Jahre Erfahrung als Offizier an der Front. Darf ich
fragen, Mr Davenport, ob Sie Ihren Einberufungsbescheid
während des Vietnamkrieges verbrannt haben?«
»Nein, das habe ich nicht«, sagte Fletcher. »Ich habe nie einen
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Einberufungsbescheid erhalten. Wenn ich einen erhalten
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