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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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unter Geschrei in den Strudel.
    Niemand sonst schien mitbekommen zu haben, was gerade passiert war.
    Sadie war damit beschäftigt, sich zu verteidigen, und schlug, sobald die Weputiu näher kamen, mit der brennenden Schriftrolle nach ihnen. Walt legte sein Bootsamulett auf den Boden und sprach den Befehl. Innerhalb von Sekunden wuchs das Amulett – ähnlich wie diese Schwämme, die im Wasser aufquellen –, bis es schließlich detailgetreu und so groß wie ein echtes ägyptisches Schilfboot quer auf den Überresten des Buffets lag.
    Mit zitternden Händen nahm ich die beiden Enden der neuen Krawatte des Greifs und befestigte ein Ende am Bug und das andere am Heck.
    »Carter, schau mal!«, rief Sadie.
    Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig um, um blendendes rotes Licht aufblitzen zu sehen. Der Strudel saugte alle sechs Weputiu in Jaz’ Kreis und stürzte ein. Das Licht erlosch. Jaz wurde ohnmächtig, sowohl ihr Zaubermesser als auch die Sachmetstatue zerfielen in ihren Händen zu Staub.
    Wir rannten zu ihr. Ihre Kleider dampften. Ich war mir nicht sicher, ob sie noch atmete.
    »Schafft sie ins Boot«, sagte ich. »Wir müssen hier weg.«
    Von weit oben hörte ich ein schwaches Grunzen. Cheops hatte die Kuppel geöffnet und fuchtelte mit den Armen, denn über ihm tauchten Suchscheinwerfer am Himmel auf. Das Museum war wahrscheinlich von Einsatzfahrzeugen umringt.
    Überall im Ballsaal kamen die Gäste allmählich wieder zu sich. Jaz hatte sie gerettet, aber zu welchem Preis? Wir trugen Jaz zum Boot und kletterten hinein.
    »Haltet euch fest«, warnte ich. »Das Ding ist nicht im Gleichgewicht. Wenn es kippt –«
    »He!«, brüllte eine tiefe männliche Stimme hinter uns. »Was macht – he! Stopp!«
    »Sadie, das Seil, schnell!«, rief ich.
    Sie schnippte mit den Fingern und das Seil, das den Greif fesselte, löste sich auf.
    » LOS !«, schrie ich. » NACH OBEN !«
    »FRIEEK!« Der Greif schlug heftig mit den Flügeln. Wir erhoben uns schwankend in die Luft, das Boot wackelte wie verrückt und schoss direkt auf die geöffnete Kuppel zu. Der Greif schien unser zusätzliches Gewicht kaum zu spüren. Er stieg so schnell auf, dass Cheops einen ziemlichen Satz machen musste, um es an Bord zu schaffen. Ich zog ihn hinein, wir hielten uns mit ganzer Kraft fest und versuchten, nicht zu kentern.
    » Agh! «, beschwerte sich Cheops.
    »Ja«, stimmte ich zu. »Von wegen einfache Aufgabe.«
    Aber wir waren nun mal die Kanes. Verglichen mit dem, was auf uns wartete, war dieser Tag noch ereignislos gewesen.
    Aus irgendeinem Grund wusste unser Greif den richtigen Weg. Er schrie triumphierend und erhob sich in die kalte, regnerische Nacht. Während des Heimflugs brannte Sadies Schriftrolle heller. Als ich nach unten sah, loderten auf allen Dächern in Brooklyn geisterhafte weiße Feuer.
    Langsam fragte ich mich, was genau wir gestohlen hatten – ob es überhaupt der richtige Gegenstand war oder ob unsere Probleme dadurch noch größer werden würden. So oder so hatte ich das Gefühl, dass wir zu weit gegangen waren.

Sadie
    3.
    Das Mordkomplott des Eisverkäufers
    Komisch, wie leicht man vergessen kann, dass die eigene Hand brennt.
    Oh, ’tschuldigung, hier ist übrigens Sadie. Ihr dachtet doch nicht, dass ich meinen Bruder ewig quasseln lassen würde, oder? Wirklich, eine solche Strafe hat niemand verdient.
    Als wir im Brooklyn House ankamen, stürzten alle auf mich zu, weil eine brennende Schriftrolle an meiner Hand klebte.
    »Mir geht’s gut!«, beharrte ich. »Kümmert euch um Jaz!«
    Ehrlich, von Zeit zu Zeit finde ich ein bisschen Aufmerksamkeit toll, aber ich war ja wohl kaum das Interessanteste. Wir waren auf dem Dach der Villa gelandet, die schon für sich genommen kurios ist – ein fünfstöckiger Würfel aus Kalkstein und Stahl, eine Art Kreuzung zwischen ägyptischem Tempel und Kunstmuseum, das auf einem verlassenen Lagerhaus im Hafengebiet von Brooklyn thront. Ganz zu schweigen davon, dass die Villa magisch schimmert und für Normalsterbliche unsichtbar ist.
    Unter uns stand ganz Brooklyn in Flammen. Meine nervige magische Schriftrolle hatte auf dem Heimflug vom Museum eine breite Schneise geisterhafter Flammen hinterlassen. Nichts brannte wirklich und die Flammen waren auch nicht heiß; trotzdem lösten wir eine ganz schöne Panik aus. Feuerwehrautos waren im Einsatz. Die Straßen waren von Menschen verstopft, die zu den brennenden Dächern hochgafften. Helikopter kreisten und suchten mit ihren

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