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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Greif nicht aus den Augen. »Wenn ich es schaffe, nah genug heranzukommen –«
    »Sadie, warte.« Ich versuchte zu begreifen, was vor sich ging. Walt lag auf dem Rücken und zitterte. Seine Augen leuchteten weiß, als würde das Feuer in ihm brennen. Jaz beugte sich über ihn und murmelte einen Heilzauber.
    »KRAAAAAH!« Der Greif krächzte traurig, als bitte er um Erlaubnis – als würde er meinem Befehl gehorchen, auch wenn es ihm nicht gefiel.
    Die glühenden Umrisse wurden heller und bekamen Konturen. Ich zählte sieben brennende Gestalten, die langsam Arme und Beine ausformten.
    Sieben Gestalten  … Jaz hatte etwas über die Symbole von Sachmet gesagt. Als mir klar wurde, welche Art Zauber das Museum tatsächlich schützte, bekam ich Angst. Die Freisetzung des Greifs war bloß ein Zufall gewesen. Er war nicht das eigentliche Problem.
    Sadie warf ihren Zwirn.
    »Warte!«, brüllte ich, aber es war mal wieder zu spät. Der Zauberzwirn peitschte durch die Luft und verlängerte sich, während er auf den Greif zuraste, zu einem Seil.
    Der Greif kreischte empört und stürzte sich auf die brennenden Gestalten. Die Feuergeschöpfe stoben auseinander und spielten Fangen – mit dem Ziel der totalen Vernichtung.
    Der Greif flatterte durch den Saal, seine Flügel surrten. Ausstellungsvitrinen gingen zu Bruch. Sirenen heulten. Ich brüllte den Greif an aufzuhören, aber dieses Mal half es nichts.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Jaz zusammenbrach, vielleicht von der Anstrengung des Heilzaubers.
    »Sadie!«, schrie ich. »Hilf ihr!«
    Sadie rannte zu Jaz. Ich jagte dem Greif hinterher. Als ich über zerbrochene Artefakte stolperte und einer riesigen Kolibri-Katze Befehle hinterherbrüllte, sah ich mit meinem schwarzen Schlafanzug und dem glühenden Schwert vermutlich wie der letzte Volltrottel aus.
    Genau in dem Moment, als ich dachte, es könne nicht mehr schlimmer kommen, bog ein halbes Dutzend Partygäste um die Ecke, weil sie nachsehen wollten, was es mit diesem Lärm auf sich hatte. Ihnen klappte die Kinnlade herunter. Eine Dame in apricotfarbenem Kleid kreischte.
    Die sieben weißen Feuergeschöpfe fegten mitten durch die Hochzeitsgäste, die auf der Stelle einen Kollaps bekamen. Die Feuer rannten weiter und zischten ab Richtung Ballsaal. Der Greif flog ihnen hinterher.
    Ich drehte mich zu Sadie um, die neben Jaz und Walt kniete. »Wie geht es ihnen?«
    »Walt kommt zu sich«, antwortete sie, »aber Jaz ist völlig weggetreten.«
    »Folg mir, sobald du kannst. Ich glaube, ich komme mit dem Greif klar.«
    »Carter, hast du sie noch alle? Unsere Freunde sind verletzt und mir klebt eine glühende Schriftrolle an der Hand. Das Fenster steht offen. Hilf mir, Jaz und Walt hier rauszuschaffen!«
    Sie hatte ja Recht. Es war möglicherweise die einzige Chance, unsere Freunde lebend wegzubringen. Aber ich wusste mittlerweile, was es mit diesen sieben Feuern auf sich hatte, und ich wusste auch, wenn ich ihnen nicht nachging, würden viele unschuldige Menschen verletzt werden.
    Ich murmelte einen ägyptischen Fluch – eine Verwünschung, keinen magischen Fluch – und sprintete zu den Hochzeitsgästen.
    Im großen Ballsaal herrschte das Chaos. Überall rannten Gäste hin und her, schrien und warfen Tische um. Ein Typ im Smoking war in die Torte gefallen und krabbelte mit der Plastikhochzeitspaardeko auf dem Hintern herum. Ein Musiker versuchte, mit einer kleinen Trommel um den Fuß davonzulaufen.
    Die weißen Feuer hatten ihre Gestalt so weit ausgeformt, dass ich sie erkennen konnte – irgendwas zwischen Hund und Mensch, mit überlangen Armen und krummen Beinen. Sie leuchteten wie überhitztes Gas, als sie durch den Ballsaal flitzten und um die Säulen rings um die Tanzfläche. Einer rannte direkt durch eine Brautjungfer hindurch. Die Augen der Dame wurden trübe, sie stürzte hustend und zitternd zu Boden.
    Am liebsten hätte ich mich auch zusammengerollt. Ich kannte keinerlei Zaubersprüche, die gegen so etwas ankamen, und falls eine der Feuergestalten mich berührte …
    Plötzlich stieß der Greif aus dem Nichts herunter, dicht gefolgt von Sadies Zauberzwirn, der noch immer versuchte, ihn zu fesseln. Der Greif schnappte sich eine der Feuergestalten, schluckte einmal und flog weiter. Aus seinen Nasenlöchern traten kleine Rauchfahnen, doch ansonsten schien es ihm nichts auszumachen, weißes Feuer zu fressen.
    »Hey!«, brüllte ich.
    Zu spät erkannte ich meinen Fehler.
    Als der Greif sich zu mir umwandte, war er

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