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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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befreiten meine Eltern sie, bevor Apophis sie überwältigen konnte. Weil meine Mutter beim Öffnen und Schließen von Apophis’ Kerker gestorben war, fühlte sich Bastet verständlicherweise meinen Eltern verpflichtet. Und so war sie zu meiner Hüterin geworden.
    Mittlerweile war sie auch noch meine und Carters Anstandsdame, Reisegefährtin und manchmal persönliche Küchenchefin (kleiner Tipp am Rande: Falls sie euch Friskies du Jour anbietet, lehnt ab).
    Doch ich vermisste immer noch Muffin. Manchmal musste ich dem Drang widerstehen, Bastet hinter den Ohren zu kraulen und sie mit Leckerlis zu füttern; andererseits war ich froh, dass sie nicht mehr versuchte, nachts auf meinem Kissen zu schlafen. Das wäre ein bisschen komisch gewesen.
    Als sie mit ihrem Sprechgesang fertig war, erloschen die Flammen. Meine Faust öffnete sich. Der Papyrus fiel mir auf den Schoß.
    »Gott, vielen Dank«, sagte ich.
    »Göttin«, verbesserte Bastet. »Gern geschehen. Es ist ja nicht nötig, dass Res Macht die ganze Stadt erleuchtet, oder?«
    Ich sah über das Stadtviertel. Die Feuer waren verschwunden. Bis auf die Blaulichter und die schreienden Menschenmassen in den Straßen sah die nächtliche Skyline von Brooklyn wieder normal aus. Wenn ich es mir recht überlege, war das vermutlich tatsächlich einigermaßen normal.
    »Res Macht?«, fragte ich. »Ich dachte, die Schriftrolle wäre nur ein Hinweis. Ist sie etwa die Sonnenlitanei?«
    Bastets Pferdeschwanz bauschte sich auf, das tut er immer, wenn sie nervös ist. Mit der Zeit war mir klar geworden, dass sie einen Pferdeschwanz trug, damit ihr nicht jedes Mal, wenn sie erschrak, die Haare seeigelmäßig um den Kopf standen.
    »Die Schriftrolle ist … ein Teil der Litanei«, erklärte sie. »Und denk dran, ich habe dich gewarnt. Res Macht ist so gut wie unkontrollierbar. Wenn du weiterhin versuchst, ihn zu wecken, fallen die nächsten Feuer, die du auslöst, vielleicht nicht so harmlos aus.«
    »Aber ist er nicht dein Pharao?«, fragte ich. »Willst du nicht, dass er geweckt wird?«
    Sie senkte den Blick. Mir wurde klar, wie dumm meine Bemerkung gewesen war. Re war Bastets Herr und Meister. Vor langer Zeit hatte er sie zu seiner Favoritin erkoren. Doch er war auch derjenige gewesen, der sie in dieses Gefängnis gesteckt hatte, damit sie seinen Erzfeind Apophis für alle Ewigkeit beschäftigte und er sich guten Gewissens zurückziehen konnte. Ganz schön egoistisch, wenn ihr mich fragt.
    Dank meiner Eltern war Bastet ihrer Gefangenschaft entronnen, allerdings hatte sie damit auch ihren Posten verlassen. Kein Wunder, dass sie ihrem alten Chef gegenüber gemischte Gefühle hatte.
    »Am besten, wir reden morgen früh«, sagte Bastet. »Du brauchst Ruhe und diese Schriftrolle sollte nur bei Tageslicht geöffnet werden, wenn sich die Macht Res leichter handhaben lässt.«
    Ich starrte auf meinen Schoß. Der Papyrus dampfte immer noch. »Einfacher zu handhaben … mich also nicht abfackeln wird, oder was?«
    »Jetzt kannst du die Rolle gefahrlos anfassen«, versicherte mir Bastet. »Sie war bloß sehr empfindlich, nachdem sie ein paar Jahrtausende in der Dunkelheit eingeschlossen war, und reagierte auf jede Form von Energie – magische, elektrische, emotionale. Ich habe, wie soll ich sagen, die Energie runtergedimmt, damit sie sich nicht wieder entzündet.«
    Ich griff nach der Schriftrolle. Zum Glück behielt Bastet Recht. Die Rolle blieb diesmal weder an meiner Hand hängen noch setzte sie die Stadt in Brand.
    Bastet half mir aufzustehen. »Schlaf ein bisschen. Ich sag Carter Bescheid, dass es dir gut geht. Außerdem …«, sie brachte ein Lächeln zu Stande, »… ist morgen ein besonderer Tag.«
    Wohl wahr, dachte ich niedergeschlagen. Und die Einzige, die sich daran erinnert, ist meine Katze.
    Ich sah zu meinem Bruder, der immer noch bemüht war, den Greif zu bändigen, der allerdings seine Schnürsenkel im Schnabel hielt und keinerlei Anstalten machte, sie loszulassen.
    Die meisten unserer zwanzig Auszubildenden standen um Jaz herum und versuchten, sie aufzuwecken. Walt war nicht von ihrer Seite gewichen. Er warf mir einen nervösen Blick zu, dann konzentrierte er sich wieder auf Jaz.
    »Vielleicht hast du Recht«, sagte ich mürrisch zu Bastet. »Hier oben werde ich nicht gebraucht.«
    Mein Zimmer war ein schöner Ort zum Schmollen. Die letzten sechs Jahre hatte ich in einer Dachkammer in Grans und Gramps’ Haus in London gehaust, und obwohl ich mein altes Leben vermisste,

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