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Die Kanonen von Dambanor II

Die Kanonen von Dambanor II

Titel: Die Kanonen von Dambanor II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Chr.
     
    »Austritt aus dem Bergstrom-Raum«, meldete Alex Morane, der Ruderoffizier des Leichten Kreuzers SURVIVOR. »Gegenwärtige Entfernung von der Erde: 56,3 Lichtjahre. Entfernung zur gegenwärtigen Position des Zielplaneten Dambanor II: 5 Astronomische Einheiten.«
    »Leiten Sie das Bremsmanöver ein«, befahl Lieutenant Commander Dana Frost. Der Erste Offizier der SURVIVOR führte gegenwärtig das Brückenkommando.
    Frost erhob sich vom Kommandantensitz. Mit 28 Jahren Erster Offizier eines Raumschiffs zu sein, das war ein Erfolg. Eine Karriere, mit der man zufrieden sein konnte. Als Fähnrich hatte sie im Stab von Admiral Kevin Müller gedient, später als Lieutenant unter anderem ein unterlichtschnelles Raumboot kommandiert.
    War es nicht das, was du immer wolltest? Zu den Sternen fliegen?
    Zu allem Überfluss hatte sie kurz vor Antritt ihres Kommandos auch noch geheiratet. Als ob mein Leben nicht schon kompliziert genug gewesen wäre! , ging es ihr durch den Kopf, und sie lächelte versonnen. Sie dachte oft an Tonio Gordon, den Mann, der mit seinem Charme und seinem unverwechselbaren Charisma ihr Herz im Sturm erobert hatte. Gordon hatte einen Lehrstuhl an der Far Horizon Akademie auf dem Kuiper-Zwergplaneten Sedna innegehabt und war innerhalb kürzester Zeit zu einem der bedeutendsten Genetiker und Terraforming-Spezialisten geworden. Zwei Jahre war Dana bereits mit ihm zusammen. Ihre Beziehung hatte sich einigermaßen mit dem Dienst im Star Corps vereinbaren lassen, solange sie ein unterlichtschnelles Raumboot mit dreißig Mann Besatzung kommandiert hatte, dessen bevorzugtes Einsatzgebiet ohnehin der Kuiper-Gürtel im Sol-System war.
    Sedna – ein rotbrauner Zwergplanet von der Größe Plutos und der Sitz der Far Horizon Akademie – lag schließlich ganz in der Nähe des Operationsgebiets. Aber Tonio hatte bald ein Angebot von einer großen Firma aus dem Wega-System bekommen. Ein Angebot, das ein aufstrebender Terraforming-Spezialist einfach nicht ablehnen konnte, wie er ihr klargemacht hatte.
    Warum hast du so gedrängt, ihn doch noch zu heiraten? , überlegte sie nicht zum ersten Mal. Hast du gedacht, du könntest ihn dadurch fester an dich binden? Ihn dir sichern, selbst über Lichtjahre hinweg? Dana versuchte, die Gedanken daran zu verscheuchen. Aber es gelang ihr nicht. Es gab immer etwas, das er mehr liebte als dich. Die Wissenschaft. Und wenn du ganz ehrlich bist, dann hast du das im Grunde deines Herzens von Anfang an gewusst.
    Die Beförderung zum Lieutenant Commander war für Frost in dieser Situation gerade recht gekommen. Schon als Lieutenant hatte sie die Chance, an Bord eines Leichten Kreuzers dienen zu können, abgelehnt, um in Tonios Nähe bleiben zu können. Doch jetzt hielt sie nichts mehr im Sol-System.
    »Wir bekommen ein Identifizierungssignal der Raumkontrolle«, meldete der für Funk und Ortung zuständige Offizier. Sein Name war Lieutenant Frank Nyborg, ein großer Blonder mit kurz geschorenen Haaren.
    »Antworten Sie mit der Routineprozedur, Lieutenant«, befahl Frost.
    »Aye, aye!«, bestätigte Nyborg.
    »Außerdem rufen Sie bitte den Captain auf die Brücke.«
    »In Ordnung.«
    »Man hätte gleich eine ganze Flottille schicken sollen, nicht nur ein einziges Kriegsschiff«, lautete der etwas missmutige Kommentar von Lieutenant Tarik Astanov, dem Waffenoffizier.
    »Offenbar hat man im Oberkommando auf eine Deeskalationsstrategie gesetzt«, sagte Frost. Das glaubst du ja nicht einmal selbst! , meldete sich ein kritischer Geist in ihrem Hinterkopf.
    Astanov, ein gedrungen wirkender Mann mit hohen Wangenknochen und leuchtend grünen Augen, lächelte verhalten. »Das ist die offizielle Position des Oberkommandos. Aber ich mache mir so meine eigenen Gedanken.«
    »Und die wären?«
    »Es besteht dauernd die Gefahr, dass die Solaren Welten in den Konflikt zwischen den J'ebeem und den Starr hineingezogen werden. Deshalb zieht man so viele Einheiten ab wie nur möglich, um die Lage zu stabilisieren.«
    »Möglich, dass Sie recht haben. Aber das sollte uns nicht daran hindern, unseren Auftrag so gut wie möglich zu erfüllen. Das erwartet der Captain von Ihnen – und ich ebenfalls.«
    »Es war nicht meine Absicht, das in Zweifel zu ziehen«, erwiderte Astanov.
    »Das freut mich zu hören.« Wird mich nachher wieder jemand hinter meinem Rücken Eisbiest nennen? , überlegte sie. Es sollte mir langsam gleichgültig sein …
     
     
    Mit einiger Verspätung betrat Commander Theo LeGrant

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